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Das blaue Rekord-Taxi aus Wien:
Josef Strobl fuhr 25-mal um die Welt

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Von Ernst Krispl

Taxi-Legende Josef Strobl aus Wien: Im Jahr 1963 begann er per Zufall als Aushilfstaxilenker, 1967 gründete er mit einem heruntergekommenen Opel Rekord R3 sein eigenes Taxiunternehmen. Ein Jahr später, 1968, kam ein neues Model bei Mercedes heraus. Als er ihn das erste mal auf der Straße sah, war es um ihn geschehen. „Den kaufe ich mir“ dachte sich Josef Strobl, er war einer der ersten Taxler mit einem neuen Mercedes /8 am Standplatz. Nach sechs Jahren tauschte er ihn gegen den modifizierten /8 ein. Mercedes Benz bot 1974 eine Abholaktion mit Werksbesichtigung und Galaabend an. Herr Strobl fuhr mit dem Zug nach Stuttgart und mit dem neuen Wagen mit Zollnummer und auf eigener Achse nach Wien. Danach sollte die beiden nichts mehr trennen. Bald merkte er, keines von den neuen Mercedes-Modellen gefiel ihm so gut wie seine große Liebe /8. Er versuchte, den Wagen zu schonen, so gut es geht. Wenn Regenwolken aufzogen, verabschiedete er sich am Standplatz von seinen Kollegen und meinte: „Es beginnt gleich zu regnen, ich fahre in die Garage.
Winterbetrieb war so gut wie verboten für ihn: „Der Streusplitt und das Salz machen die Autos nur kaputt,“ meinte er.

Korrekt zu allen Fahrgästen

Stets korrekt und höflich zu allen Fahrgästen, ob durch Funk und Fernsehen bekannt - oder nicht. Unzählige prominente Fahrgäste aus allen Bereichen chauffierte er mit seinem Kult-Taxi. „Für mich sind alle Fahrgäste gleich,“ meinte er, dennoch freute er sich, wenn sich mit einem Promi ein persönliches Gespräch ergab. Die Verordnung 2013, eine Klimaanlage nachrüsten zu müssen, konnte ihm nichts anhaben. Ein Anwalt befasste den Verfassungsgerichtshof damit, der entschied, dass das Nachrüsten gesetzlich nicht notwendig ist. Seit 2015 hat der heute Neunzigjährige den Gewerbeschein zurückgelegt, der zunehmenden Stadtverkehr und ein neuer Taxameter beendeten seine Leidenschaft. Nun fahren wir seinen Liebling nur mehr an Wochenenden bei sonnigem Wetter, wenn wenig Verkehr ist, damit er bewegt wird.

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Taxifahrer Josef Strobl im Wien der 1970er Jahre. Er hat mit dem blauen Mercedes bis zur Rente über 1 Million Kilometer zurückgelegt - das ist 25-mal rund um die Erde

So kam es zum Buch

Ich lernte Josef Strobl 1997 am Standplatz Schottentor kennen, als ich aushilfsweise Taxi fuhr. Durch unser gemeinsames Hobby Oldtimer entwickelte sich eine herzliche Freundschaft, wodurch auch unser Buch entstand, das ich über ihn und seine vielen Geschichten schrieb. Wenn Josef Strobl jemanden eine seiner vielen Geschichten erzählte, meinten die Leute: „Sie sollten ein Buch schreiben.“ Eines Tages meinte er zu mir: „Schreib doch du das Buch über mich.“
Nun ist es seit Dezember 2020 veröffentlicht und wir bewerben es auf Oldtimer-Veranstaltungen wie der Classic Expo Salzburg, wo Josef Strobl drei Messe-Tage mit je neun Stunden am Messestand mit seinen neunzig Jahren einfach so wegsteckte. Es macht ihm große Freude, das Buch zu signieren und den Leuten Anekdoten zu erzählen. Wie zum Beispiel eine Geschichte, die nicht im Buch steht.

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Josef Strobl stellt sein Buch auf Oldtimermessen vor

Mercedesstern abgebrochen - da erfand er diesen Trick

Dreimal hatte man ihm zuletzt den Mercedesstern abgebrochen, beim dritten Mal zerkratzte man ihm sogar die Motorhaube, was ihn so wütend machte, dass er sich die Kühlermaske im Winter ausbaute und daheim genau ansah. Er fand eine Möglichkeit, den Stern mit der Hupe zu verbinden, um so lästige Sternenjäger beim Berühren des Mercedes Sterns abzuschrecken. Dafür baute er verstärkte Signalhörner ein, damit die Lausbuben auch richtig erschrecken, wenn sie wieder einen Stern an seinem Taxi abbrechen wollten. Seitdem ist der Stern drauf geblieben. Weitere spannende Geschichten der „Wiener Taxi-Legende“ lesen Sie in Buch „Der Taxler und sein blauer Mercedes.“

Text und Fotos: Ernst Krispl

Mit freundlicher Unterstützung von unserem Partner Austro Classics.

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Autor Ernst Krispl (li.) und Taxifahrer Josef Strobl auf dem Rücksitz des 1974er Mercedes 220D.

So bestellen Sie das Buch

Buch-Titel: Der Taxler und sein blauer Mercedes
184 Seiten, 44 Bilder (größtenteils in Farbe), 7 Zeitungsartikel
erschienen im E/K EIGENVERLAG, Schluckergasse 1-13, A 1130 Wien
ISBN: 978-3-200-07318-0 (ACHTUNG: Bestellung bitte nicht über diese Nummer!)
Bestellung über email hidden; JavaScript is required

Preis 19,90€ + 9,00€ Versand ins EU-Ausland (Deutschland ist Ausland, da der Versand aus Österreich erfolgt!)

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