Benz, Bulldog, Bockbier:
die tolle Oldtimer-Tour
zum PS.SPEICHER Einbeck
Zuallererst ist Einbeck für seinen Gerstensaft bekannt. Schließlich wurde hier das berühmte Bockbier erfunden. Aber der Ort steht auch für eine weitere Attraktion: Europas größte frei zugängliche Oldtimer-Ausstellung befindet sich hier - in der flächenmäßig größten Stadt (30.700 Einwohner) des südlichen Niedersachsens, gute zwei Autobahnstunden von Hamburg entfernt. Die gute Verkehrsanbindung (nur wenige km von der A7 Abfahrt Northeim) und entlang der B3 (Hannover-Göttingen) macht Einbeck auch für Ausflüge mit dem Old- oder Youngtimer interessant. Wir sagen, warum sich ein Besuch unbedingt lohnt.
Vom Stoewer 8 Typ S 10 gibt es nur noch 4 Exemplare weltweit
Der PS.SPEICHER zeigt in seiner Hauptausstellung sowie seinen vier weiteren Depots insgesamt 2500 Klassiker, darunter Exemplare, von denen es nur noch eine Handvoll weltweit gibt. Anfang September wurde der Bau erweitert. Im neu errichteten Automobildepot können Besucher 200 Klassiker vor allem aus der Wirtschaftswunderzeit sehen. Zu den Raritäten gehört auch ein Stoewer 8 Typ S 10 (Foto), von dem es nur noch vier Exemplare rund um den Globus gibt. Sein Achtzylinder-Motor schöpft aus einem Hubraum von 2,4 L ganze 50 PS (Höchstgeschwindigkeit 90 km/h). Stoewer stellte in Stettin Autos und Fahrräder her und galt mit seinen repräsentativen Limousinen als ernsthafter Konkurrent zu Horch und Mercedes-Benz.
Mäzen Rehkopf gab 40 Millionen Euro und seine Motorradsammlung
Der PS.SPEICHER Einbeck ist das Lebenswerk des niedersächsischen Kaufmanns und Mäzens Karl-Heinz Rehkopf (geb. 1936, Foto re.). Aus einfachen Verhältnissen stammend, sparte er schon in seiner Jugend auf ein Motorrad, das später Grundstock seiner Sammlung werden sollte: eine Victoria V 99 aus dem Jahr 1938 für 100 D-Mark. Später stieg er erfolgreich in den Einzelhandel ein und gründete mit einem Partner den Discounter Teppich Domäne Harste (heute Tedox, über 100 Filialen, 3000 Mitarbeiter).
2009 initiierte der Oldtimer-Liebhaber die gemeinnützige Kulturstiftung Kornhaus in Einbeck, aus der später der PS.SPEICHER entstand. Rehkopf spendete seine beeindruckende, über 1000 Exemplare große Motorradsammlung und über 40 Millionen Euro aus seinem Privatvermögen, um die Oldtimersammlung einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
100.000 Besucher pro Jahr
Heute glänzt der PS.SPEICHER mit Superlativen:
- er bietet die weltweit größte Sammlung deutscher Serienmotorräder (ca. 1.400)
- eine Sammlung historischer Lanz Bulldog Zugmaschinen
- die weltgrößte Sammlung von Klein- und Kleinstwagen
- die weltgrößte Sammlung fahrbarer historischer Nutzfahrzeuge
Das gesamte Oldtimer-Museum besteht aus einem Speicher und vier Depots. Alle sind in Einbeck verteilt, aber höchstens 3,5 km voneinander entfernt. 100.000 Oldtimerfans kommen pro Jahr.
OCC-Mitarbeiter schwärmt: Noch nie so eine gute Ausstellung erlebt
Auch Bernd Uhlenbruck (Lead Product Manager bei OCC) hat die neue Motorrad-Ausstellung im PS.SPEICHER schon besucht. Hier seine Eindrücke: „Ich war während meines Urlaubs im PS.SPEICHER in Einbeck. An dem Tag war auch das zweite „Kaffee und Karossen“ - ein baujahrübergreifendes Fahrzeugtreffen. Mein bester Freund und ich – beide Petrol-Heads – waren schwer beeindruckt. Zuerst die schönen Fahrzeuge und deren Vielfalt auf dem Parkplatz. Da hätten wir schon mehrere Stunden verbringen können. Aber wir wollten mehr sehen und haben uns die Hauptausstellung angesehen. Ganz ehrlich: so eine gut aufbereitete und informative Ausstellung habe ich im Fahrzeugbereich noch nicht gesehen und vor allen Dingen erlebt. Über die verschiedenen Stockwerke hinweg wurden wir auf eine perfekte Reise mitgenommen. Die Einbindung der Fahrzeuge in die jeweilige Zeitgeschichte vermittelte ein super Verständnis, warum Fahrzeuge damals so entwickelt worden sind und wie sie dem damaligen Zeitgeist entsprachen. Danach war eine Stärkung in der Genusswerkstatt notwendig."
Drei Etagen voller Motorräder
Bernd Uhlenbruck: "Ebenfalls lohnenswert sind die Ausstellungen "KLEIN ABER MEIN" und die Opel-Sammlung. Beide deutlich kleiner als die Hauptausstellung, aber absolut sehenswert. Wir sind dann zu Fuß durch Einbeck zu einem zweiten Standort - dem Depot Motorrad – gegangen. Wir staunten über das schöne, unscheinbare Fachwerkgebäude, in dem sich die Ausstellung befindet. Jede der drei Etagen ist mit Motorrädern gefüllt. Sie stehen dicht an dicht, vom Beginn des Motorrades angefangen bis in die 90er Jahre. Dazu Marken, Formen, Mofas, Mokicks und Roller. Alles, was man ohnehin erwartet und noch viel mehr. Große Marken, kleine Marken, mittlerweile erloschene oder vergessene Hersteller. Aber die Zweiräder gibt es noch."
Am besten ein Wochenende einplanen
"Wir waren von der Vielzahl fast überfordert. An dem Tag habe ich fast 300 Fotos mit dem Mobiltelefon gemacht. Das sagt viel. Die drei weiteren Depots haben wir uns nicht mehr angesehen. Nicht mangels Interesse, sondern weil wir einfach nicht mehr konnten. Müde haben wir uns auf unsere Zweiräder gehievt und sind glücklich zurück ins Leinebergland gefahren, wo wir uns das Wochenende eingemietet hatten. In Einbeck sollte man also mehr als nur einen Tag einplanen. Alle Ausstellungen sind extrem sehenswert und die Stadt Einbeck ebenso. Ich kann jedem nur ein Wochenende empfehlen - und bei der Gelegenheit natürlich das leckere Einbecker Bockbier zu probieren“, erzählt Bernd Uhlenbruck.
Öffnungszeiten und Eintrittspreise
Der PS.SPEICHER ist Dienstag bis Sonntag von 10 – 18 Uhr geöffnet. Ebenso die drei Depots Kleinwagen, Motorrad und Automobil. Das Depot Lkw + Bus ist am Wochenende von 10 – 18 Uhr zugänglich. Eintrittskarten sind über www.ps-speicher.de zu erwerben oder wie gewohnt am Ticketschalter in der Hauptausstellung und im Besucherzentrum. (dr)
Preise:
Haupt- und Sonderausstellungen: 18 Euro, ermäßigt 15 Euro
Einzelkarte: pro Depot: 10 Euro, ermäßigt 8 Euro
Familienkarte: 45 Euro
Gruppenkarte ab 15 Personen 12 Euro pro Person
Telefon: +49 (0) 5561 923200
E-Mail: email hidden; JavaScript is required
Fotos: PS.SPEICHER, Bernd Uhlenbruck
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