Brandschutz für Oldtimer: Gefahren erkennen, Schäden vermeiden

Von DORIAN RÄTZKE
Ein Funke genügt – und binnen Sekunden steht der Motorraum in Flammen. Kurz darauf ist das gesamte Fahrzeug ein Raub der Glut. Fahrzeugbrände zählen zu den am meisten unterschätzten Risiken bei klassischen Liebhaberfahrzeugen – und sie können verheerende Folgen haben.
Laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) wurden im Jahr 2023 rund 14.200 Pkw-Brände gemeldet, mit einem Gesamtschaden von etwa 100 Millionen Euro. Doch warum sind historische Fahrzeuge so anfällig für Feuer? Liegt es nur am Fehlen moderner Flammenschutztechnik und den altersbedingt verschlissenen Komponenten?
Wir sind der Frage auf den Grund gegangen, haben mit Experten gesprochen – und zeigen, wie sich das Brand-Risiko im Oldtimer deutlich reduzieren lässt.
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Brandschutz in der Garage: Zwei 4-kg-ABC-Feuerlöscher, alle zwei Jahre geprüft und griffbereit, sind ideal für Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen
Gefahren durch alternde Bauteile
Oldtimern fehlen moderne Brandschutzsysteme, und Verschleiß an Schläuchen, Dichtungen oder Kabeln kann fatale Folgen haben. Laura Kukuk von Glahn, bekannte Oldtimer-Expertin und Fahrzeugtechnik-Ingenieurin, erklärt: „Ein Brand entsteht aus der Kombination von Brennstoff, Hitze und Sauerstoff – Bedingungen, die in einem Verbrennungsmotor immer vorhanden sind. Bei älteren Fahrzeugen steigert Abnutzung dieses Risiko erheblich.“
Die Expertin weiter: „Poröse Benzinleitungen können entzündbare Dämpfe freisetzen, die sich an heißen Motoren entzünden. Ein gefluteter Vergaser, besonders bei einem „Backfire“, kann eine Flamme durch den Ansaugstutzen zurückwerfen – ohne Luftfilter oder mit einem gläsernen Benzinfilter droht ein Brand. Auch Kabelbrüche oder offene Isolierungen können Lichtbögen erzeugen, die zu Bränden führen. Bei luftgekühlten Fahrzeugen lagert sich auf den Kühlrippen eine brennbare Schicht aus Öl und Staub ab, die sich mit Benzindämpfen entzünden kann. Selbst das Parken auf trockenem Gras birgt Gefahren, da die Abgasanlage oft unter dem Boden verläuft.“
Echte Fälle: Brände auf der Strecke
Ein eindrückliches Beispiel ist der Fall eines Rallye-Teilnehmers in Österreich mit einem Porsche 924 S (siehe Titelfoto). „Vor der Rallye hatten wir den Wagen gründlich geprüft, alles schien in Ordnung. Mitten auf der Strecke hörte ich ein lautes Knallgeräusch, gefolgt von Benzingeruch. Der Motor reagierte nicht mehr, Rauch quoll aus der Haube. Wir hielten sofort an – Sekunden später brannte es lichterloh. Glücklicherweise blieb der Innenraum verschont.“ Die Untersuchung ergab, dass eine Metallverbindung an der Benzinleitung brach, was den Brand auslöste.
Ähnlich erging es dem Besitzer eines Ferrari 365 GTB/4 bei einer Ausfahrt in der Südoststeiermark. Nach 30 Minuten Fahrt hielt er zum Einkaufen. Beim erneuten Start „ertönte ein ungewöhnliches Geräusch, gefolgt von Rauch und Flammen aus dem Motorraum Richtung Windschutzscheibe“, berichtet er. Mit einem Feuerlöscher hob er die Haube leicht an und sprühte Löschmittel in den Spalt. Die Hitze verhinderte ein volles Öffnen, doch zwei Mitarbeiter eines nahegelegenen Betriebs mit großen Feuerlöschern halfen, den Brand vor der Feuerwehr zu löschen. „Ohne die zweite Hilfe wäre der Ferrari verloren gewesen“, betont er.

Erst ein ungewöhnliches Geräusch, dann Rauch und Feuer im Motorraum: Dieser Ferrari 365 GTB/4 wurde auf einer Ausfahrt fast ein Raub der Flammen.
Prävention und Handeln im Notfall
Was tun bei Rauch oder Feuer? Expertin Laura Kukuk von Glahn rät: „Halten Sie an, schalten Sie den Motor aus und verlassen Sie das Fahrzeug. Mit einem ABC-Pulverfeuerlöscher können Sie gezielt löschen, aber rufen Sie sofort die Feuerwehr. Brände können schnell außer Kontrolle geraten und Umwelt oder Leben gefährden.“ Zur Vorbeugung empfiehlt sie regelmäßige Sichtprüfungen von Kabeln, Schläuchen und Sicherungen, den Austausch alter Batterien gegen solche mit Laderegulierung und die Nutzung der Thermografie für elektronische Bauteile. „Zwei 4-kg-ABC-Feuerlöscher, alle zwei Jahre geprüft und griffbereit, sind ideal für Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen“, fügt die Oldtimer-Expertin hinzu. Bei längeren Standzeiten sollte die Batterie abgesteckt werden und Garagen sollten mit einem Feuerlöscher ausgestattet sein.
Brandschutz: Diese Versicherung deckt den Schaden ab
Aber wer reguliert jetzt den Brandschaden? Tobias Philipp, Teamlead Claim Service bei OCC Assekuradeur: „Bei OCC ist ein Brandschaden bereits in der Teilkaskoversicherung abgedeckt, die den Schaden reguliert. Die Zahl der Brandschäden bei OCC-Kunden blieb in den letzten drei Jahren konstant, mit Brand als eine der häufigsten Teilkaskoschäden neben Diebstahl und Unwettern. Häufige Ursachen sind nicht fachgerecht verknüpfte Kabelbäume, undichte Leitungen, austretendes Öl oder Kraftstoff sowie Schweißarbeiten. Großbrände in Garagen können durch technische Defekte, Blitzschlag oder feuergefährliche Stoffe entstehen. OCC empfiehlt regelmäßige Wartung in Fachwerkstätten, Brandschutzmaßnahmen in Unterbringungsgebäuden und, bei Sammlungen, spezifische Sicherheitsvorgaben der Versicherung. Die Brandursache wird immer von Sachverständigen geprüft, was die Regulierung beeinflusst – außer bei Vorsatz oder Brandstiftung.“
Brandschäden nach Fahrzeugalter
Die Brandursachen variieren je nach Baujahr:
- Bis etwa 1985: Probleme in der Gemischaufbereitung, wie Vergaser oder undichte Benzinschläuche, dominieren.
- Ab etwa 1985: Kabelbrände und Kurzschlüsse treten häufiger auf.
- Luftgekühlte Fahrzeuge: Ölaustritte und Staub bilden auf Kühlrippen eine brennbare Schicht, die mit Benzindämpfen Feuer entfachen kann.
Fotos: Gunther Pany | privat | Canva
Mehr Infos zum Ingenieurbüro Kukuk finden Sie hier.
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