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Als der Golf noch Hase hieß

800px Volkswagen Rabbit 02 10 2012 Ifcar wikipedia
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Damals in Amerika: Als der Golf noch Hase hieß

Klein, wendig, flink und sparsam war er – der Golf I. Was lag da näher, ihn in Amerika als Rabbit (deutsch: Hase) zu verkaufen? Die aggressive, aber gewitzte US-Werbung von Volkwagen trat den etablierten amerikanischen Autobauern gleich mal auf die Füße: „The Detroit Concept: Make it look new. The VW Concept: Make it new“, texteten die Werber 1975 selbstbewusst.
Der Nachfolger des berühmten Käfer kam 1974 mit Fließheck, Frontantrieb und einem quer eingebauten wassergekühlten Vierzylinder zu den Händlern. Während die Motoren in Europa zunächst bescheidene 50 PS aus 1,1 Liter Hubraum boten, fuhren die nordamerikanischen Modelle mit 70 PS (aus einem 1,5 Liter Motor) vor. Eine Rakete war natürlich der GTI, der im englischsprachigen Raum den Begriff der Hot Hatches (dt. „Heiße Hecktürer“) prägte: Kompaktsportwagen mit mächtig Dampf unter der Haube.

Kampfzwerg aus Deutschland ließ Corvette stehen


Beim GTI waren das 110 PS aus 1,8 Liter Hubraum, die für eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 9 Sekunden sorgten, der Vortrieb endete erst bei 187 km/h. Damit war der Kampfzwerg aus Deutschland auf Augenhöhe mit einer Corvette, einem Mazda RX 7 oder einem Datsun 280ZX jener Zeit.
Der amerikanische Rabbit unterschied sich von seinen europäischen Brüdern durch die extrem dicken Stoßstangen und breiteren Rücklichter. Beim ersten Facelifting bekam er auch rechteckige Frontscheinwerfer. Die Golf-Karosserie zeichnet übrigens Star-Designer Giorgetto Giurgiaro, der unter anderem den Lotus Espit und den Delorean (bekannt aus dem Film „Zurück in die Zukunft“) entwarf.
Ab 1978 produzierte das neue VW Werk „Volkswagen Westmoreland Assembly“ südlich von Pittsburgh (US-Bundesstaat Pennsylvania) den Rabbit als Dreitürer, Viertürer, GTI und – als Zugeständnis an den amerikanischen Markt – ab 1979 den Rabbit Pickup.
Der Pickup sollte vier Jahre später als VW Caddy in Europa Karriere machen. Er wurde bei Tvornica Automobila Sarajevo (TAS) montiert – bis Bomben die Fabrik im Jugoslawien-Krieg zerstörten.
Insgesamt verkaufte sich der Golf I weltweit sechs Millionen Mal, dazu kommen noch einmal 600.000 Exemplare des in Südafrika bis 2009 gebauten Citi Golf, der nahezu identisch mit dem Golf 1 war.

Aschenbecher und Kunstledersitze

Was war im US-Golf Rabbit drin und dran? Zur Serienausstattung der Basisversion (Zweitürer) gehörten:

4,5 x 13 Stahlräder mit 155er Reifen

Stahlstoßfänger, silbergrau lackiert mit schwarzen Streifen

Kühlergrill in schwarz

Steinschlagschutz an hinteren Kotflügeln

Zierleisten auf Schweller, schwarz

Außenspiegel in schwarz

zwei Rückfahrleuchten

gepolsterte Armaturentafel

Kunstleder Sitze in schwarz

Teppichboden

Ascher, vorn

Handschuhfach mit Deckel

Zweistufiger Scheibwischer

Der Rabbit C (das meistverkaufte Modell) hatte noch einen Zigarettenanzünder, Mantelhaken an der B-Säule, eine umlegbare Rücksitzbank, ein AM-Radio und eine beheizbare Heckscheibe an Bord. Die Luxusversion Rabbit L lockte u.a. mit verchromtem Stoßfänger, Armaturen in Holzmaserung, Automatikgurten, von innen einstellbare Außenspiegel und einem FM/AM-Radio (Quelle: www.doppel-wobber.de).

Darum hieß der Golf nicht Golf


Aber warum durfte der Golf in Amerika nicht Golf heißen? Der Name sei zu nobel und abgehoben gewesen, erinnere zu stark an den Sport der Reichen, das sei für ein sparsames Auto und die jüngere Zielgruppe nicht passend gewesen, wird später kolportiert. Dabei hatte man in Wolfsburg bei der Namensgebung an den Golfstrom und das Klima gedacht, wie auch beim Jetta (Jetstream-Starkwind), Scirocco (Wüstenwind), Passat (Passat-Wind).

Übrigens: In Mexiko wurde der Rabbit übrigens als Caribe („Karibik“) verkauft. Der Legende nach soll der damalige mexikanische Präsident Luis Echeverría die VW-Bosse zu diesem Namen gedrängt haben, um die Handelbeziehungen zu karibischen Staaten zu verbessern und den Tourismus zu fördern. (dr)


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Fotos: Archiv Zwischengas.com, Bull-Doser / Public domain - Wikipedia, IFCAR / gemeinfrei - Wikipedia

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