Motoren, Mythen, Männer: die Grand-Prix-Saga im Nationalen Automuseum

Von DORIAN RÄTZKE
Wenn das Nationale Automuseum „The Loh Collection“ im mittelhessischen Dietzhölztal-Ewersbach eine neue Sonderausstellung ankündigt, dann weiß man: Es wird die Community der Liebhaber automobiler Klassiker mindestens zum Staunen bringen. Ab dem 12. April 2025 öffnet die Sonderschau „Grand Prix – Ikonen der Königsklasse“ ihre Tore – und was hier geboten werden soll, sei nicht weniger als eine Ausstellung der Superlative, laut Museum „weltweit einzigartig in ihrer Art“. Über 120 Jahre Grand-Prix-Geschichte, von den wilden Pioniertagen bis zur hoch technisierten Formel 1 von heute, werden hier auf eine Weise präsentiert, die selbst eingefleischte Motorsport-Fans sprachlos machen wird: Triumph, Tragödie und technischer Fortschritt. Wir sagen, worauf Sie sich ab April im Nationalen Automuseum freuen dürfen.
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Das Nationale Automuseum zeigt äußerst rare Grand Prix-Boliden von Alfa Romeo, Mercedes-Benz und Bugatti.
Von Pionieren zu Weltmeistern: die Ikonen der Rennstrecke
Schon die bisherigen Highlights der Loh Collection – etwa „100 Jahre 24h Le Mans“ oder „Ferrari – Meisterstücke für Rennstrecke und Straße“ – haben gezeigt, dass dieses Museum nicht einfach nur Exponate aufstellt, sondern Geschichte zum Leben erweckt.
Die neue Ausstellung soll ein Fest für die Sinne werden, verspricht das Museum. Ein faszinierender Querschnitt durch die Epochen des Grand-Prix-Rennsports, der die größten Namen und ihre Maschinen versammelt. Da stehen sie, die Helden vergangener Tage: Louis Chiron (1899-1979), der monegassische Gentleman-Fahrer, der in den 1930ern mit Bugatti und Alfa Romeo die Rennstrecken Europas dominierte, oder Rudolf Caracciola (1901-1959), der deutsche „Regenmeister“, dessen Silberpfeil-Siege bei Mercedes-Benz unvergessen sind. Ihre Vorkriegs-Rennwagen, roh und waghalsig, fangen den Geist einer Ära ein, in der Mut oft wichtiger war als Technik.
Dann die Silberpfeil-Ära: Tazio Nuvolari (1892-1953), der italienische „Fliegende Mantuaner“, dessen Duelle mit Auto Union und Ferrari Motorsportgeschichte schrieben, und Juan Manuel Fangio (1911-1995), der argentinische Maestro, der mit fünf Weltmeistertiteln in den 1950ern die Messlatte für alle Nachfolger setzte. Ihre Fahrzeuge – von der rohen Kraft der Auto Union Typ C bis zur eleganten Präzision des Maserati 250F – sind nicht nur Exponate, sondern Zeugen einer Zeit, in der der Grand Prix zur Legende wurde.
Und die Moderne? Ayrton Senna (1960-1994), der brasilianische Zauberer, dessen McLaren MP4/4 von 1988 pure Perfektion war, trifft auf Michael Schumacher (geb. 1969), den deutschen Rekordmeister, dessen Ferrari F2002 sieben WM-Titel krönte. Lewis Hamilton (geb. 1985), der britische Superstar, rundet die Riege ab – sein Mercedes W07 Hybrid aus 2016 zeigt, wie weit die Technik heute geht. Besondere Highlights sind der Tyrrell 012 von 1984, gefahren von Stefan Bellof (1957-1985), dessen kometenhafter Aufstieg in der Formel 1 unvergessen bleibt, und Niki Laudas (1949-2019) McLaren MP4/2 – ein Auto, das den unbändigen Willen des österreichischen Weltmeisters verkörpert, der dreimal die Krone holte.

Künftig im Nationalen Automuseum zu sehen: McLaren M23 (li.). Rechts: McLaren MP4/5 aus der Saison 1989, Fahrer waren Ayrton Senna und Alain Prost
Die Exponate: mehr als nur Autos
Was diese Ausstellung so besonders machen wird, ist ihre Breite und Tiefe. Über 75 Jahre Formel-1-Geschichte kommen zusammen, ergänzt durch die Vorläufer aus der Grand-Prix-Ära – ein Spektrum, das von dampfenden Kolben der 1900er bis zu den aerodynamischen Wundern der Gegenwart reicht. Neben den Fahrzeugen gibt es Raritäten zu sehen: Originalhelme von Fangio, die mit Patina überzogene Startnummer von Nuvolari oder die Handschuhe, die Senna bei seinem ersten Monaco-Sieg trug. Dazu kommen interaktive Stationen – etwa ein Simulator, der die Besucher in die Cockpits der 1930er versetzt, oder eine Multimedia-Show, die die Duelle zwischen Schumacher und Hamilton wieder aufleben lässt.
Die Kuratoren haben auch die Underdogs und Innovatoren nicht vergessen: Der Cooper T51, der 1959 mit seinem Heckmotor die Formel 1 revolutionierte, steht ebenso im Rampenlicht wie der Lotus 49, mit dem Graham Hill (1929-1975) die Aerodynamik neu definierte. Jedes Stück ist ein Beweis dafür, wie der Grand Prix die Grenzen des Machbaren verschoben hat – von roher Kraft zu technischer Finesse.
Weltweit einmalig: Ein Motorsport-Mekka
„Die Königsklasse des Motorsports markiert schon immer die Spitze des Machbaren“, sagt Museumsgründer Prof. Dr. Ing. E.h. Friedhelm Loh – und genau das wird hier spürbar. Nirgendwo sonst auf der Welt gibt es eine Sammlung, die diesen Bogen so umfassend schlägt: von den donnernden Monstern der Vorkriegszeit über die goldenen Jahre der Formel 1 bis zu den High-Tech-Boliden von heute. Zur Ausstellung erscheint auch ein Begleitbuch: „Grand Prix – Ikonen der Königsklasse“ von Jörg Walz, einem der renommiertesten Motorsport-Journalisten. Mit faszinierenden Hintergründen und seltenen Fotos ist es die perfekte Ergänzung für alle, die nach dem Besuch noch tiefer eintauchen wollen – oder die Ausstellung von zu Hause aus genießen möchten.
Also: Ab dem 12. April 2025 nach Dietzhölztal-Ewersbach pilgern!
Fotos: Nationales Automuseum
Nationales Automuseum
Museumsstraße 1
35716 Dietzhölztal-Ewersbach
Infos gibt es hier
Öffnungszeiten:
Museum & Shop
Mi bis Fr 11:00 – 18:00 Uhr
Sa und So 10:30 – 18:00 Uhr
Restaurant & Diner
Mo und Di Ruhetag
Mi bis Fr 11:00 – 22:00 Uhr
Sa und So 10:30 – 22:00 Uhr
Preise:
Dauerausstellung
19 € / ermäßigt* 15 €
Familienticket 50 €
Sonderausstellung
9,50 € / ermäßigt* 7 €
Familienticket 23 €
Kombiticket
26 € / ermäßigt* 19 €
Familienticket 65 €
* Für Rentner, Studenten, Kinder (6 – 14 Jahre), Schwerbehinderte
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