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10 beliebte Ost-Oldtimer: Einer war so wertvoll wie ein Seegrundstück

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Von DORIAN RÄTZKE
Lange standen sie im Schatten westlicher Chromlegenden – die biederen, oft belächelten Alltagsautos aus der DDR. Doch was in den 90er Jahren reichlich verschmäht wurde, erfährt jetzt seinen zweiten Frühling. Heute sind Trabant, Wartburg, Lada oder Wolga begehrte Klassiker, die bei der jüngeren Generation für Staunen sorgen – und bei den Älteren für nostalgische Gefühle. 
Immerhin waren im Jahr 1989 etwa 3,9 Millionen Pkw in der DDR offiziell zugelassen. 
Was macht die Faszination dieser Fahrzeuge aus, die – verglichen mit ihren westlichen Pendants – weder Glamour noch Luxus und Leistung bieten? 
Sie ist Teil der Kindheit und Jugend, derjenigen, die im Osten aufwuchsen. Ein Auto zu besitzen, war in der DDR ein Privileg, es war Luxus. Die Geschichten rund ums Auto, die Urlaubsreisen und die Pannen bewegen die Menschen immer noch und jeder, der zu mir kommt, kann davon seine eigene, persönliche Geschichte erzählen. Aber auch Westdeutsche haben Interesse an den kultigen Oldtimern, gerade diejenigen, die bei Besuchen in der DDR immer fasziniert von den Knatterautos waren“, sagt Oldtimer-Experte Gerrit Crummenerl aus Leipzig (betreibt dort den Genex-Autohandel, der gesuchte Ost-Klassiker verkauft). Und welche DDR-Oldtimer empfiehlt er für Einsteiger und Sammler? „Mit einem Lada kann man nichts verkehrt machen, solide Technik, einfach zu reparieren und gute Ersatzteillage.“
Gerrit Crummenerl stellt hier seine zehn beliebtesten Ost-Oldtimer vor. Übrigens: Ein Auto war früher so begehrt, dass es in der DDR gegen sogar ein Haus mit Seegrundstück getauscht wurde …

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Barkas B1000 – der beliebte DDR-Bulli

Gebaut von 1961 bis 1991 in Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz), war der Barkas B1000 der universelle Kleintransporter des Ostens. Er diente er als Handwerkerfahrzeug, Krankenwagen, Feuerwehrwagen, Kleinbus oder Transporter der Volkspolizei (VP). Sein Frontantrieb und der niedrige Fahrzeugboden ermöglichten vielseitige Nutzung (es gab bis zu 40 verschiedene Aufbauten), und sein markanter Zweitaktklang gehörte zum DDR-Alltag. Etwa 177.000 Barkas-Busse wurden produziert, davon gingen knapp die Hälfte ins Ausland (insgesamt 37 Länder wie Belgien, Großbritannien, Türkei, Griechenland, Belgien, China, Hauptabnehmer war Ungarn).
 
Technische Daten:
Motor: Dreizylinder-Zweitakt-Benziner, 992 cm³
Leistung: 46 PS / 34 kW
Höchstgeschwindigkeit: 100 km/h
Maße: L/B/H: 4.510 mm / 1.860 mm / 1.960 mm
Verbrauch: ca. 10,0–10,5 l/100 km
Neupreis in DDR-Mark: ca. 22.000 M (Kastenwagen)
Wert in Euro (Zustand 2): ca. 15.000 - 25.000 €

Fazit von Gerrit Crummenerl: „Den Barkas konnte man privat zu DDR-Zeiten nicht offiziell erwerben, da er nur an Betriebe zugeteilt wurde. 
Kinderreiche Familie konnten mit viel Glück ausrangierte Bestände aus volkseigenen Betrieben kaufen.“ 

Lada 2101 – stabiler Dauerbrenner

Der Lada 1200 (VAZ-2101) war der erste in Lizenz gebaute Fiat 124 der Sowjetunion. Zwischen 1970 und 1988 wurden über 2,4 Millionen Exemplare produziert. Auch in der DDR war er als Importmodell weit verbreitet – beliebt wegen seiner soliden Technik, des vergleichsweise hohen Komforts und der leichten Wartbarkeit. Der Hinterradantrieb und der robuste OHV-Motor machten ihn zum verlässlichen Alltagsbegleiter im Ostblock. Was nur Wenige wissen: „80 Prozent der Fiat-Teile wurden von den Russen geändert und auf die spezifischen Gegebenheiten der Umwelt wie extreme Hitze oder Kälte wie in Sibirien angepasst“, erklärt Gerrit Krummenerl.   

Technische Daten (VAZ-2101 Standard):
Motor: Vierzylinder-Benziner (OHV), 1.198 cm³
Leistung: 60 PS / 44 kW
Höchstgeschwindigkeit: 137 km/h
Maße: L/B/H: 4.050 mm / 1.550 mm / 1.440 mm
Verbrauch: ca. 8,0–8,5 l/100 km
Neupreis in DDR-Mark: ca. 9.500 M (Importfahrzeug)
Wert in Euro (Zustand 2): ab 8.000 €

Fazit von Gerrit Crummenerl: „Der Lada 2101 ist unser Dauerbrenner. Er läuft und läuft, ist quasi unkaputtbar.“ 
 

Wolga GAZ-24 – Taxi, Chrom und Prestige

Massiv durch den großen Kühlergrill aus Chrom – der Wolga GAZ-24, Bauzeit 1970–1985, diente in der DDR als Taxi, sowie Behörden als repräsentative Limousine. Mit großem Kofferraum und langlebiger Technik war er das sowjetische Pendant zu westlichem Luxus. Der 2,4 Liter Vierzylinder mit 95 PS war einer der größten Pkw-Motoren aus dem Ostblock, die auf DDR-Straßen fuhren. Stärker in den 1980er Jahren waren nur der sowjetische Tschaika („GAZ-14“) mit 5,5 Liter V8 (220 PS) und der tschechische Tatra 613 mit 3,5 Liter V8 (168 PS), die Funktionären und Regierungsstellen vorbehalten waren.  

Technische Daten:
Motor: Vierzylinder-Benziner (OHV), 2.445 cm³
Leistung: 95 PS / 70 kW
Höchstgeschwindigkeit: 145 km/h
Maße: L/B/H: 4.735 mm / 1.800 mm / 1.490 mm
Verbrauch: ca. 12,0 l/100 km
Neupreis: ca. 25.000 DDR-Mark
Wert in Euro (Zustand 2): ca. 15.000 €

Fazit von Gerrit Crummenerl: „Das typische Taxi der DDR, weiche Sitze wie auf der Couch. Dickes Blech, alles massiv gebaut.“  

Moskwitsch 2140 – sowjetische Mittelklasse für Direktoren

Er hatte den berühmten russischen Durst: Der Moskwitsch 2140 (von 1976 bis 1988 im Moskauer Automobilwerk AZLK produziert) galt in der DDR als solider, geräumiger und vor allem wintertauglicher Spritschlucker (10,2 Liter/100 km im Schnitt). Unter der Haube arbeitete ein 1,5-Liter-Vierzylinder-Ottomotor mit rund 75 PS, kombiniert mit einem Viergang-Schaltgetriebe und Heckantrieb, der für unspektakuläre Fahrleistungen sorgte. Moskwitsch-Besitzer konnte sich über eine Heckscheibenheizung, separate Lüftungsdüsen, Sicherheitsgurte, bequeme Sitze und eine für sowjetische Verhältnisse gute Geräuschdämmung freuen. Rund 1,5 Millionen Exemplare des 2140 wurden gebaut, bevor die Produktion Ende der 1980er-Jahre auslief. 

Technische Daten:
Motor: Vierzylinder-Benziner (OHV), 1.358 cm³
Leistung: 50 PS / 37 kW
Höchstgeschwindigkeit: 130 km/h
Maße:  L/B/H: 4.090 mm / 1.550 mm / 1.480 mm
Verbrauch: ca. 8,5–9,0 l/100 km
Neupreis: ca. 19.000 DDR-Mark 
Wert in Euro (Zustand 2): ca. 8.000 €

Fazit von Gerrit Crummenerl: „Der Moskwitsch 2140 wurde oft den VEB-Betrieben zugeteilt, meist für Direktoren. Aber auch LPG-Vorsitzende freuten sich über den Russen, denn durch die verbaute Blattfederung konnte man den Moskwitsch auch mal im Feld bewegen."  

Wartburg 353 – der robuste Alltagsklassiker aus Eisenach

Zweitakt-Dreizylindermotor (bis 1988, danach VW-Vierzylinder), robuste Technik und Raumwunder – der Wartburg 353, gebaut von 1966 bis 1988 im VEB Automobilwerk Eisenach, war eine der beliebtesten Limousinen der DDR. Der 353 wurde nicht nur in der DDR gefahren, sondern auch in zahlreiche sozialistische Länder exportiert, unter anderem nach Polen, Ungarn, Bulgarien und die Sowjetunion. Aber auch nach Großbritannien wurden der Eisenacher verkauft – als „Wartburg Knight“. Darüber hinaus entstanden verschiedene Ausführungen: die Standardlimousine, der Kombi „Tourist“, ein Cabriolet für Spezialaufträge sowie Sondermodelle für Polizei, Taxi und Feuerwehr. Als Modell 353 S gab es ab 1984 die Armaturenverkleidung mit Kunstleder in Holzmaserung, Kofferraumauskleidung, eine Nebellichtanlage (Nebelscheinwerfer und -schlusslicht), Zweiklangfanfare, heizbare Heckscheibe sowie einen Malimo-Cordbezugsstoff.

Technische Daten:
Motor: Dreizylinder-Zweitakt-Benziner, 992 cm³
Leistung: 50 PS / 37 kW
Höchstgeschwindigkeit: 130 km/h
Maße: L/B/H: 4.220 mm / 1.640 mm / 1.490 mm
Verbrauch: ca. 9,0 l/100 km
Neupreis: ca. 18.500 DDR-Mark
Wert in Euro (Zustand 2): ca. 6.000 €

Fazit von Gerrit Crummenerl: „Der Wartburg 353 war die gehobene Klasse der DDR-Fahrzeugproduktion, aber er rangierte unterhalb des Ladas, da es nur ein Zweitakter war.“  

Die Simson – eine gesamtdeutsche Erfolgsstory

Simson-Mopeds waren für die DDR, was die Vespa für Italien war: ein Symbol der Freiheit auf zwei Rädern. Gebaut im VEB Fahrzeug- und Jagdwaffenwerk Suhl von 1964 bis 1986, avancierte das elegante Kleinkraftrad mit seinen verschiedenen Modellen (u.a. Schwalbe, S 50, S 51 Enduro) schnell zum Liebling (3 Mio. verkaufte Exemplare). Ihr charakteristischer Blechkleid-Look, der zuverlässige Zweitaktmotor und der bequeme Durchstieg machten sie alltagstauglich. Weiterer Vorteil: eine Ausnahmegenehmigung zur Höchstgeschwindigkeit seit dem Einigungsvertrag 1990 zwischen der alten Bundesrepublik Deutschland und der DDR. Damals wurde festgelegt, dass Simson-Kleinkrafträder (50 ccm Hubraum) auch im wiedervereinigten Deutschland ihre bauartbedingtes Höchsttempo von 60 km/h fahren dürfen. Für alle andere Kleinkrafträder gilt ein Tempo-Limit von 50 km/h bzw. 45 km/h. Nicht nur deshalb gilt die Simson als Einstiegsdroge in die Ostklassiker-Szene: bezahlbar, reparaturfreundlich und mit hohem Sympathiefaktor. Kein Wunder, dass sie auf Treffen regelmäßig die automobilen Kollegen in den Schatten stellt. Und der Besitz einer Simson ist zukunftssicher: In der Thüringer Fabrik Meyer Zweiradtechnik Ahnatal (MZA) werden alle Simson-Ersatzteile auch heute noch hergestellt und neue Modelle (z. B. mit Elektro-Antrieb) entwickelt. 

Technische Daten:
Motor: Einzylinder-Zweitakt-Benziner, luftgekühlt, 49,6 cm³
Leistung: 3,4 PS / 2,5 kW
Höchstgeschwindigkeit: 60 km/h
Verbrauch: ca. 2,5 l/100 km
Leergewicht: ca. 85 kg
Neupreis: ca. 2.000 DDR-Mark (je nach Ausführung)
Wert in Euro (Zustand 2): ca. 3.000 €

Fazit von Gerrit Crummenerl: „Die Simson macht die Jugend mobil – damals und heute. Ich bin der Meinung, dass sie heute fast noch kultiger ist als früher. Sie ist in ganz Deutschland angekommen, auch in Hamburg oder in München macht man auf den Boulevards mit einer Simson eine gute Figur.“  

Škoda 105 - böhmischer Flitzer mit Porschegenen

In der DDR zählten Škoda-Modelle zu den wichtigsten Importwagen und machten rund zehn Prozent des gesamten Pkw-Bestands aus – 1981 wurde bereits der 300.000ste Škoda eingeführt. Der Škoda 105 wurde von 1976 bis 1984 im Werk Mladá Boleslav (Mittelböhmen) in der damaligen Tschechoslowakei produziert und basierte technisch auf den bewährten Vorgängern Škoda 100/110. Er besaß einen hinteren Vierzylinder-Motor mit 1,05 bis 1,2 Litern Hubraum, Heckantrieb und ein Viergang-Getriebe, was ihm ein gutmütiges Fahrverhalten und einfache Wartung bescherte. Die Ausstattung war für seine Klasse vergleichsweise komfortabel: Heckscheibenheizung, Doppelstrom-Heizung, Sicherheitsgurte vorn, Polstersitze, ein modernes Armaturenbrett mit Rundinstrumenten und teils geteilte Rücksitze sorgten für ein zeitgemäßes Ambiente. Besonders begehrt war der Škoda Garde, ein sportliches Coupé (Spitze 150 km/h) auf Škoda 120-Basis, das aber in der DDR offiziell nicht erhältlich war. 

Technische Daten (Škoda 105 S):
Motor: Vierzylinder-Benziner (OHV), 1.047 cm³
Leistung: 46 PS / 34 kW
Höchstgeschwindigkeit: ca. 130 km/h
Maße: L/B/H: 4.020 mm / 1.610 mm / 1.430 mm
Verbrauch: ca. 7,5 l/100 km
Bauzeit: 1976–1990
Neupreis: ca. 19.000 DDR-Mark 
Wert in Euro (Zustand 2): ca. 6.000 bis 8.000 €

Fazit von Gerrit Crummenerl: „Böhmischer Oldtimer mit Sportwagen-Genen, weil der Antrieb wie Motor und Getriebe im Heck saß. Der Škoda Garde war Porsche des Ostens. Leider war er zu DDR-Zeiten für die Bevölkerung nicht erhältlich. Die Parteiführung meinte, das Wagen sehe zu Playboy mäßig aus, Sportwagen galten im real existierenden Sozialismus als verpönt.“  

Trabant 610 - die Kraft der zwei Kerzen

Bekannt aus Kino und TV ("Go Trabi Go", 1991): Der Trabant ist der Superstar der Ost-Oldies. Zwischen 1964 und 1990 entstanden etwa 2,82 Millionen Exemplare in Zwickau, darunter Limousinen, Kombis („Universal“) und offene Kübelwagen („Kübel“, später „Tramp“). Seine Karosserie aus Duroplast (Phenolharz und Baumwolle) machte ihn leicht und korrosionsarm – anspruchslos in der Technik, aber laut und charakteristisch im Fahren. Das Modell Trabant 601 de Luxe zeichnete sich durch eine aufgewertete Ausstattung aus, darunter Chromstoßstangen, Nebelscheinwerfer, Heckscheibenwischer und -heizung, eine Radioantenne sowie eine Zweifarblackierung. Auch der Innenraum war komfortabler gestaltet, mit Kunstlederbezügen, speziellen Teppichböden, Filzablagen und einem Innenhimmel. Zudem verfügten die letzten Modelle über eine Kraftstoff-Momentanverbrauchsanzeige (LED-Lampen in verschiedenen Farben), die den aktuellen Verbrauch direkt ablesbar machte. Der Umstieg auf moderne VW-Technik (Viertaktmotor) als Trabant 1.1 kam 1990 zu spät, die Produktion wurde 1 Jahr später eingestellt.  

Technische Daten:
Motor: Zweizylinder-Zweitakt-Benziner, luftgekühlt, 594,5 cm³
Leistung: 26 PS / 19 kW
Höchstgeschwindigkeit: ca. 100 km/h
Verbrauch: ca. 8 l/100 km
Leergewicht: ca. 615 kg
Neupreis: ab 8.500 DDR-Mark (je nach Ausführung)
Wert in Euro (Zustand 2): ca. 6.000 bis über 10.000 €

Fazit von Gerrit Crummenerl: „Die Kraft der zwei Kerzen, die die DDR mobil machte. Ich sage immer, der Trabi ist das ,Sammlungsergänzungmittel' für Oldtimerfreunde.“  

Lada 2107 – so wertvoll wie ein Seegrundstück

Der Lada 2107 war die gehobene Variante des 2105 und ab 1982 das Prestige-Modell der Lada-Baureihe. Mit Chromgrill, veredelter Innenausstattung (u. a. Rundinstrumente mit Drehzahlmesser) und optionalen Komfortmerkmalen war er sehr begehrt. Technisch blieb er dem Fiat-124-Konzept treu, wurde aber fortlaufend modernisiert. Heute zählt der 2107 zu den gesuchten Ostklassikern mit markantem Auftritt.

Technische Daten:
Motor: Vierzylinder-Benziner (OHV), 1.452 cm³
Leistung: 75 PS / 55 kW
Höchstgeschwindigkeit: 150 km/h
Maße: L/B/H: 4.145 mm / 1.620 mm / 1.446 mm
Verbrauch: ca. 9,0 l/100 km
Neupreis: ca. 28.000 DDR-Mark 
Wert in Euro (Zustand 2): ca. 10.000 €

Fazit von Gerrit Crummenerl: „Der Lada 2107 war der Mercedes des Ostens wegen des Chromgrills. Einzelne Exemplare wurden bis zu 80.000 Ostmark gehandelt, dafür konnte man damals schon ein Haus kaufen. Deswegen hieß es damals schon in Verkaufsanzeigen: Tausche Bungalow mit Seegrundstück gegen Lada 2107…“ 

Dacia 1300/1310 – Rumänien-Renault mit Rückgabelizenz

Französisches Flair aus Rumänien: Der Dacia 1300 war ein Lizenznachbau des Renault 12 (Produktion ab 1969 im Werk Mioveni, Große Walachei). In der DDR war er ein verbreitetes, teures Importmodell und galt als moderner und komfortabler als viele heimische Fahrzeuge. Nach dem Auslaufen der Renault-Lizenz 1978 entwickelte Dacia den 1310 zu einem eigenständig überarbeiteten Modell weiter. Optisch fiel er durch eine modernisierte Front mit Doppelscheinwerfern und größeren Heckleuchten auf, technisch kamen eine Zweikreisbremsanlage und ein thermostatgesteuerter Elektrolüfter hinzu. Auch die Ausstattung wurde verbessert – etwa durch eine heizbare Heckscheibe, ein neues Armaturenbrett und später sogar ein 5-Gang-Getriebe sowie Motorvarianten bis 1,4 Liter Hubraum.

Technische Daten:
Motor: Vierzylinder-Benziner (OHV), 1.289 cm³
Leistung: 54 PS / 40 kW
Höchstgeschwindigkeit: 140 km/h
Maße: L/B/H: 4.320 mm / 1.640 mm / 1.480 mm
Verbrauch: ca. 8,5 l/100 km
Neupreis: ca. 22.000 DDR-Mark
Wert in Euro (Zustand 2): bis zu 8.000 €

Fazit von Gerrit Crummenerl: „Ein Problem-Auto. Der Dacia war der erste Pkw in der DDR, den die Käufer wegen diverser Mängel zurückgeben konnten. Die Qualität litt Anfang der 80er Jahre extrem, als die Rumänen nach Auslaufen der Lizenz das Fahrzeug alleine ohne die Franzosen produzierten.“ 
 

Genex-Chef Gerrit Crummenerl: Er spürte schon Erich Honeckers Citroën CX 25 Prestige auf

Seine Spürnase für Fahrzeuge aus prominentem DDR-Vorbesitz machte ihn bundesweit bekannt: Gerrit Crummenerl (Foto) betreibt in Brandis bei Leipzig die Firma Genex Old & Youngtimer. Der gelernte Kfz-Meister kaufte diverse DDR-Regierungsfahrzeuge wie einen Citroën CX 25 Prestige aus dem Fuhrpark von DDR-Staatsratschef Erich Honecker (1912–2014), weitere spektakuläre Funde waren der goldene Mercedes 300E von DDR-Chefunterhändler und Staranwalt Prof. Dr. Wolfgang Vogel, der Volvo 240 GL Shuttle von DDR-Devisenbeschaffer Alexander Schalck-Golodkowski (1933-2015), ein VW Golf II GL, den sich Eislauf-Star Katarina Witt nach ihrem Olympia-Gold in Calgary 1988 kaufte und der Land Rover-Jagdwagen von Erich Honecker, den Gerrit Crummenerl in einer Scheune entdeckte. Das geländegängige Cabrio (ein Umbau des Westberliner Karosseriebau-Spezialisten Friedrich Rometsch) hatte nur 28.000 km auf dem Tacho. Zur Genex-Sammlung gehören auch diverse DDR-Polizeifahrzeuge und weitere Volvo-Regierungslimousinen, die für spezielle Anlässe (z. B. Hochzeiten, TV- und Kinoproduktionen) gemietet werden können. Außerdem bietet Genex ständig eine große Auswahl an DDR-Alltagsklassikern zum Verkauf. 

Alle Fotos: Genex Old & Youngtimer

Hier gibt es mehr Infos zu Genex Old & Youngtimer.

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