Twinner: Dieser Hightech-Scanner guckt jedem Auto unter die Haut
Eine riesige Tür schwebt zur Seite und gibt den Blick auf die runde Kabine frei. Die von hinten beleuchtete weiße Wand erinnert an ein Fotostudio. Das ist es in gewisser Weise auch. Nur eben für Autos. Hier werden Fahrzeuge komplett gescannt. Kameras und Sensoren formen ein digitales 1:1 Abbild des Wagens. Twinner heißt die neue Technologie aus Sachsen-Anhalt, die weltweit den Gebrauchtwagenhandel revolutionieren könnte. Selbst Internet-Star Supercar-Blondie (9,9 Mio. Follower auf Instagram, 7,5 Mio. Fans auf Youtube) ist vom Twinnen begeistert und hat schon einen McLaren Senna GTR (800 PS) scannen lassen.
Twinner-CEO Silvan Rath erzählt uns im Interview, warum der Autoscanner auch für Oldtimer-Besitzer interessant ist.
Künstliche Intelligenz entdeckt Schäden am Fahrzeug
Wie kam es zur Idee, Twinner zu entwickeln? Wie war generell der Entstehungsprozess von der Idee bis zum fertigen Produkt?
Silvan Rath: "Das Unternehmen Twinner wurde 2017 aus dem API Automotive Process Institute Leipzig herausgegründet. API beschäftigte sich mit verschiedenen Inspektionslösungen für den Automobilsektor, bewegte sich immer in der Schnittstelle zwischen physischer und digitaler Welt und so kam der Gedanke, warum nicht auch die Fahrzeuge in die digitale Welt transformieren. Genau das tut unser Autoscanner, der Twinner Space. 2019 gründete sich dann die Twinner GmbH und wir starteten richtig durch. Mit Kunden im Bereich des Autohandels, Logistik Compounds bis hin zu Herstellern. Unser Scanner befindet sich auch heute noch in kontinuierlicher Weiterentwicklung. Schließlich ist unser Ziel, dass Schäden am Fahrzeug über Künstliche Intelligenz erkannt werden können. Alle neuentwickelten Sensoren und Technologien werden auf bestehenden Scannern aktualisiert, somit garantieren wir immer und überall den neuesten Stand."
Woher kommt der Name, bzw. was bedeutet er?
Silvan Rath: "Twinner steht für „twinnen“ und bezieht sich auf den englischen Begriff „twin“ für Zwilling. Denn mit unserem Autoscanner schaffen wir einen digitalen Zwilling, den Digital Twinn®, des physischen Fahrzeugs. Ich kann also das Fahrzeug, wie es direkt vor mir steht, 1:1 auf dem Bildschirm wiederfinden und betrachten."
Wie funktioniert die Technologie in der Praxis?
Silvan Rath: "Das Fahrzeug wird in den Twinner Space, eine große, geschlossene Kabine, gefahren und in dem geschlossenen Raum mit diversen Kameras und Sensoren gescannt. Das Resultat sind zahlreiche Bilder von außen, von innen und vom Unterboden sowie eine 360° Ansicht des Fahrzeugs in Katalogqualität. Die verbauten Sensoren messen zudem die Reifenprofiltiefe und erkennen, ob Lackschäden wie Kratzer, Überlackierungen oder gar ausgetauschte Fahrzeugteile vorliegen. All die im Scann aufgenommenen Daten werden mit Fahrzeugdaten, die über eine FIN-Abfrage generiert werden, zusammengebracht und ergeben den Digital Twinn®."
Welche Vorteile ergeben sich für Oldtimer-Besitzer? Warum sollte ein Oldtimer-Besitzer Twinner nutzen?
Silvan Rath:
"Mit dem Scannen der Fahrzeuge werden hochwertige Bilder und Ansichten (360° widget) generiert, die als Erinnerung sowie zum Vorzeigen in der eigenen digitalen Garage „stehen“. So hat man seinen Oldtimer immer in digitaler Form bei sich, z.B. auf dem Mobiltelefon oder Tablet. Das erlaubt, die Fahrzeuge zum einen zu konservieren, aber man wäre auch im Falle eines Fahrzeugverkaufs vorbereitet und könnte die Bilder und Ansichten in entsprechende Online-Verkaufskanäle laden."
Wie teuer ist Twinner für private Kunden, die ihr Auto scannen lassen wollen?
Silvan Rath: "Der Preis für private Kunden wird 120 EUR betragen."
Gibt es am Ende der Prozedur eine Art schriftliches Gutachten?
Silvan Rath: "Ja, wenn der Kunde beabsichtigt, sein Fahrzeug zu verkaufen, bekommt er den sog. MyTwinn Report. In diesem sind die Bilder und Ansichten des Fahrzeugs hinterlegt sowie fahrzeugspezifische Informationen zu Serien- und Sonderausstattung, Fahrzeugzustand und eventuellen Schäden, die den Fahrzeugwert mindern. Auf Grundlage dieser Informationen wird eine Kaufpreisschätzung gegeben und dem Kunden werden verschiedene Optionen/Alternativen geboten, wo er sein Fahrzeug für welchen Preis verkaufen kann. Der Kunde bekommt die volle Transparenz über den Fahrzeugzustand, den Marktwert und einen möglichen Verkaufspreis und kann dann selbst entscheiden, welchen Verkaufsweg er für sich wählt."
Welche Ziele hat sich Twinner gesteckt?
Silvan Rath: "Seit November betreiben wir in Berlin die erste öffentlich-zugängliche Twinner Station, an der jeder Privatkunde vorbeikommen und sein Auto scannen lassen kann. Damit kommen wir unserem Ziel einen Schritt näher: Transparenz und somit Vertrauen in den Automobilhandel zu bringen." (dr)
Alle Fotos: TWINNER GmbH
Mehr Infos unter: https://www.twinner.com/de/
Jetzt gewinnen: 10 Scan-Gutscheine von Twinner (Wert je 120 Euro)
Möchten Sie mit Ihrem Oldtimer den fortschrittlichsten Autoscanner der Welt einmal ausprobieren?
Hier haben Sie die Chance! OCC und Twinner verlosen 10 Gratis-Gutscheine für den Scanner im Wert von je 120 Euro. Sie müssen nur unsere Gewinnerfrage richtig beantworten, die Sie auf unserem Facebook- oder unserem Instagram-Kanal finden. Dort gibt es auch alle Infos zum Gewinnspiel.
Noch ein Hinweis: Die Twinner-Station befindet sich in der Huttenstraße 50, 10553 Berlin.
Außerdem wichtig: Um erstklassige, hochauflösende 3D-Scans von Ihrem Oldtimer zu erhalten, sollten Sie das Auto vorher waschen lassen. Nur so können beste Twinner-Ergebnisse erzielt werden.
Ein von Twinner gescanntes Citroën DS Cabrio
Der 360-Grad Scanner
Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:
Was bringt die Blockchain-Technologie für Oldtimer?
17. Februar 2022Die Blockchain-Technologie ist in aller Munde - und wird jetzt erstmals auch in der Oldtimer-Welt angeboten. Ein junges Unternehmen aus der Schweiz bietet einen Service an, der wichtige Dokumente für den Klassiker digital schützt und jederzeit verfügbar macht.
Mehr erfahrenNeue Erfindung: Nie mehr Rost am Oldtimer
27. Mai 2020Ein Jahrzehnt tüftelte Karosserieexperte Bernhard Schad an seiner Erfindung. Tag und Nacht nutzte er für Berechnungen, Aufzeichnungen und Tests. All die Mühe hat sich gelohnt, Schad konnte nach acht Jahren Wartezeit endlich sein Patent anmelden: Es macht automobile Klassiker für immer rostfrei und konserviert Oldtimer für die Ewigkeit...
Mehr erfahren