Rekorderlös für Mercedes: Fangio-Silberpfeil bringt 51 Millionen Euro
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Mercedes-Benz hält auch abseits der Rennstrecken einige Rekorde. Und zwar Platz 1 und 2 der teuersten Autos der Welt! Vor drei Jahren versteigerten die Stuttgarter das legendäre Uhlenhaut-Coupé für 135 Millionen Euro. Jetzt kam ein wertvoller Grand-Prix-Rennwagen unter den Hammer.
Der W 196 R, einst von den Rennsporthelden Juan Fangio (1911–1995, Argentinien) und Stirling Moss (1929–2020, England) gefahren, brachte bei einer Auktion von RM Sotheby's 51 Millionen Euro.
Wer das Geld für den Silberpfeil bekommt und welchem guten Zweck es dient, lesen Sie hier.
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Diese Instrumente hatte Rennfahrer-Legende Juan Fangio immer vor Augen: Blick ins Cockpit des Stromlinien-Silberpfeils W 196 R mit großem Drehzahlmesser in der Mitte
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Geheim-Auktion im Museumsaal
Die spektakuläre Auktion fand im selben Saal im Mercedes-Benz-Museum statt, in der auch schon das Uhlenhaut-Coupé versteigert wurde. Nur eine Handvoll auserwählter Sammler (bzw. deren Vertreter) waren zur Versteigerung am 1. Februar zugelassen, zwei waren per Telefon zugeschaltet, zwei vor Ort. Sie lieferten sich eine wahre Bieterschlacht. Erst bei 46,5 Millionen Euro fiel der Hammer, zuzüglich Gebühren und Steuern muss der neue Eigentümer exakt 51,115 Millionen Euro überweisen. Geschätzt wurde der Wagen auf 45 - 64 Millionen Euro. Ein Bieter, der im Museum vor Ort war, soll den Zuschlag erhalten haben. Experten schätzen, dass der Mercedes-Benz Silberpfeil W 196 R bei einem wohlhabenden Sammler in den USA ein neues Zuhause gefunden hat.
Museum braucht Millionen
Einen Großteil des Erlöses bekommt das Indianapolis Motor Speedway Museum in den USA. 1965 überließ Mercedes-Benz das Fahrzeug dem Museum, wo es über Jahrzehnte hinweg ein Highlight der Sammlung war. Aber das Museum hatte angekündigt, sich von allen automobilen Schätzen zu trennen, die nichts mit dem Rennen Indianapolis 500 und der gleichnamigen Rennstrecke zu tun haben. Darunter sind auch ein Ford GT40 Mk II, ein Itala-Rennwagen von 1907 und ein Benetton B191 (Formel-1-Saison 1991). Das weltberühmte Museum auf dem Gelände der Indianapolis-Rennstrecke wurde 1956 eröffnet, es beherbergt eine Sammlung von 150 Rennsportwagen und über 55.000 Exponate aus der Welt des Motorsports. Allerdings platzte das Museum zuletzt aus allen Nähten, ein kostspieliger Umbau (90 Millionen Dollar teuer) war notwendig. Nach über zweijähriger Bauzeit soll es im April 2025 wieder eröffnet werden. Da kommt das Geld für den Silberpfeil gerade richtig.
Ein exklusives Sammlerstück mit bewegter Geschichte
Der versteigerte Mercedes-Benz W 196 R ist einer der wenigen original erhaltenen Silberpfeile dieser Baureihe und ein echtes Juwel für Sammler. Besonders macht ihn nicht nur seine Seltenheit, sondern auch seine bewegte Vergangenheit auf den Rennstrecken der Welt. Im Januar 1955 pilotierte die argentinische Rennsportlegende Juan Manuel Fangio das Fahrzeug zum Sieg beim Großen Preis von Argentinien in Buenos Aires. Beim Großen Preis von Italien in Monza schrieb der Brite Stirling Moss mit diesem Wagen ebenfalls Geschichte, als er die schnellste Rennrunde des Grand Prix absolvierte. Angetrieben wurde der Silberpfeil von Achtzylinder-Reihenmotor M 196, der aus 2496 cm³ Hubraum eine Leistung von bis zu 280 PS (Drehmoment 247 Nm bei 6300 U/min) schöpfte. Die Höchstgeschwindigkeit lag bei bis zu 290 km/h.
Nicht der teuerste Mercedes aller Zeiten
Trotz des hohen Verkaufspreises bleibt der W 196 R weit hinter dem teuersten je versteigerten Mercedes zurück. 2022 wechselte das extrem seltene 300 SLR Uhlenhaut-Coupé für unglaubliche 135 Millionen Euro den Besitzer. Dieses nach dem Ingenieur Rudolf Uhlenhaut benannte Unikat gilt bis heute als das wertvollste Automobil der Welt. Der 300 SLR ist mit dem W 196 eng verwandt – es ist die Sportwagenvariante des Formel-1-Renners, Allerdings hat der 300 SLR einen auf drei Liter Hubraum erweiterten Motor (266 PS Leistung) mit größerem Drehmoment (295 Nm). Der Topspeed lag ebenfalls bei 290 km/h. (dr)
Fotos: RM Sotheby's | Mercedes-Benz AG
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Karierter Sitz, Holzlenkrad, weder Kopfstützen noch Überrollbügel: In den 50er Jahren brauchte es wagemutige Piloten mit enormem Können, denn jeder Formel 1-Grand Prix konnte lebensgefährlich enden
Die schönsten Bilder zum Mercedes-Benz W 196 R
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In guten Händen beim Mercedes-Benz Classic Center Fellbach - hier erfolgte die genau Untersuchung des wertvollen Rennwagens vor der Auktion
Werkstatt-Check vor der Versteigerung. Die Experten des Classic Centers dokumentierten zudem detailliert die Originalität
Fahrgestellnummer 00009/54
Das Achtzylindertriebwerk leistete anfangs 257 PS und später bis zu 280 PS
Baumustertyp RW 196 / 010
Beim großen Preis von Monza (11. September 1955) saß Stirling Moss im Silberpfeil mit der Startnummer 16, sein Kollege Juan Fangio steuert die Startnummer 18 (links)