Neue Erfindung: Nie mehr Rost am Oldtimer
Ein Jahrzehnt tüftelte Karosserieexperte Bernhard Schad an seiner Erfindung. Tag und Nacht nutzte er für Berechnungen, Aufzeichnungen und Tests. All die Mühe hat sich gelohnt, Schad konnte nach acht Jahren Wartezeit endlich ein Patent weltweit anmelden: Es macht automobile Klassiker für immer rostfrei und konserviert Oldtimer für die Ewigkeit!
Oldtimer-Ro-Dip-Verfahren
Der Restaurierungsbetrieb Schad Originale in Bad Vilbel (Hessen). Die renommierte Firma gilt als eine der gefragtesten Adressen für Oldtimer-Restaurierungen in Europa. Wertvolle Porsche und Mercedes-Benz mit kleinen oder großen Krankheiten kommen hier auf den „OP-Tisch“, um danach gesund und wie neu die Werkstatt wieder zu verlassen. Rost war immer ein Problem. Doch mit dem hier erfundenen Oldtimer-Ro-Dip Verfahren soll das lästige Übel für immer der Vergangenheit angehören. Firmenchef Schad gibt sogar eine lebenslange Garantie: „Nach unserer Behandlung wird jeder Oldtimer seinen Besitzer überleben.“
Weiterentwicklung der Kathodischen Tauchlackierung (KTL)
Wie funktioniert das neue Verfahren? Es ist eine Weiterentwicklung und die Perfektionierung der bekannten Kathodischen Tauchlackierung. Doch dieser Korrosionsschutz hat seine Schwächen nach der alten Methode.
Bernhard Schad: „Die Basis bildet eine Kathodische Tauchlackierung (KTL), ein standardisierter Industrieprozess, der für Korrosionsschutz von Metallen weit verbreitet und erprobt ist. Die Oldtimer werden in verschiedene mit Chemikalien gefüllte Becken getaucht. Anschließend wird die so aufgetragene Beschichtung in einem Ofen bei über 200 Grad eingebrannt.“
Problem bisher: Beim Eintauchen entstehen Luftblasen mit dem Risiko der späteren Rostbildung. „Selbst wenn man die Karosserie wie einen Schweizer Käse durchlöchern würde, kann man die Luftblasenbildung nicht ganz verhindern. Die endlos verzweigten Hohlräume und Wölbungen einer Karosserie machen es unmöglich, alle Stellen zuverlässig zu erreichen“, erklärt Schad.
Rotation über Längsachse verhindert Blasenbildung
Hier setzt sein modifiziertes Ro-Dip-Verfahren an. Ro-Dip steht für Rotation Dip (drehendes Eintauchen). Im Unterschied zu Neuwagen werden Oldtimer
über die Längsachse im Tauchbecken gedreht. Dabei ist die Karosserie des Klassikers wie ein Brathähnchen aufgespießt auf einem Drehgestell.
Zehn bis fünfzehn Mal wird der Oldtimer beidseitig gedreht, bis zu 11 Tauchgänge durchläuft die Karosserie – das dauert einen Tag.
Vom Reinigungs- und Entfettungsbecken geht es in ein Phosphatbecken und danach über ein Aktivierungsbecken zum erneuten Spülen und Reinigen mit entmineralisiertem Wasser, bevor die eigentliche KTL-Tauchlackierungs-Station mit Wasser und wasserlöslicher Farbe angefahren wird. Die Flüssigkeit des Beckens steht permanent unter Strom zur kathodische Tauchlackierung. Der Strom bewirkt eine besondere Haftung des Korrosionsschutzes an der Karosserie. Zwischen den Blechen, Schweißnähten, Falze und an anderen Verbindungen wie Knotenblechen wird die Beschichtung bis in die letzte Pore gezogen. Ergebnis: Es kann kein Rost mehr aufkeimen.
Konserviert für die Ewigkeit
Was kostet dieses aufwändige Verfahren für Oldtimer-Besitzer? Es ist auf jeden Fall teurer als eine normale kathodische Tauchlackierung (die kostet zwischen 2.000 – 4.000 Euro). Erfinder Bernhard Schad: „Bei unserer Rotations-KTL muss man etwa mit dem drei - bis vierfachen an Kosten rechnen.“ Also ca. 12.000 – 16.000 Euro.
Der Aufwand lohnt sich nicht nur bei absoluten Raritäten wie einem Aston Martin DB 5. Auch ein Mini für 5.000 Euro erfährt so enorme Aufwertung. Auf ewig haltbar – das wäre doch, als würde man seinem automobilen Schatz und sich selbst ein Denkmal setzen… (dr)
Fotos: SCHAD Originale
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