Die 10 beliebtesten Oldtimer in Deutschland
Am 1. Januar 2023 zählte Deutschland knapp 800.000 Oldtimer auf seinen Straßen (Quelle: Kraftfahrtbundesamt). Besonders dominant waren dabei normale Pkw, die mit 88,7% den Löwenanteil ausmachen. Viele besitzen ein H-Kennzeichen, das sie aus automobiles Kulturgut ausweist. Konkret waren es 704.000 Autos mit H-Kennzeichen - ein Zuwachs von mehr als 55.000 Fahrzeugen gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Mögliche Gründe: Alltagsautos der 70er- und 80er-Jahre wurden in großer Stückzahl gebaut wurden und verfügen aufgrund ihres guten Erhaltungszustands nun über ein „Oldtimer-Gutachten“.
Drei Bundesländer haben übrigens die meisten Oldtimerfans: In Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen sind mit 405.000 Fahrzeugen mehr als die Hälfte aller Oldtimer in Deutschland zugelassen.
Die nostalgische Begeisterung für Modelle aus den 70er-, 80er-, und 90er Jahren ist also ungebrochen – wer denkt nicht gerne zurück an die kultigen Golf I oder Golf II, den robusten Opel Kadett oder die Eleganz und Solidität früherer Mercedes-Modelle der Baureihen W116, W126, W123 oder W124?
Aber welche dieser Klassiker sind tatsächlich die absoluten Lieblinge auf Deutschlands Straßen? Vielleicht ist Ihr Favorit ja dabei - hier ist die Liste der beliebtesten Oldtimer mit H-Kennzeichen in Deutschland!
Platz 1: Mercedes W123 / Mercedes E-Klasse
Der Mercedes-Benz W123 und sein Nachfolger, der W124, sind beispielhafte Vertreter der Markenphilosophie von Mercedes: solide Konstruktion, zeitloses Design und unübertroffene Haltbarkeit. Diese Modelle verkörpern die Ära, in der Mercedes-Benz den Ruf erwarb, "Autos für die Ewigkeit" zu bauen. Der W123 wurde von 1976 bis 1985 gebaut, 2,7 Mio. Exemplare liefen vom Band. Vom W124, der ab Mitte 1993 offiziell die Bezeichnung E-Klasse trug, wurden 2,5 Mio. Exemplare produziert. Laut KBA sind noch etwa 17.000 W123 und über 26.500 W124 mit H-Kennzeichen zugelassen.
Platz 2: VW Käfer
Eingeführt im Jahr 1938, blieb der VW Käfer über sieben Jahrzehnte in Produktion, mit dem letzten Modell, das 2003 in Mexiko vom Band lief. Während seiner beeindruckenden Laufbahn wurden über 21,5 Millionen Einheiten produziert, was ihn zu einem der meistverkauften Autos weltweit macht. Technisch gesehen war der Käfer eine Revolution seiner Zeit. Mit einem luftgekühlten Vierzylinder-Boxermotor im Heck und einem einfachen, aber robusten Fahrwerk bot er eine zuverlässige Leistung. Über die Jahre wurde der Motor stetig weiterentwickelt, von anfänglichen 25 PS auf bis zu 60 PS in späteren Modellen.
Über 43.000 VW Käfer mit H-Kennzeichen sind noch zugelassen.
Platz 3: VW Bus T1 / T2 / T3
Die VW Busse der Modelle T1 und T2 sind nicht nur Nutzfahrzeuge, sondern Kultsymbole, die ganze Generationen geprägt haben. Sie stehen für Freiheit,
Abenteuer und den Geist einer Epoche. Der T 1 (1950 -1967 gebaut) wird aufgrund seiner charakteristischen V-förmigen Frontpartie und der geteilten
Windschutzscheibe liebevoll "Bulli" geannt - oder "Samba-Bus", je nach Ausführung. Der T2 (1967 - 1979 produziert, in Brasilien bis 2013) etablierte sich als Hippie-Van, Camper und Surfer-Bus. Über 29.200 dieser Busse (inklusive des von 1979 - 1992 gebauten T3) sind in Deutschland noch mit H-Kennzeichen zugelassen.
4. Platz: Mercedes-Benz SL
Der Mercedes-Benz R107, oft einfach als "SL der 70er und 80er" bezeichnet, repräsentiert eine der am längsten produzierten und beliebtesten Roadster-Serien des renommierten deutschen Autoherstellers. Von seiner Einführung 1971 bis zum Ende seiner Produktion 1989 stand der R107 für Luxus, zeitloses Design und fortschrittliche Technik. Die Motorenpalette des R107 reichte vom 2,8-Liter-Sechszylinder bis hin zu kraftvollen 5,6-Liter-V8-Motoren. Über 237.000 Einheiten des R107 wurden hergestellt - über 21.000 Exemplare sind noch zugelassen. Zusammen mit anderen SL-Baureihen wie dem R129 (Baujahr 1989 - 1993) oder der Pagode besitzen über 29.000 SL-Modelle ein H-Kennzeichen.
5. Platz: Porsche 911
Der Porsche 911 ist nicht nur ein Sportwagen – er ist eine Institution, ein zeitloses Symbol für Leistung, Design und Fahrspaß. Mit seiner unverkennbaren Silhouette im ikonischen Fastback-Design besitzt er einen legendären Status in der Automobilwelt. Der klassische 911er (1964 - 1973 "Urmodell", 1973 - 1989 "G-Modell") erhielten Sechszylinder-Boxermotoren, deren Leistung anfangs 130 - 170 PS PS, später bis zu 231 PS (Carrera) betrug und sich bis auf 300 PS (911 Turbo) steigerte. In der 3. Generation des 911er (Modell 964, 1988 - 1994 gebaut) stieg die Basisleistung des 3,6 Liter großen luftgekühlten Sechszylinder-Boxermotors auf 250 PS. Über 21.700 Exemplare aller 911er besitzen ein H-Kennzeichen (Quote von 84 Prozent).
6. Platz: Mercedes-Benz S-Klasse
Der Mercedes-Benz W116 steht als Sinnbild für deutsche Ingenieurskunst, zeitlose Eleganz und überlegene Straßenpräsenz. Als erster offiziell so bezeichneter "S-Klasse"-Vertreter setzte der W116 Maßstäbe in Komfort, Sicherheit und Luxus. Die Motoren-Palette: ein breites Spektrum von Sechszylinder- und Achtzylindermotoren, angefangen beim 280 S mit 160 PS bis hin zum beeindruckenden 450 SEL 6.9 mit 286 PS. Übrigens: Der W116 war das erste Serienfahrzeug mit einem ABS-Bremssystem. Zudem setzte der 450 SEL 6.9 mit seiner hydropneumatischen Federung neue Maßstäbe im Fahrkomfort. 21.060 Exemplare der S-Klasse (zusammen mit der Baureihe W126) sind noch fahrbereit und besitzen ein H-Kennzeichen (Quote: 80 Prozent).
7. Platz: VW Golf
Ob als einfacher Stadtwagen oder sportlicher GTI – der Golf I und II haben Geschichte geschrieben. Von der ersten (1974 - 1983) bis zur zweiten Generation (1983 - 1992) verkörperte der Golf Zuverlässigkeit, Vielseitigkeit und das besondere Gefühl, das nur ein echtes Volksauto vermitteln kann. Gerade der Golf GTI (Verkaufsstart 1976) und das Golf Cabrio avancierten schnell zu Kultobjekten. Über 20.400 VW Golf haben den Status automobilen Kulturguts und besitzen ein H-Kennzeichen.
Platz 8: BMW 3er
Der BMW E30, häufig als Ikone der 80er-Jahre betrachtet, markierte die zweite Generation der 3er-Reihe der bayerischen Motorenwerke. Zwischen 1982 und 1994 produziert, setzte der E30 Maßstäbe in Sachen Performance und Handling in der Kompaktklasse. Der 3er beeindruckte mit Vielfalt: es gab ihn als Limousine, Cabriolet, Kombi (Touring) und sogar als sportliches M3 Coupé (238 PS stark, erzielt heute Höchstpreise bei Sammlern). 2,3 Mio. Exemplare des E30 wurden weltweit verkauft, in Deutschland besitzen über 15.700 Exemplare das begehrte H-Kennzeichen.
Platz 9: Mercedes-Benz W201 (Babybenz)
Mit dem W201 stieß Mercedes-Benz in das Segment der kompakten Luxuslimousinen und legte den Grundstein für das, was wir heute als die C-Klasse kennen. Als viertürige Limousine eingeführt, setzte der "Babybenz" neue Maßstäbe in puncto Sicherheit und Aerodynamik für kleinere Fahrzeuge. Und er hatte das Renn-Gen: In der DTM-Saison 1992 gewann das Mercedes-Team mit dem 190 E 2.5-16 EVO II gleich 16 von 24 Rennen - Rekord. 1,8 Millionen Mal lief der W201 vom Band - über 13.800 besitzen ein H-Kennzeichen (das ist eine Quote von 38 Prozent).
10. Platz: Mercedes-Benz "Strich-Acht"
1968 debütierte eine völlig neue Mittelklasse-Baureihe von Mercedes-Benz mit den Typen 200 D, 220 D, 200, 220 (W 115) sowie 230 und 250 (W 114). Der Strich-Acht (der interne Zusatz "/8" soll in der Typenbezeichnung auf das Erscheinungsjahr 1968 hinweisen) diente im internen Gebrauch zur Unterscheidung von den Vorgängermodellen. Er war das erste Modell von Mercedes, das ohne die typischen Heckflossen entworfen wurde, die seine Vorgänger zierten. Die Motoren: eine breite Palette von Vierzylinder- bis Sechszylinder-Aggregaten, sowohl in Benzin- als auch in Dieselausführung. Die Leistung reichte vom 200 D mit 55 PS bis zum 280 E mit 185 PS. Besonderheit: Der "Strich 8" war das erste Auto von Mercedes-Benz, das im firmeneigenen Windkanal getestet wurde, was zu seiner verbesserten Aerodynamik und Effizienz beitrug. 8.600 Strich-Achter besitzen ein H-Kennzeichen (Quote von 83 Prozent).
Fotos: Mercedes-Benz AG | Volkswagen AG | BMW AG | Porsche AG
Zahlenmaterial: Kraftfahrtbundesamt (KBA), Verband der Automobilindustrie (VDA)
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