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Der VW Golf II feiert 40. Geburtstag:
Modelle, Technik, Wertentwicklung

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Als Udo Lindenberg am 25. Oktober 1983 im Ostberliner „Palast der Republik“ auftrat, erfüllte er sich damit seinen größten Wunsch - endlich vor seinen Fans in der DDR zu spielen. Der Rocker, der mit seinem Song „Sonderzug nach Pankow“ für Wirbel in Ost und West sorgte, beschenkte DDR-Staatschef Erich Honecker später sogar mit einer Lederjacke.

Vielleicht wäre auch ein flotter VW Golf das richtige Geschenk gewesen…

Die zweite Auflage des Millionensellers aus Wolfsburg wurde nur zwei Monate zuvor offiziell vorgestellt. Der Golf 2 entwickelte sich zu einer echten Erfolgsgeschichte in beiden deutschen Staaten und schließlich im wiedervereinigten Deutschland (zuletzt im sächsischen Mosel bei Zwickau gebaut).

Udo Lindenberg, mittlerweile 77 Jahre alt, ist noch längst nicht in Rockerrente.

Und der Golf II? Auch der fährt und fährt: Knapp 45.000 Exemplare sind laut Kraftfahrtbundesamt (KBA) noch zugelassen. Wir feiern seinen 40. Geburtstag und erinnern an verrückte Modelle (wie den "Fire & Ice"), sensationelle Technik (der 2er brachte Kat und ABS in die Golfklasse) und beleuchten die Wertentwicklung des kompakten Oldtimers.

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So kennt man ihn seit 40 Jahren auf deutschen Straßen: Frontpartie des Golf II.

Warum hat der VW Golf II eine so große Fangemeinde?

Er war das Fahrschulauto einer ganzen Generation (die der Babyboomer, die Autor Florian Illies im gleichnamigen Buch die „Generation Golf“ nannte) und praktische Familienkutsche. Aber auch potenter Giftzwerg und Discotheken-Protzer (als GTI), beliebtes Tuningobjekt, Rallye-Ikone und Frauen-Liebling (mit Automatik). Funktionales Design, genug Leistung, vernünftiger Preis – das beeindruckte damals. Dazu die Qualität und Robustheit, die damals in der Kompaktklasse neue Maßstäbe gesetzt hat. Auch heute gibt es noch genug Fans, die VW-Community organisiert Treffen und Messen, die Ersatzteilversorgung mit Originalteilen wird u.a. durch die VW-Konzernsparte Volkswagen Classic Parts gesichert.

Welche Modelle gab es vom Golf II?

Der Golf II (Werkscode 19E) wurde in den Ausstattungslinien C, CL und GL angeboten. Aus dem als Golf II GLX geplanten Spitzenmodell wurde im September 1983 der Golf Carat (Ausstattungspaket: Querstabilisator vorn, Fünfganggetriebe und Drehzahlmesser). Dazu folgten die sportlichen Modelle VW Golf II GTI, die VW Golf G60 Rallye und G60 Limited und der höhergelegte Allradler Golf Country. Als Sondermodelle standen ab 1985 der Golf „Hit“(Sportsitze, Breitreifen, getönte Scheiben, Karo-Sitzbezüge), der Golf „Match“ (ganz in Weiß über Kühlergrill bis zu den Sitzen), ab 1986 die Modelle „Fun“und „Flair“, der Golf GT (Drehzahlmesser, Zierstreifen, schwarze Folie am Heckfenster) und die Editionen Golf „Boston“, „Memphis“, „Manhattan“ und „Madison“ in den Showrooms der Händler.

In der Lackierung Dark Violett Perleffekt glänzte der VW Golf „Fire an Ice“ (1990-1991), der nach dem Ski Action-Movie von Designer Willy Bogner benannt wurde.

Nur 558 Stück wurden vom Golf „Chrom Edition" (ein tiefschwarzer Country mit edler Lederausstattung und Chromfelgen) produziert, in den Genuss des Golf „Wolfsburg Edition“ (ein Country mit GTI-Motor) kamen nur 50 VW-Werksangehörige. Zum Produktionsende 1991 wurden noch einmal zwei Sonderserien aufgelegt: der Golf II GTI „Blue Edition“ und der „Pasadena“, beide mit Schiebedach und vielen exklusiven Ausstattungsmerkmalen. 1992 gab es noch eine Zugabe für die Fans: das Modell „Function“.

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Der Gelände-Golf "Country" wurde ab April 1990 bei Steyr-Daimler-Puch im österreichischen Graz gefertigt. Grundpreis damals: 33.225 D-Mark. 7.735 Fahrzeuge sollen produziert worden sein.

Welche Motorvarianten gab es beim Golf II ?

Typ 1.3
Hubraum: 1227 ccm
Leistung: 40 kW / 55 PS
max. Drehmoment: 94 Nm bei 3300 U/min.
Höchstgeschwindigkeit: 151 km/h

Typ 1.6
Hubraum: 1595 ccm
Leistung: 55 kW / 75 PS, 51 kW / 70 PS (ab 1985, Kat.), 53 kW / 72 PS
max. Drehmoment: 118 Nm – 125 Nm bei (2500 - 2700 U/min.)
Höchstgeschwindigkeit: 162 – 167 km/h

Typ 1.8
Hubraum: 1781 ccm
Leistung: 66 kW / 90 PS
max. Drehmoment: 145 Nm bei 3300 U/min.
Höchstgeschwindigkeit: 178 km/h

Typ 1.6 Diesel
Hubraum: 1588 ccm
Leistung: 40 kW / 54 PS
max. Drehmoment: 100 Nm bei 2300 – 2900 U/min.
Höchstgeschwindigkeit: 148 km/h

Typ 1.6 TD
Hubraum:
1588 ccm
Leistung:
44 kW / 60 PS, 51 kW / 70 PS, 59 kW / 80 PS
max. Drehmoment:
110 Nm – 155 Nm bei 2400 - 3000 U/min.
Höchstgeschwindigkeit:
151 – 169 km/h

Typ synchro
Hubraum: 1781 ccm
Leistung:
66 – 72 kW kW / 90 – 98 PS
max. Drehmoment:
143 – 145 Nm bei 3000/3300 U/min.
Höchstgeschwindigkeit:
175 km/h - 180 km/h

Typ Country
Hubraum:
1781 ccm
Leistung:
72 kW / 98 PS
max. Drehmoment:
143 Nm bei 3000 U/min.
Höchstgeschwindigkeit:
163 km/h

Typ G60 Rallye
Hubraum:
1763 ccm
Leistung:
118 kW / 160 PS (durch G-Lader)
max. Drehmoment:
225 Nm bei 3800 U/min.
Höchstgeschwindigkeit:
208 km/h

Typ G60 Limited
Hubraum:
1781 ccm
Leistung:
154 kW / 210 PS (durch G-Lader)
max. Drehmoment:
247 Nm bei 5000 U/min.
Höchstgeschwindigkeit:
231 km/h

Typ GTI
Hubraum:
1781 ccm
Leistung:
79 kW / 107 PS (GTI Kat), 82 kW / 112 PS (GTI), 95 kW / 129 PS (GTI 16 V Kat), 102 kW / 139 PS (GTI 16V)
max. Drehmoment:
155 Nm – 169 Nm bei 3100 - 4600 U/min.
Höchstgeschwindigkeit:
186 km/h – 208 km/h


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Der G60 war das stärkste Modell in der Golf II-Palette. Charakteristisch waren seine viereckigen Frontscheinwerfer.

Das Design des Golf II

Der Golf II war deutlich weicher gezeichnet als sein Vorgänger. Die hochgesetzten, kompakten Heckleuchten prägten auch künftige Modellgenerationen. Im gegensatz zum Golf I bot er viel mehr Platz: In der Länge wuchs er um 17 Zentimeter länger und in der Breite um 5,5 Zentimeter. Der Radstand wurde um 7,5 Zentimeter vergrößert. Das wirkte sich auf das Gewicht aus. der Golf II brachte etwa 95 Kilogramm mehr auf die Waage als sein Vorgänger.

Der Auto-Tester der Zeitschrift ADAC Motorwelt Nr. 9 vom September 1983 schilderte seine ersten Eindrücke so: "Hatte mehr Pfiff in der Linie erwartet, nicht ein Auto, das auf den ersten Blick gar nicht so viel anders als das bisherige Modell aussieht. Nun war allerdings der alte Golf, als er 1974 auf den Markt kam, auch keine Schönheit, in die man sich sofort verliebt. Die Liebe kam erst auf den zweiten Blick. Vielleicht erleben wir beim Golf II jetzt das gleiche. Von vorn betrachtet zeigt das Auto Ähnlichkeit mit dem Polo, macht aber keinen kleinwagenmäßigen Eindruck. Vor allem dann nicht, wenn man seine Seite sieht. Stolze 17 cm mehr Gesamtlänge haben den Golf nun dicht ans 4-Meter-Format (3,98 m) gebracht. Die Linien laufen klar, aber viel weicher als bisher. Das Heck ist bullig, und es läßt erkennen, daß der Golf auch in die Breite gegangen ist - um genau 5,5 cm. Die Rückleuchten sind ein ganzes Stück nach oben gewandert und schneiden in die
Heckklappe ein, die Rückscheibe wirkt gedrungener als früher. Die Heckpartie haben die Fiat-Leute an ihrem Uno besser hingekriegt, denke ich..."

Was kostete ein Golf II früher?

Der Basis Golf II C mit 55 PS kostete 13.490 D-Mark bei Verkaufsbeginn 1983, im Modelljahr 1986 waren es schon 14.595 D-Mark. Als Modell GL mussten 18.560 D-Mark an den Händler überwiesen werden. Das Topmodell Carat war mit Automatikgetriebe 25.910 D-Mark teuer. Dafür gab es u.a. auch Multifunktionsanzeige, Drehzahlmesser, elektrische Fensterheber, Zentralverriegelung. elektrisch einstallbare und bezeizbare Außenspiegel, das Audio System "Gamma" mit Cassettenablage, Lenkrad mit lederbezogenem Kranz und Schalthebelknopf aus Leder, einen Aschenbecher in der Mittelkonsole mit beleuchtetem Zigarettenanzünder und separate Gepäckraumbeleuchtung.

Teuerstes Modell (bis 1986) war der VW Golf GTI 16VG, der als Viertürer mit 26.360 D-Mark in der Preisliste stand. Später erklomm der nur 71 Mal gebaute VW Golf G60 Limited mit 68.500_D-Mark die Preisspitze.

Als Getriebe kam ab Werk bei den meisten Modellen eine 4-Gang-Schaltung zum Einsatz, für 445,- D-Mark Aufpreis gab es den 4 + E-Gang (das E stand für Economy und sollte durch niedrige Drehzahlen Sprit sparen), die Automatik (ab 1,6-Liter-Motor mit 75 PS) kostete damals 1.315 D-Mark Aufpreis.

Weitere aufpreispflichtige Extras in den Basismodellen (Preisliste von 1985):

  • Schiebedach: 622 DM
  • grüne Wäreschutzverglasung 388 DM
  • Anhängerkupplung: 572 DM
  • Lederausstattung: 2903 DM
  • Klimanlage: ab 2329 DM
  • Scheinwerfer-Waschanlage: 320 DM
  • elektrische Leuchtweitenregulierung: 177 DM
  • Leichtmetallräder: 695 DM
  • Servolenkung: 1186 DM

Wie viele Golf II wurden produziert?

Insgesamt 6,3 Millionen Fahrzeuge liefen vom Band. Produktionsstätten waren in Wolfsburg, Zwickau, Graz, Brüssel, Sarajevo (Tvornica Automobila Sarajevo, TAS), Uitenhage/Südafrika, Lagos/Nigeria, Westmoreland County/USA und in Puebla/Mexiko.

Und der Golf II war eine echte deutsch-deutsche Erfolgsgeschichte. Der gebürtige Chemnitzer und damalige VW-Vorstandschef Prof. Dr. Carl H. Hahn (1926 - 2023) erweckte 1990 die Autoproduktion im traditionsreichen Automobil-Standort Sachsen wieder zum Leben.
Im Dezember 1990 wurde die Volkswagen Sachsen GmbH in Zwickau gegründet. Im Februar 1991 rollte schon der erste Golf im neuen Werk Mosel bei Zwickau vom Band (Foto). In Zwickau wurde auch das letzte Modell Golf "Function" montiert, sogar noch bis Sommer 1992, als in Wolfsburg schon die Fertigung des Golf III begann.

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Was sind die häufigsten Probleme beim Golf II?

Dank der großzügigen Wachsbehandlung aller Hohlräume ab Werk zeichnet sich der Golf II durch eine bemerkenswerte Rostbeständigkeit für sein Alter aus. Dennoch sind spezielle Bereiche wie der Tankdeckel, der Federbeindom und der Frontscheibenrahmen potentiell rostanfällig. Die Ursache für feuchte Innenräume ist in der Regel auf undichte Folien hinter den Türverkleidungen zurückzuführen. Motorschäden, die hauptsächlich Vergaser oder Einspritzung betreffen, resultieren oft aus mangelnder Wartung oder grober Fahrlässigkeit. Die 90-PS-Benzinmotoren, der GTI-Motor und der Basisbenziner mit Einspritzung erweisen sich als besonders widerstandsfähig. Aber: Häufig ist die Synchronisierung zum zweiten Gang in den Getrieben verschlissen - und bei den 16V-Modellen neigen die Nieten im Differenzial dazu, nachzugeben.

Deswegen achten Sie auf:

  • Rostanfälligkeit an bestimmten Stellen wie Tankdeckel, Scheinwerfer und Federbeindom.
  • Ausgeschlagene Querlenker, Koppelstangen und Spurstangenköpfe vorn
  • Poröse Bremsschläuche
  • Poröse Gelenkwellenmanschetten
  • Ölverlust an Motor oder Servolenkung
  • Feuchte Innenräume durch undichte Folien hinter den Türverkleidungen.
  • Motorschäden durch mangelnde Wartung oder Fahrlässigkeit, oft Probleme mit Vergaser oder Einspritzung.
  • Verschleiß an Getrieben, insbesondere die Synchronisierung zum zweiten Gang und Nieten im Differenzial der 16V-Modelle.
  • Rost an Achsen, unterhalb der Fensterdichtungen
  • Getriebe (Synchronisierung 2. Gang), Schaltgestänge
  • 16V Probleme mit der K-oder KE-Jetronic, Vergaser 1,6 Liter 69 PS
  • Dachleistengummis kürzen sich (Alterung)
  • Fensterschachtdichtungen außen
  • Beleuchtung Tacho und Heizung
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Nüchternes, klar gezeichnetes Cockpit mit VW-eigenem Radio, hier die teure Gamma-Version

Was ist mein Golf II jetzt noch wert?

Wer einen guten Golf II sucht, braucht keine dicke Brieftasche. Top gepflegte Golf II C, CL, Carat oder GT sollten nicht mehr als 5.000 Euro (Zustand 2) kosten.
Golf-Enthusiasten berichten aber oft auch von guten, brauchbaren Golf II mit wenigen Kilometern Laufleistung, für die sie unter 1000 Euro bezahlt haben. Diese Glückstreffer sind aber selten.

Modelle wie der bärenstarke VW Golf G60 limited (210 PS) oder den G60 Rallye können bis zu 50.000 Euro (G60 Limited) oder 26.000 Euro (G60 Rallye) teuer sein, einzelne Fahrzeuge des nur 71 Mal gebauten Limited kratzten bei Verkäufen schon an der 100.000 Euro-Marke. (dr)

Fotos: Volkswagen AG

Mehr Infos (z.B. Reparaturtricks und Kauftipps) zum Golf II gibt es z.B. unter:
Golf II Forum
Doppel Wobber Community

Ersatzteile-Sucher werden hier fündig:

Volkswagen Classic | Heritage Parts Center | Oldtimerwerk

Tuner: TSR Performance | Turbo Gockel

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