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Det Müller:
Darum sind
Oldtimer sexy

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Er ist der Typ, den sich Autofans zum besten Kumpel wünschen: immer gute Laune, immer einen flotten Spruch auf den Lippen, aber vor allem viel Ahnung von der Materie. Kein 0815-Benzin-Schnacker, sondern norddeutscher V8-Macker. Det Müller (51) gehört zu den erfolgreichsten und beliebtesten Moderatoren des deutschen Fernsehens. Seine Sendungen „GRIP – das Motormagazin“ und „Mein neuer Alter“ (RTL II) werden von Millionen gesehen und genießen Kultstatus. Im März ist der Gebrauchtwagen- und Youngtimer-Experte zu Gast auf der Onlinemesse Classics to Click. Vorab gab er dem OCC-Magazin ein Interview. Det plaudert über Lockdown, Ford, Gabelstapler und Jay Leno…

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Wie hast du die letzten 12 Monate verbracht, Stichwort Corona. Konnte da überhaupt für das Fernsehen produziert/gedreht werden?

Det Müller: „Corona ist überall ein leidiges Thema, mir sind sämtliche öffentliche Auftritte weggefallen, TV-mäßig konnten wir mit ein paar Sicherheitsmaßnahmen weiterdrehen, aber natürlich auch nicht alles, leider. Aber wie heißt es so schön: Sicherheit geht vor.“

Du bist bei RTL II der Gebrauchtwagen- und Youngtimer-Experte. Hast du schon mal einen Neuwagen gekauft? Oder immer nur gebraucht? Kannst du dich noch an deinen ersten Wagen erinnern und was der damals gekostet hat?

„Neuwagen habe ich mir noch nie gekauft, da ist mir der Wertverlust einfach zu hoch. Mein erstes Auto war ein Ford Taunus GXL Coupé von 1971 für 1.400 Mark. Der war Spitze!“

Dein schönster Wagen bislang?

„Ganz klar ein Ford OSI 20 MTS von 1968 und den hab ich immer noch. Und verkaufe ich auch nicht.“

Du sammelst Oldtimer- und Youngtimer. Welche Wagen hast du in deiner Sammlung – warum gerade diese Modelle?

„Warum Old- und Youngtimer? Weil ich sie interessanter, schicker, rockiger und robuster finde. Alte Ford und Mercedes finde ich Spitze, Zuffenhausen geht natürlich auch. Und natürlich Amerikaner. Aber ich habe auch nen alten Gabelstapler…“

Wenn du einen Blick in die Zukunft wagen sollst: Werden wir in 50 Jahren noch Autos fahren und wie werden die angetrieben?

„Natürlich werden wir in 50 Jahren noch in Autos sitzen, nur werden wir sie nicht mehr steuern, sondern die uns, leider. Antriebsmäßig wird es einen Mix geben aus Kolbenmotor, E-Antrieb, Wasserstoff und was sonst noch so kommt.“

Der Trend geht auch bei Oldtimer und Youngtimern in Richtung E-Antrieb. Für dich Sünde oder sinnvoll?

„Jeder soll tun und lassen können, was er will. Einen absolut guterhaltenden Oldie allerdings auseinander zu reißen, um E-Antrieb einzubauen, das sehe ich eher als Sünde an. Das kommt bei mir nicht in Frage. Bei ´ner Bastelbude sehe ich das anders, der ist eh schon nicht mehr original, der hat schon viel erlebt. Wir reden hier jetzt nicht vom 300 SL, aber ansonsten kann man ihn umbauen. Absoluter Fan davon werde ich aber auch nicht.“

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Für welchen Traumwagen würdest du alle deine Fahrzeuge hergeben und eintauschen?

„Schwierig, schwierig. Einen Benz SLS finde ich natürlich ultraklasse. Der Gullwing geht auch. Aber dafür alles zu verkaufen geht nicht. Ein Traumwagen darf auch ein Traum bleiben. Man muss auch noch Ziele haben.“

Hast du ein paar gute Youngtimer-Modelle – auch für junge Leute - als Einstieg in die Oldtimerszene?

„Klar, kauft euch robuste Vorkammer-Diesel mit stabiler Karosse, die sind wartungsarm und absolute Dauerläufer. In der Sendung hatte ich mal einen Mercedes Benz W124 Kombi-Diesel mit 1 Million Kilometer Laufleistung. Das sagt doch alles.“

Du nimmst an der Classics to Click teil: Ist das deine erste Oldtimer-Onlinemesse? Pandemie-bedingt fallen fast alle Veranstaltungen in der Oldtimer-Szene aus, können Onlinemessen da die Lücken ein wenig schließen?

„Ich denke, Onlinemessen sind eine gute Alternative, aber die komplette Lücke werden sie nicht schließen können. Man muss ein Fahrzeug auch fühlen, riechen, ja, ich will auch schmecken sagen, das ist einfach eine ganz andere Nummer. Aber, was willste machen? Das ist die einzige Lösung, die Alternative. Und die ist gut.“

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Die Branche leidet unter dem Lockdown, auch Fachbetriebe kämpfen ums Überleben. Dein Rat an diese Menschen?

„Guter Rat ist teuer. Momentan beißen viele in die Tischkante, da kann man nur Durchhalten wünschen, Ausdauer und den Blick nach vorn. Ich meine, irgendwann muss es ja besser werden.“

Welche Fahrzeugmodelle zählen für dich zu den meistunterschätzen Autos in der Historie? Deine Meinung zu Ost-Klassikern wie Trabant, Wartburg, Skoda & Co.?

„Exoten wurden meist unterschätzt, vor allem Japaner. Die Ostklassiker haben ja schon ihren zweiten Frühling. Eigentlich gibt es für alles eine Fangemeinde und das finde ich auch gut. Da gibt’s keinen Schlitten, der irgendwie so hässlich ist, dass ihn gar keiner gut findet. Technisch gibt’s natürlich Unterschiede.“

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Viele junge Leute träumen von großvolumigen, luxuriösen und schnellen Gebrauchtwagen für kleines Geld. Es locken Porsche Cayenne, 7er BMW und S-Klasse für deutlich unter 10.000 Euro - was rätst du ihnen?

Vor kurzem habe ich ´ne Sendung gemacht, da war auch ein Cayenne dabei und ein 7er BMW und ´ne S-Klasse. Unter 10.000 Euro kriegst du sowas schon. Das Problem ist nur, die dicken Dinger sind wohl billig, aber man muss auf jeden Fall an die Elektronik denken. Die Autos sterben nicht mehr am Rost, sondern an der Elektronik, an den Steuergeräten, da gehen sie ein. Sie haben nicht mehr den Blech-Tod, sondern den Elektro-Tod. Und da wird sich ein ganz neuer Ersatzteilmarkt aufstellen.

Gibt es auch internationale Autosendungen, die du gern siehst (TV und Internet, z.B. Youtube-Kanäle)?

„Jo klar, Top Gear ist Chef im Revier. Der Engländer hat einfach einen noch härteren Humor. Da können wir uns noch ´ne Scheibe von abschneiden, dann geht’s noch weiter durch die Decke.“

Deine Meinung zu Jay Leno und seiner Sammlung?


„Jay Leno ist ein wahrer Held, mehrere Hangars voll mit exklusiven, extravaganten Schlitten und dazu noch ein eigenes Schrauberteam aus Mechanikern und Maschinenbauern. Ich bin echt dankbar, dass ich mir damals die ganze Sache live anschauen konnte, ein absolut witziger Typ.“ (dr)

Fotos: Det Müller / André Kirsch


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