D

Das richtige Motoröl für Oldtimer und Youngtimer: ein Leitfaden für Klassiker

Beitrag teilen

Das läuft doch wie geschmiert ... Motoröl ist das Lebenselixier jedes Fahrzeugs – doch was moderne Motoren vertragen, kann Oldtimern und Youngtimern schaden. SAE, API, Einbereich, Mehrbereich – die Bezeichnungen verwirren oft mehr, als sie helfen. Dennoch ist die Wahl entscheidend, um den Klassiker fit zu halten. Welche Öle gibt es, worauf kommt es an, und wie findet man heraus, welches Öl zum eigenen Oldtimer oder Youngtimer passt? Cristian Isacu, Experte bei Wagner Classic Oil, erklärt hier die Unterschiede und gibt praktische Tipps für die Pflege historischer Motoren.

Jetzt Newsletter abonnieren!

Steigen Sie ein in die OCC-Welt!

Gefällt Ihnen unser Special zum Thema Motoröl für Klassiker? Dann abonnieren Sie doch einfach unseren Newsletter und lesen Sie wöchentlich neue Geschichten aus der Klassiker-Community.

Das richtige Öl ist enorm wichtig für den Motor – gerade bei einem Klassiker.

Welche Öl-Kategorien gibt es für Oldtimer und Youngtimer?

Motoröle lassen sich grundlegend in unlegierte und legierte Öle unterteilen – eine Unterscheidung, die für historische Fahrzeuge entscheidend ist. Unlegierte Öle sind reine, mineralische Einbereichsöle ohne Additive. Sie schmieren, ohne Schmutzpartikel in Schwebe zu halten oder Ablagerungen zu lösen – ideal für Vorkriegsfahrzeuge ohne Ölfilter, da zirkulierender Schmutz sich in der Ölwanne absetzt. Ihre Verträglichkeit mit Bunt- und Weißmetallen, wie sie in alten Lagern vorkommen, macht sie für diese Ära unverzichtbar. Auf der Verpackung steht „unlegiert“ oder „unalloyed“ – fehlt dies, etwa bei „HD“ (Heavy Duty), ist es legiert.

Legierte Öle hingegen sind mit Additiven veredelt, die Eigenschaften wie Reinigung (Detergentien), Schmutztransport (Dispergentien) oder Alterungsschutz verbessern. Sie teilen sich in Einbereichsöle (z. B. SAE 30), deren Viskosität mit der Temperatur natürlich schwankt, und Mehrbereichsöle (z. B. SAE 15W/40), die durch Polymere bei Hitze eindicken und so stabiler bleiben. Diese Unterschiede sind der erste Schritt, um das passende Öl zu wählen.

Was bedeutet mineralisch, teilsynthetisch und vollsynthetisch?

Neben der Legierung spielt die Herstellung eine Rolle. Mineralische Öle entstehen durch physikalische Raffinierung (Vakuumdestillation) aus Rohöl-Rückständen. Sie sind chemisch neutral, schonen empfindliche Metalle und Dichtungen und dominieren die Kategorie der unlegierten Öle.

Teilsynthetische Öle mischen mineralische und synthetische Basen, während „vollsynthetische“ Öle (ein umgangssprachlicher Begriff) chemisch raffiniert werden – etwa als HC-Syntheseöle (aus Rückständen) oder PAO- und Esteröle (aus Rohbenzin). Letztere sind reiner, alterungsbeständiger und leistungsstärker, doch ihre Additive können ältere Materialien angreifen.

Warum ist modernes Öl für Klassiker oft ungeeignet?

„Vollsynthetisch ist besser – also perfekt für meinen Oldtimer!“ Dieser Gedanke liegt nahe, ist aber ein Trugschluss. Moderne PAO- und Esteröle entsprechen aktuellen API- und ACEA-Normen, die nur bis etwa 1996 rückwärtskompatibel sind. Ihre Additive – etwa 20 % des Öls – können Dichtungen, Lager und Metalle in älteren Motoren schädigen. 

Zudem sind sie oft zu dünnflüssig (z. B. SAE 5W/30), um bei größeren Fertigungstoleranzen und Verschleiß einen stabilen Schmierfilm zu gewährleisten. Das Risiko von Undichtigkeiten steigt, während die Leistung eines mineralischen Öls mit passender Viskosität für Oldtimer völlig ausreicht – selbst bei anspruchsvollem Einsatz.

Welches Öl passt zu welchem Klassiker?

Das richtige Öl hängt vom Baujahr, Zustand und Einsatz des Fahrzeugs ab. Wagner Classic Oil bietet spezielle Oldtimer- und Youngtimeröle, die auf historische Materialien abgestimmt sind. Hier einige Orientierungspunkte: 
 

  • Vorkriegsfahrzeuge (1900–1945): Originalmotoren brauchen unlegiertes Öl, meist SAE 30. Bei Lecks oder Sommerbetrieb ist SAE 40 möglich. Überholte Motoren ohne Buntmetalle vertragen legiertes SAE 30 HD – ohne Filter sind häufigere Wechsel nötig. 

  • Frühe Nachkriegszeit (1940–1955): Legiertes SAE 30 oder 40 HD ist Standard, auch ohne Filter (mit kürzeren Intervallen). Bei nachgerüstetem Filter oder überholtem Motor passt mineralisches SAE 20W/50. Für Käfer-Boxermotoren ohne Filter gibt’s unlegiertes SAE 20W/50 von Wagner. 

  • 60er bis 80er Jahre: Mineralisches SAE 20W/50 ist die Universalempfehlung; im Winter kann ein kompatibles 15W/40 genügen. Zink als Verschleißschutz ist überholt – moderne Oldtimeröle bieten besseren Schutz. 

  • Ende 80er bis 90er: Normale Motoren fahren mit SAE 20W/50 oder 15W/40, Hochleistungsmotoren (z. B. BMW M) vertragen teilsynthetisches 10W/60.

Einbereichsmotorenöl SAE 20, unlegiert, ohne Zusätze im typischen 1 Liter-Kanister 

Kann man die Leistung mit Additiven steigern?

Aftermarket-Additive (z.B. die „Micro Ceramic“ von Wagner Classic Oil) können den Verschleißschutz, die Laufruhe und Leistungsreserven verbessern – unabhängig vom Öltyp. Sie übertreffen sogar hochwertige Vollsynthetik und sind eine sinnvolle Ergänzung für Klassiker, ohne auf moderne Normen auszuweichen.

Fazit: Kompetenz statt Kompromisse

Das richtige Motoröl für Oldtimer und Youngtimer ist kein Ratespiel. Es muss zum Baujahr, Zustand und den Materialien passen – moderne Öle sind hier oft fehl am Platz. Mit speziellen Klassikerölen und fachkundiger Beratung bleibt der Motor fit, ohne dass man auf Leistung verzichten muss. 

Mehr Infos zu Wagner Classic Oil finden Sie hier.

Fotos: Wagner Classic Oil | Canva.com 

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:

Alles begann mit Naturharz:
die Geschichte des Autolacks

24. Juli 2024

Die Geschichte des Autolacks geht bis ins 19. Jahrhundert zurück. Was sich in den letzten 136 Jahren alles verändert hat, erklärt Experte Jürgen Book.

Mehr erfahren

Geduld, Gefühl und Geschick:
So arbeitet ein Dellen-Doktor

21. Oktober 2021

Sein Job spart Geld und schont den wertvollen Oldtimer-Lack. Aber wie arbeitet eigentlich ein Dellen-Doktor? Wir haben Spezialist Oliver Abholte in Hamburg besucht.

Mehr erfahren