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Nach Scheunenfund: Diese Klassiker kommen jetzt unter den Hammer

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Es gibt sie immer wieder, die spektakulären Scheunenfunde! Gleich 50 Kult-Klassiker wurden in einer alten Tennishalle in Winsen/Luhe entdeckt. Von einer dicken Staubschicht bedeckt, warteten die unrestaurierten Kalifornien-Importe seit 15 Jahren auf Rettung und Wiederbelebung. Der Oldie-Schatz in Zahlen: 14 Porsche 911, 27 Mercedes-Benz SL und SLC (R107 und R129), zwei Ferraris 328 GTS und ein BMW 635 CSI.
Bei einer Auktion sollen viele der Klassiker jetzt versteigert werden. Ob darunter das eine oder andere Weihnachtsgeschenk ist? Autohändler Benjamin David erzählt, wie es zu dem Fund kam und wie man eventuell noch vor Heiligabend zu einem echten Klassikerschnäppchen am 1. Advent kommt.

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Per Handschlag Deal besiegelt

Im Alltag ist Benjamin David, der das erfolgreiche Hamburger Autohaus DAVID Finest Sports Cars (30 Angestellte, Werkstatt) im Stadtteil Wandsbek betreibt, eher moderne Supersportwagen ab 500 PS gewöhnt. Schließlich stehen bei ihm regelmäßig Boliden der Marken Ferrari, Aston Martin und Lamborghini im Showroom. Doch sein Herz schlägt auch für Klassiker.

Alles begann mit einem Hinweis, den Benjamin David vor einigen Wochen erhielt. Ein Bekannter berichtete ihm von einer alten Tennishalle in Winsen/Luhe, in der 50 sportliche Oldtimer stehen würden. Und dass die zwei Eigentümer die Fahrzeuge loswerden wollen. „Zunächst trafen wir uns mit den Herren in unserem Autohaus in Hamburg-Wandsbek, um den möglichen Deal zu besprechen. Eine Woche später wurde in der Tennishalle, wo sich der Scheunenfund über 15 Jahre befand, per Handschlag ein Gesamtpreis für alle Autos vereinbart – ohne genau zu wissen, in welchem Zustand sie waren. Wir haben für das Paket einen großen sechsstelligen Betrag bezahlt“, erzählt Benjamin David.

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Ein Ferrari 328 GTS und etliche Mercedes SL der Baureihe R107: der Scheunenfund in Winsen hielt etliche Überraschungen bereit

Vorbesitzer scheiterten an steigenden Kosten

Woher stammen die Autos? Aus den USA. Die zwei Geschäftsleute hatten während der Weltwirtschaftskrise 2007/2008 die Idee, günstige Autos aus Kalifornien zu importieren, sie zu restaurieren und zu verkaufen. Die ersten Oldtimer konnten erfolgreich in Polen restauriert und anschließend gewinnbringend verkauft werden. Aber steigende Kosten für Teile und Restauration sowie hoher Zeitaufwand führten dazu, dass etwa 50 Fahrzeuge unrestauriert blieben.

Benjamin David: „Alle Porsche 911 sind bereits verkauft für durchschnittlich 30.000 Euro bis 45.000 Euro.“ Einige der Kalifornien-Porsche haben den für die frühen 80er Jahre in den USA typischen Meilentacho, der nur bis 85 mp/h (136 km/h) geht. Waren die Motoren gedrosselt? Natürlich nicht. Hintergrund: Im September 1979 verabschiedete die National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) ein Gesetz, dass alle Geschwindigkeitsmesser von Autos, Pickups und Motorrädern eine Höchstgeschwindigkeit von 85 Meilen pro Stunde anzeigen mussten. Die Begrenzung der Tachometer auf 85 mph, obwohl die meisten Autos viel schneller fahren konnten, war eine Reaktion auf die Energiekrise in Amerika. Es war ein Versuch, die Autos zu verlangsamen und so Benzin zu sparen.

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Trend aus den USA

Versteigern statt Ausschlachten
"Die Idee entstand aus der Überlegung, was mit den Mercedes-Modellen in teilweise schlechtem Zustand geschehen soll. Anstatt sie auszuschlachten, schauten wir uns erfolgreiche Konzepte in den USA an. In Texas und Arizona ist es ein Trend, sogenannte Barnfinds in Auktionen anzubieten, was sehr beliebt ist. So entstand die Idee, eine Auktion zu veranstalten, bei der jeder das Gefühl haben kann, wie ein Texaner zu bieten."

Ab 2000 Euro kann mitgeboten werden

Sparen können eventuell auch die Interessenten bei der kommenden Auktion des Scheunenfundes – die Preise beginnen bei 2.000 Euro.
Warum werden die Klassiker überhaupt versteigert? Geschäftsführer Benjamin Davids: „Die Idee entstand aus der Überlegung, was mit den Mercedes-Modellen in teilweise schlechtem Zustand geschehen soll. Anstatt sie auszuschlachten, schauten wir uns erfolgreiche Konzepte in den USA an. In Texas und Arizona ist es ein Trend, sogenannte Barnfinds in Auktionen anzubieten, was sehr beliebt ist. So entstand die Idee, eine Auktion zu veranstalten, bei der jeder das Gefühl haben kann, wie ein Texaner zu bieten. Die Auktion wird in Kooperation mit dem Auktionshaus Meyer organisiert und ist in dieser Form in Deutschland bisher einzigartig.“

An welche Zielgruppe richtet sich die Auktion?
Die Käufer sind sowohl Vater-Sohn-Teams, die gemeinsam Zeit beim Restaurieren verbringen möchten, als auch Firmen und Privatpersonen, die sich einen Traum erfüllen wollen. Viele investieren schrittweise in die Projekte, da sie sich ein fertiges Auto nicht leisten können. Unter den Hammer sollen übrigens nicht nur alle 27 Mercedes-Modelle des Scheunenfunds kommen. Auch ausgewählte Klassiker aus dem Showroom von DAVID Finest Sports Cars und von Privatbesitzern werden bei diesem Event angeboten.

Kann man die Fahrzeuge vorab besichtigen, bevor man mitsteigert?

Benjamin David: „Am Freitag, den 29.11.24 – einen Tag vor der Auktion – bieten wir Interessierten eine offene Besichtigung vor Ort zwischen 14:00 und 18:00 Uhr an. Die Auktion selbst startet am Samstag, den 30.11.24 um 11:00 Uhr an der Kleinbahn 36 in 21423 Winsen (Luhe). Die Anmeldung zur Auktion ist sowohl vor Ort als auch online über das Auktionshaus Meyer möglich. An beiden Tagen wird es ein gastronomisches Angebot geben, bei dem für jeden etwas dabei ist. Darüber hinaus haben wir noch die ein oder andere Überraschung vor Ort geplant.“

Für Klassikerfreunde aus ganz Deutschland könnte das erste Adventwochenende schon zur vorzeitigen Weihnachtsbescherung werden. (dr)

Wann?
30.11., ab 11 Uhr
Wo? Kleinbahn 36 in 21423 Winsen (Luhe)

Mehr Infos gibt es hier.

Fotos: DAVID Finest Sportscars

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