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Rennfahrer-Legende Hans-Joachim Stuck:
"Nur meine Söhne dürfen meine Oldtimer fahren"

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Steinböcke gelten als ehrgeizig, hartnäckig, traditionsbewusst, das Ziel immer klar vor Augen. Hans-Joachim „Strietzel“ Stuck ist Steinbock (Geburtstag am 1. Januar).

Als 9-jähriger Bub saß er bereits hinterm Steuer eines BMW und lernte mit Hilfe des Vaters das Autofahren. Mit 12 bekam er sein erstes eigenes Auto, den Führerschein absolvierte er mit 16 Jahren (Sondergenehmigung). Wenn also der oft bemühte Spruch vom „Benzin im Blut“ auf einen Menschen wirklich zutrifft, dann auf ihn. Schon sein Vater Hans Stuck prägte als Weltklassepilot und Berg-Europameister den Motorsport in Deutschland. Und wie der Vater, so der Sohn.

„Strietzel“ Stuck, mittlerweile 72 Jahre alte Rennfahrerlegende aus Garmisch, gehört seit Jahrzehnten zu den beliebtesten Motorsportlern in Deutschland.

Die beeindruckende Karriere des 1,94 m großen, sympathischen Bayern: Sieg im 24-Stunden-Rennen von Spa 1972, Formel-2 Vize-Europameister 1974, danach Umstieg in die Königsklasse der Formel 1, Gewinn des World Sportscar Titels 1985, Endurance-Weltmeister 1985, Sieger der berühmten 24 Stunden von Le Mans 1986 und 1987, DTM-Meister 1990. Er schrieb Geschichte, als er auf das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring als erster Rennfahrer mit einem Dieselfahrzeug (BMW 320d) gewann.

Auch nach seiner Karriere war und ist die Expertise von „Strietzel“ Stuck gefragt. Er war acht Jahre lang Präsident des Deutschen Motorsportbundes, wird immer noch gern als TV-Kommentator gebucht und fungiert jetzt als „Repräsentant Motorsport“ des Volkswagen Konzerns.

Aber woher kommt eigentlich sein Spitzname „Strietzel“? „Ein Strietzel ist ein Hefekuchengebäck, was damals aus Schlesien kam und meine Taufpatin Tante Emmi sagte bei der Taufe: ,Der sieht ja aus wie ein Strietzel‘. Also sah ich auch schon früher komisch aus…“, erklärte Stuck in einem NDR-Interview. Als das OCC-Magazin „Strietzel“ Stuck fragt, ob er unseren Oldtimer-Fragebogen „Alte Liebe rostet nie“ beantworten will, zögert er keine Sekunde: „Gern, na klar.“ Hier verrät er unter anderem, welche Klassiker bei ihm daheim in der Garage stehen und wer diese Fahrzeuge fahren darf.


20 Fragen - 20 Antworten

1. Welchen Wagen fuhren Ihre Eltern?

Mein Vater fuhr zuletzt einen BMW 3200 CS, meine Mutter einen Golf 1.

2. Wann haben Sie den Führerschein gemacht?

Erwerb des Führerscheins 1967 mit 16 Jahren und Sondergenehmigung

3. Ihr erstes eigenes Auto?

Ein BMW 700 sport

4. Wohin ging die erste Fahrt in den Urlaub?

An den Gardasee

5. Welcher Oldtimer eignet sich perfekt für den ersten Kuss?

Ich war mit dem BMW 700 sport sehr zufrieden 😀

6. Welches Filmauto hat Sie am meisten beeindruckt?

Ein Rolls Royce. Weiß leider das Modell nicht mehr.

7. Was gefällt Ihnen an Oldtimern?

Mit einem Oldtimer fährt man noch und wird nicht von allen möglichen elektronischen Helfern gestört.

8. Welches Modell / welche Modelle besitzen Sie?

VW Käfer 1951, BMW 700 sport 1966, Golf GTI 1981

VW Käfer Cabrio 1979, Porsche Cabrio WTL 1979

BMW 2002ti Alpina 1970, Porsche Traktor 217 Standard 1961

BMW M3 CSL 2003

9. Ihr spannendstes Erlebnis in einem alten Auto?

Mit dem BMW 700 sport die Bergstrecke zum Schauinsland (Freiburg) hochfahren, wo mein Vater mit dem gleichen Typ 1962 das Bergrennen gewonnen hat.

10. Benzin oder Diesel?

Rennwagen Benzin. Privat Diesel

11. Welche Musik hören Sie gern in Ihrem Oldtimer?

Keine Musik. Der Motor macht die Musik.

12. Was ist der besondere Reiz am Oldtimer-Fahren?

Oldtimer fahren heißt Autofahren. Ohne technischen Schnickschnack. Der „Popometer“ fühlt was das Auto macht, das ist einfach spitze.

13. Putzen Sie Ihren Oldtimer selbst – oder lassen Sie putzen?

Die Autos werden selbst gepflegt.

14. Was war Ihre nervigste Oldtimer-Panne?

Ich war mit dem 2002ti Alpina auf dem Weg zum Salzburgring zu einer Veranstaltung und in der Nähe von Berchtesgaden ist die elektrische Benzinpumpe ausgefallen. Nix wars mit Salzburg. Meine Frau war nicht Zuhause in Tirol und meine Buben bei einem Rennen am Nürburgring.
Ich war dann erst spät am Abend wieder Zuhause. Zefix !!!!

15. Welches Auto könnte in Zukunft ein Klassiker werden?


Ich denke, dass ein VW Touareg V8 Diesel, der ja leider seit fast einem Jahr nicht mehr gebaut wird, das Zeug zu einem „Superklassiker“ hat.
Mit Sicherheit der beste SUV der Welt mit einer fantastischen Motorisierung, toller Leistung, sensationell günstigem Verbrauch und einem Top-Fahrwerk.

16. Welchen Autoverkauf oder Kauf bereuen Sie?


Ich habe 2002 eine Porsche 356C verkauft und mir dafür in Florida ein Speedboot gekauft. Mit der größte Fehler meines Lebens!!!

17. Welche Persönlichkeit würden Sie gern einmal in Ihrem Oldtimer mitnehmen und warum?


Ich würde gern meinen Freund Walter Röhrl mal mitnehmen und ihm genausoviel Angst einjagen, wie er es mit mir 1988 im Rallye Quattro gemacht hat.

18. Geben Sie Ihren Oldtimer auch in fremde Hände?


Außer meinen beiden Söhnen Johannes und Ferdinand darf niemand die Autos bewegen.

19. Könnten Sie sich vorstellen, einen Oldtimer mit E-Motor zu fahren?


Einen Oldtimer mit E-Motor zu bestücken wäre eine Todsünde....! Dann auch noch zu fahren, wäre noch schlimmer.
Das heißt aber nicht, dass ich gegen E—Mobilität bin. Im Gegenteil. E-Mobilität sinnvoll angewendet, ist ein wichtiger Bestandteil für die Zukunft des Automobils.

20. Von welchem Oldtimer träumen Sie noch?


Ich möchte mir soooo gern wieder einen Porsche 356 zulegen!!

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Hans-Joachim "Strietzel" Stuck vor einem VW Käfer. Der legendäre Rennfahrer liebt automobile Klassiker.
Foto: privat | Volkswagen AG

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