Der bunte Hitschies-Wahnsinn: Ist dieser Porsche 964 nicht zum Anbeißen?
Von DORIAN RÄTZKE
HITSCHIES – das sind die bunten Kaubonbons, brizzl UFOs , Fruchtgummis und Saure Drachenzungen, die ganz Deutschland kennt. Verrückt, süß, sauer und jetzt auch mit ganz viel PS auf der Straße! Denn Philip Hitschler-Becker, CEO des traditionsreichen Kölner Familienunternehmens (1929 gegründet), hat dem Team jetzt einen Traum erfüllt: einen Porsche 964 als rollendes Markenstatement. Der soll künftig optisch auftreten, als hätte er farblich ein Bad in einer Familienpackung HITSCHIES genommen. Geschmackssache? Wir haben mit Philip Hitschler-Becker und Porsche-Spezialist Bernd Szafranski gesprochen – über Familiengeschichte, Bonbon-Tradition und einen 964, der polarisiert.
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Etliche Fachbetriebe und Spezialisten sind am Porsche-Projekt beteiligt. Dieser Porsche 964 wird aktuell mit einem MCS-Fahrwerk, einer Leitmotion Batterie und SenorIty-Halterungen für Musik und Handy aufgerüstet. Das finale Tuning mit Heckflügel und Frontlippe soll von Patrick Zimmermann (dp Motorsport PORSCHE) kommen, während Hajo Lemke (SIGNDICATE) für das unverwechselbare Finish durch die Folierung im hitschies-Look sorgen will.
„Der Porsche war schon immer Teil unserer Familie“
Philip Hitschler-Becker lacht, wenn er an die Anfänge seiner Auto- und Oldtimerleidenschaft denkt: „Unser Großvater hatte schon einen Porsche. Der stand in der Garage, und wir Kinder durften nur von weitem gucken. Dazu kam unser T1 VW Bulli, der heute noch im Office steht. Außerdem gab es in einer früheren hitschler-Packung einen kleinen Spielzeug-Porsche, und genau mit so einem sind wir aufgewachsen. Dieses Auto hat uns also buchstäblich von klein auf begleitet, erst als Miniatur, jetzt als echtes Symbol dafür, wie eng unsere Familiengeschichte und die Marke miteinander verbunden sind.“
Fahrzeug erzählt Geschichte
Die Idee zum eigenen hitschies-Porsche war also nicht nur ein Marketing-Gag, sondern auch Familiensache. „Irgendwann haben wir uns gefragt: Wie würde ein echter hitschies-Porsche aussehen?“, erzählt Hitschler-Becker. „Ab da war klar: Wir wollen etwas schaffen, das Emotion, Design, das Gefühl des Abenteuers und der Begeisterung vereint und gleichzeitig unsere Wurzeln ehrt.“ Das Ergebnis wird ein Porsche 964, der nicht nur fährt, sondern die Marken-DNA mit seiner knallbunten Lackierung in jede Kurve trägt. „Wenn der Umbau abgeschlossen ist, wird er nicht einfach ein Oldtimer sein, der fährt, sondern einer, der die Geschichte von hitschies erzählt: von unseren Wurzeln bis in die Gegenwart. Der Wagen spiegelt perfekt das wider, was uns bei hitschies antreibt: Dinge mit Leidenschaft und Liebe zum Detail anzugehen, aber immer mit einem Augenzwinkern.“
Die Inspiration für den Umbau: Philip Hitschler-Becker zeigt eine alte Kaubonbon-Packung. Damals wurde dem Naschwerk schon mal ein Spielzeug-Porsche beigelegt.
„Der 964 ist die perfekte Basis für diesen Wahnsinn“
Bernd Szafranski ist Chef der Firma LSZ Classics aus Sassenberg in der Nähe von Osnabrück. Der Mann, der den Umbau umsetzte, kennt den 964 wie seine Westentasche. „Als Philip mit der Idee kam, war klar: Das wird kein normales Restomod“, erzählt er. „Wir wollten Leistung, Zuverlässigkeit und diesen unverwechselbaren hitschies-Look.“ Wie kam es eigentlich zur Zusammenarbeit? „Ganz einfach: über Social Media“, sagt Szafranski. „Philip und ich hatten vorher keinen Kontakt. Ich habe auf Instagram seine Beiträge gesehen, dass er einen 964 mit Tiptronic sucht und ich hatte genau so einen im Verkauf. Ich habe ihm geschrieben, ein paar Fotos geschickt, und ein paar Tage später stand er mit seinem Content-Team bei uns in der Werkstatt. Sehr unkompliziert.“
Fahrwerk, Bremsen, Sicherheit – wo lagen die technischen Herausforderungen?
„Wir haben bei Philip ein MCS-Fahrwerk verbaut – ein Gewindefahrwerk, das in Zug- und Druckstufe einstellbar ist“, erklärt Szafranski. „Ich habe mit MCS Europe extrem gute Erfahrungen gemacht. Das Beeindruckende ist der Spagat: Es fährt sich komfortabel und sicher, aber wenn man will, liefert es auch Traktion für eine schnelle Runde auf der Nordschleife.“ Warum das wichtig sein wird? Der Wagen soll später nicht nur von Philip Hitschler-Becker, sondern auch von seinem Team gefahren werden. Da steht Fahrsicherheit ganz oben. „Die Dämpfersysteme aus den 90ern sind aus heutiger Sicht veraltet, deshalb bringt das MCS-Fahrwerk einen riesigen Unterschied im Komfort, in der Stabilität und beim Handling“, erläutert der Porsche-Spezialist, der Erfahrungen als Renntechniker hat. Und bleibt der 964 trotz neuer Technik authentisch? „Ja“, betont Szafranski. „Weil auch der originale 964 bereits mit Feder-dämpfenden Gewindeelementen gearbeitet hat. Das Thema Authentizität war uns wichtig.“
Der 964-Umbau: Perfektion bis ins kleinste Detail
Der Porsche 964 (Baujahr 1992, 2,6 Liter Hubraum, 250 PS) in der Werkstatt bei LSZ Classics von Bernd Szafranski.
Der Porsche hatte zunächst eine komplett weiße Innenausstattung und wurde auf Kundenwunsch auf einen schwarzen Innenraum umgebaut.
Im Elektronikbereich bekam der Porsche einen Handyhalter mit Induktionsladung und MagSafe-Funktion, außerdem wurde ein Blaupunkt Radio Frankfurt (mit Bluetooth und DAB+) im Retrolook verbaut.
Philip Hitschler-Becker (am Steuer) erwarb den Porsche 964 von Porsche-Spezialist Bernd Szafranski (li.). Die weißen Sitze mussten während des Umbaus schwarzem Gestühl weichen, ebenso die helle Seitenverkleidung.
Der Motor: Revision statt Leistungs-Upgrade
Viele erwarten bei einem Projekt wie diesem eine kräftige Leistungssteigerung – doch Szafranski winkt ab. „Wir haben den Motor nicht leistungsgesteigert, sondern revidiert“, sagt er. „Der Motor wurde komplett zerlegt, jedes Bauteil vermessen und geprüft. Neue Hauptlager, neue Kolbenringe, überarbeitete Zylinderköpfe, neue Stehbolzen, neue Kettenkästen – einmal alles. So hält der Motor jetzt wieder 250.000 bis 300.000 Kilometer.“ Warum bewusst keine Mehrleistung? „Weil Zuverlässigkeit und Alltagstauglichkeit im Fokus standen. Der Charakter des 964 bleibt komplett erhalten.“
Interieur: Vom weißen Traum zum schwarzen Klassiker
Welche Hürden gab es bei Interieur und Elektronik – besonders im Hinblick auf das H-Kennzeichen? „Philip hat sich einen komplett schwarzen Innenraum gewünscht – vorher war alles weiß“, sagt Szafranski. „Also haben wir die komplette Ausstattung umgebaut.“ Bei der Elektronik setzte er auf moderne Funktionen im Retro-Look: Ein Blaupunkt Frankfurt, das DAB+ und Bluetooth-Funktion hat – aber optisch wie ein Radio aus den 80ern/90ern wirkt. Dazu kommt ein Handyhalter mit induktiver Ladung und MagSafe für das iPhone. Und das H-Kennzeichen? „Kein Problem. Wir haben einen eigenen DEKRA-Ingenieur im Haus, der unsere H-Gutachten schreibt und prüft. Der Umbau ist voll H-Kennzeichen konform.“
Karosserie, Rost & Zeitplan – was dauerte am längsten?
„Insgesamt hat der Umbau rund einen Monat gedauert“, so Szafranski. „Die reine Arbeitszeit sind etwa fünf Tage, aber beim Interieur gab es Wartezeiten auf Material.“ Gab es Überraschungen unter der Karosserie? „Der 964 hat immer mal kleine Roststellen, besonders an der Windschutzscheibe. Aber grundsätzlich ist er qualitativ ein sehr gutes Auto. Unerwartete Herausforderungen gab es nicht, wir kennen jede Ecke an diesem Modell. Wenn Motorrevision, Innenraum und Rost erledigt sind, hält so ein 964 locker weitere 250.000 bis 300.000 Kilometer.“
Sohn Louis, Vater Bernd Szafranski und Philip Hitschler-Becker vor der Karosserie des Umbau-Projekts.
Wertentwicklung – und Szafranskis Rat an Besitzer
„Der Markt für den 964 geht steil“, sagt Szafranski. „Gute Modelle liegen derzeit über 100.000 Euro. Vor vier, fünf Jahren war das fast die Hälfte. Der Originalmarkt wird kleiner, weil viele zu Backdates umgebaut werden.“ Ist der hitschies-Porsche also eine Wertanlage? „Ja und gleichzeitig alltagstauglich. Die Upgrades beim Fahrwerk und Entertainment sind rückrüstbar. Wer selbst ein solches Projekt plant, sollte gute Basisfahrzeuge suchen und immer auf Qualität setzen. Dann bleibt der Wert stabil oder steigt.“
Ein Statement auf Rädern
Der hitschies-964 ist kein Garagenschläfer. „Der hitschies Porsche wird auf jeden Fall seinen Platz in der Öffentlichkeit bekommen. Ihr werdet ihn auf Messen, Events und Festivals sehen, überall dort, wo er unsere Friends begeistert und unsere Marke erlebbar macht. Wo genau, verrate ich noch nicht, aber eins ist sicher: Er wird auffallen“, so Philip Hitschler-Becker. „Die Community feiert Individualität und genau das ist dieser Wagen. Der hitschies-964 ist mehr als ein Werbefahrzeug, er ist ein rollendes Stück Unternehmens- und Familiengeschichte. Der Porsche bringt Fahrspaß, unsere hitschies bringen Naschspaß und beides steht für das, was wir lieben: Lebensfreude, Farbe und eine Portion Spaß, egal ob auf der Straße oder im Alltag. Es ist ein bisschen wie bei uns im Familienunternehmen, wir arbeiten immer mit Vollgas, um unser Ziel jedem ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern, zu erreichen. Und am Ende erschafft man etwas, das langfristig bleibt: Freude am Leben.“
Fotos: LSZ-Classics | hitschler International GmbH & Co. KG
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