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Oldtimer als Wertanlage: Was der DOX 2025 über den Markt verrät

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Von DORIAN RÄTZKE
Das kommt selbst für Klassiker-Experten überraschend: Das Sportcoupé Matra-Simca Bagheera (Titelfoto) aus den 1970ern, wegen gravierender Qualitätsmängel ab Werk eher schlecht beleumundetes “Montagsauto“, steigt 2024 um satte 98,6 % im Wert – während ein BMW 2002 um 9,1 % einbüßt. Der Deutsche Oldtimer-Index (DOX) zeigt, wie dynamisch der Oldtimermarkt ist. Doch was bedeuten die Zahlen für Liebhaber und Investoren? Wir tauchen ein in die Entwicklung 2025 – inklusive eines Experten(aus)blicks von OCC-Fachmann Till Waitzinger.

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Ford Taunus 20 M: Ein Klassiker auf dem Vormarsch – 2024 mit 23,8 % Wertzuwachs, in fünf Jahren sogar 85,7 % laut DOX.

Ford Taunus 20 M: Ein Klassiker auf dem Vormarsch – 2024 mit 23,8 % Wertzuwachs, in fünf Jahren sogar 85,7 % laut DOX.

Ein moderater Anstieg: DOX 2024 mit 1,85 % Zuwachs

Der Deutsche Oldtimer-Index (DOX), jährlich vom Verband der Automobilindustrie (VDA) veröffentlicht, erreichte zum 1. Januar 2025 einen Punktestand von 2.985 – ein Anstieg von 1,85 % im Vergleich zum Vorjahr. Trotz eines Wertes unterhalb der Inflationsrate zeigt sich der Markt stabil. Der DOX, seit 1999 von classic-analytics auf Basis von 88 repräsentativen Fahrzeugen berechnet, schließt seltene oder historisch überteuerte Modelle aus, um realistische Trends zu liefern. Seit seinem Start bei 1.000 Punkten verzeichnet der Index eine beeindruckende Wertsteigerung von 198 %.

Top und Flop 2024: Matra Bagheera sticht heraus

2024 zeigte der Markt deutliche Unterschiede: Die Top-10-Fahrzeuge legten im Schnitt um 18,5 % zu, während der Gesamtmarkt nur moderat wuchs. Besonders auffällig ist der Anteil ausländischer Modelle unter den Gewinnern – sechs der zehn Spitzenreiter stammen aus dem Ausland. Der Matra Bagheera aus Frankreich führt die Liste mit einem Zuwachs von 98,6 % an, gefolgt vom Ford Taunus 20 M (+23,8 %) und dem Renault R4 GTL (+12 %). Deutsche Klassiker wie der VW W181 Kübel (+6,9 %) hielten sich ebenfalls in den Top 10. Auf der Verliererseite sanken die schwächsten zehn Fahrzeuge im Mittel um 4,4 %, angeführt vom BMW 2002 (-9,1 %) und dem VW Käfer 1303 (-6,5 %).

Fünfjahresbilanz: Solide Steigerung trotz Krisen

Zwischen 2019 und 2024, einer Zeit geprägt von Corona und Inflation, wuchs der DOX um 21,7 % – ungefähr im Rahmen der Inflation. Die Top 10 überzeugten mit einem Zuwachs von 84,2 %, allen voran der Ford Capri 2000 GT (+122,2 %) und erneut der Matra Bagheera (+98,6 %). Auch Modelle wie der Trabant P 601 (+75 %) und der Mercedes W123 300 D (+73,5 %) zeigten starke Zuwächse. Die zehn schwächsten Fahrzeuge verloren hingegen im Schnitt 5,7 %, etwa der Porsche 356 1600 C Coupé (-11,1 %) oder der Austin Healey 3000 MK III (-7 %).

25 Jahre DOX: Langfristige Gewinner und Verlierer

Zum 25-jährigen Jubiläum des DOX liefert der VDA eine beeindruckende Langfristbilanz: Seit 1999 legte der Index jährlich im Mittel um 5,6 % zu. Die Top-10-Fahrzeuge erreichten 8,2 % pro Jahr, angeführt vom BMW 3er (E21, 320/6) mit einem Zuwachs von 691 %, dicht gefolgt vom Mercedes W198 300 SL-Coupé (+689,5 %) und dem VW Bus T2 (+687,5 %). Weniger erfreulich war die Entwicklung der schwächsten Fahrzeuge: Sie wuchsen nur um 2,1 % jährlich, etwa der Rolls Royce Silver Shadow I (+51,7 %) oder die Austin Healey 3000 MK III (+52,7 %).

Expertenblick: Till Waitzinger von OCC zur Bedeutung des DOX

„Der Matra Bagheera – ein exotischer Dreisitzer mit Kunststoffkarosserie und bescheidenen 90 PS – zeigt eindrucksvoll, wie vielfältig die Wertentwicklung im Oldtimermarkt sein kann“, sagt Till Waitzinger, Chief Relationship Officer bei OCC, mit einem Schmunzeln. „Der DOX spiegelt die allgemeine makroökonomische Lage wider und liegt 2024 leicht unterhalb der Inflationsrate. Dies deckt sich mit unseren Beobachtungen: Klassische Oldtimer, insbesondere Fahrzeuge vor 1970, erreichen heute oft nicht mehr die Preise von vor einigen Jahren. Die Fünfjahresbetrachtung umfasst die Corona-Jahre – eine außergewöhnliche Zeit, die der Szene von niedrig- bis mittelpreisigen Fahrzeugen einen Schub verlieh. Öffentliche Veranstaltungen fielen aus, und viele Liebhaber nutzten die Gelegenheit, in der heimischen Garage zu schrauben und Teile online zu bestellen – ein kleiner Lichtblick in schwierigen Zeiten.“

Sein Fazit: „Oldtimer sind nur in Ausnahmefällen eine lohnende Kapitalanlage, hauptsächlich, wenn man die laufenden Kosten wie Reparaturen, Steuern, Versicherungen und Unterbringung berücksichtigt. Liebhaberfahrzeuge sollte man aus Leidenschaft und Freude am Fahren erwerben. Wer Oldtimer als reines Investment ansieht, muss viel Geld zur Verfügung haben, denn spektakuläre Renditen lassen sich nur mit außergewöhnlichen Fahrzeugen im obersten Preissegment erzielen. Es gibt natürlich auch Ausnahmen, aber das ist wie an der Börse: Man braucht Glück – oder zum richtigen Zeitpunkt den richtigen Riecher. 
Wenn der Wert stabil bleibt oder gar steigt, ist das ein willkommener Bonus – doch das sollte nicht das Hauptziel sein. Die Faszination für Oldtimer lebt von Herzblut, nicht von Rendite. Mein persönlicher Favorit in der aktuellen DOX-Liste ist der BMW E21, natürlich als 323i.“

Fotos: Bruno von Rotz/Daniel Reinhard Zwischengas.com | BMW AG 

Der BMW 323i (E21) von 1978: Neuer Sechszylindermotor (M20) mit 143 PS, Bosch K-Jetronic-Einspritzung und der typischen BMW-Laufkultur – ein elastisches Kraftpaket.

Der BMW 323i (E21) von 1978: Neuer Sechszylindermotor (M20) mit 143 PS, Bosch K-Jetronic-Einspritzung und der typischen BMW-Laufkultur – ein elastisches Kraftpaket.

Nur in Ausnahmefällen Kapitalanlage

Laufende Kosten berücksichtigen
„Oldtimer sind nur in Ausnahmefällen eine lohnende Kapitalanlage, insbesondere wenn man die laufenden Kosten wie Reparaturen, Steuern, Versicherungen und Unterbringung berücksichtigt. Liebhaberfahrzeuge sollte man aus Leidenschaft und Freude am Fahren erwerben. Wenn der Wert stabil bleibt oder gar steigt, ist das ein willkommener Bonus – doch das sollte nicht das Hauptziel sein. Die Faszination für Oldtimer lebt von Herzblut, nicht von Rendite.“

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