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Tipps vom Profi:
So wird der Oldtimer
sicher transportiert

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Ob zum TÜV, zu Messen oder zu Rallyes - oft müssen wertvolle Oldtimer und Youngtimer zu ihren Zielorten transportiert werden. Schon beim Verladen des Fahrzeuges oder der Auswahl des richtigen Transportmittels lauern Gefahren. Anhänger oder Trailer? Ist die richtige Genehmigung vorhanden? Woran erkenne ich einen guten Transporteur? Welche Versicherung wird benötigt? Transport-Profi Thomas Wetzel (AUTOKIND) erklärt im nachfolgenden Interview, auf welche Fallstricke Sie achten müssen.

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Alle wichtigen Fragen und Antworten zum Oldtimer-Transport

Thomas Wetzel aus Hamburg ist gelernter Speditionskaufmann und Logistikexperte. 2018 gründete er das Transportunternehmen „AUTOKIND – emotionale Logistik“ in Ahrensburg bei Hamburg. Seine Idee und sein Anspruch: eine neue Definition des begleiteten Einzeltransports für klassische Automobile.

OCC: Autokind ist ein Spezialist für den Transport von besonderen Automobilen. Seit wann ist Autokind in diesem Segment aktiv und wie kam es zu dem außergewöhnlichen Namen des Unternehmens?

Thomas Wetzel: "Autokind, als Transporteur klassischer Fahrzeuge und Sportwagen, ist seit 2018 auf dem europäischen Markt aktiv. Ich hab damals eine Chance genützt, meine beiden Leidenschaften Oldtimer und Logistik miteinander in einer neuen Idee zu verbinden. Der Name Autokind entstand aber schon 2012 und symbolisiert meine eigene Faszination für alte Autos seit meiner Kindheit."

Besitzer hochwertiger Fahrzeuge wollen beim Transport sicher gehen, dass sie einen guten Dienstleister hierfür haben. Woran erkennt man einen wirklich guten Transporteur, der sich mit Klassikern auskennt?

"Ein guter Transporteur erfüllt die gesetzlichen Auflagen und weist nach, dass er berechtigt ist, Transporte dieser Art durchzuführen. Wir unterliegen hier dem Güterkraftverkehrsgesetz. Der Auftragnehmer ist dem Kunden gegenüber transparent und fair. Er bespricht den Ablauf und nimmt sich vorab Zeit, um alle offenen Fragen zu beantworten, gerade was das Thema Versicherung betrifft. Oftmals werden Fahrzeuge unterversichert und/oder ohne eine gültige Genehmigung transportiert. Manchmal sogar ohne Wissen des Eigentürmers. Desweiteren ist der Fuhrpark inklusive FahrerInnen das Aushängeschild des Transporteurs. Die Fahrzeuge sollten technisch auf dem aktuellen Stand und das Fahrerpersonal geschult sein. Und in diesem Fall meine ich nicht irgendwelche Sicherheitstrainings, sondern die gesetzlich vorgeschriebenen Schulungen."

Was sollte man sich als Auftraggeber vor der Erteilung eines Auftrages zeigen lassen bzw. besprechen.

"Lassen Sie sich die Genehmigung (Güterkraftverkehrsgenehmigung oder Europa Lizenz) zeigen und bestätigen, dass das Transportfahrzeug mit einem Fahrtenschreiber ausgestattet ist und die FahrerInnen die Schlüsselnummer 95 im Führerschein eingetragen haben. Diese Nummer ist der Nachweis einer Berufsfahrerqualifikation. Besprechen Sie mit dem Transporteur, ob eine ausreichende Güterschadens-Haftpflichtversicherung vorliegt und wie die Höhe der Versicherungssumme im Schadensfall ist, die ist nämlich abhängig vom Gewicht des Fahrzeugs, nicht vom Wert. Fragen Sie ob zusätzlich eine Transportversicherung abgeschlossen werden kann."

Welche Leistungen und Services bietet Autokind im Detail für Besitzer klassischer Fahrzeuge an?

"Unsere Basisdienstleitung ist der europaweite geschlossene oder offene Transport eines Fahrzeugs. Damit ist die Möglichkeit verbunden, Express bzw. Eil- oder Fixtermintransporte durchführen zu lassen. Bei Abholung eines Fahrzeugs gibt es zur regulären Zustandsdokumentation die Möglichkeit, einen Videotermin zur genaueren Begutachtung durchführen zu lassen. Aber auch die klassische Fahrt zum TÜV inkl. Betreuung vor Ort oder die Begleitung auf Rallyes, Messen oder anderen Veranstaltungen gehören zu unserem Angebot. Derzeit erarbeiten wir gerade ein neues Konzept, das die Lagerhaltung und einen 24/7 Abruf von Fahrzeugen beinhalten wird."

Welche Informationen sollte ein Oldtimer-Besitzer bereithalten, wenn er vom Transporteur ein Angebot einholen möchte?

"Die genauen Information zum Be- und Entladeort, das Gewicht und die Abmessungen des Fahrzeugs. Dann ist noch wichtig, ob das Fahrzeug fahrbereit ist oder per Seilwinde geladen werden soll, wie zum Beispiel ein historischer Rennwagen. Weiterhin der Wert des Fahrzeugs wichtig und ob ein geschlossener Transport benötigt wird."

Beim Transport kann es auch mal zu Schäden kommen. Was kann theoretisch passieren?

"Schäden entstehen bei der Verladung und während des Transportes, durch Unfälle oder durch Unwetter. Es gibt viele verschiedene Schadensbilder."

Gegen welche dieser Schäden sichert in der Regel ein Transporteur den Kunden ab?

"Die Güterschadenshaftpflichtversicherung des Transporteurs versichert Schäden, die dem Transporteur passieren. Daher der Name Haftpflicht. Bitte nicht verwechseln mit der Kfz-Haftpflichtversicherung des Zugfahrzeugs oder des Anhängers. Eine zusätzliche Transportversicherung sichert gegen weitere mögliche Schäden zum Beispiel höhere Gewalt und Elementarereignisse ab."

Empfiehlt Autokind den Abschluss einer separaten Transportversicherung?

"Grundsätzlich ja. Es kommt aber auf den Wert des Fahrzeugs und auf das Risiko an. Jeder Auftraggeber entscheidet für sich selbst. Oftmals sind aber einige Risiken bei einem Transport in bestehenden Versicherungen zum Fahrzeug oder zu einer Sammlung abgesichert. Das kann man oft schnell zusammen mit seiner Versicherung klären."

Es gibt offene und geschlossene Auto-Transporter. Für welchen Zweck eignet sich welches Transportfahrzeug?

"Offen ist meist günstiger, eignet sich also für weniger hochpreisige Fahrzeuge, für kurze Touren bei gutem Wetter, zum Beispiel zum TÜV oder zur Werkstatt. Geschlossene Transporte eignen sich für teure Fahrzeuge. Solche, die vor Wind, Wetter und natürlich vor fremden Blicken geschützt werden sollen."

Welchen Zweck erfüllen temperierte Anhänger und ist das eine empfehlenswerte Variante für den Oldtimer-Transport?

"Sogenannte Klimatransporte werden bei besonders alten Fahrzeugen, bei denen Temperaturschwankungen den Lack beschädigen können, durchgeführt. Das kann im Einzelfall sicherlich sinnvoll sein."

Schon beim Verladen des Fahrzeugs ist besondere Vorsicht geboten. Worauf muss der Transporteur besonders achtgeben?

"Sorgfältig sein und mit Feingefühl arbeiten, sag ich immer. Vorab entscheiden, ob ein Seilwindeneinsatz Sinn macht, auch wenn es länger dauert."

Wie wird üblicherweise ein Oldtimer auf dem Transportfahrzeug für die Fahrt gesichert?

"Gesichert werden die Fahrzeuge durch Zurrgurte. Gerade auf Trailern ist es wichtig, dass das zu transportierende Fahrzeug richtig positioniert wird, damit es beim Fahren nicht zum sogenannten Aufschaukeln kommt. Beim Sichern sollte man gerade bei Klassikern darauf achten, dass die Verzurrung angemessen ist. Immer an allen vier Reifen und am besten mit sogenannten Dreipunktgurten sichern. Eine Sicherung durch Schlaufenverzurrung kann eventuell zur Beschädigung der Achse führen."

Wann sollte ein Profi für den Transport eines besonderen Fahrzeugs engagiert werden und in welchen Fällen kann der Besitzer vielleicht auch selbst den Transport übernehmen?

"Grundsätzlich ist zu prüfen, ob ein Zugfahrzeug mit Anhängerkupplung und ausreichender Anhängelast, ein passender Trailer mit Equipment und der passende Führerschein, sowie Fahrerfahrung im Anhängerbetrieb vorhanden sind. Dann steht der eigenen Durchführung eigentlich nichts im Wege. Aber auch hier sollte vorab die Versicherungsfrage geprüft werden. Oftmals ist es aber so, dass zum Beispiel kein geschlossener Trailer zur Verfügung steht, die eigene Zeit nicht vorhanden ist oder die Strecke zu lang ist. Dann macht es Sinn, sich nach einem passenden Transporteur umzuschauen." (SLE)


Mehr Infos zu Autokind finden Sie hier.

Fotos: Autokind

Autokind Wetzel klein

Er weiß, wie man wertvolle Fahrzeuge sicher transportiert: Thomas Wetzel, Chef von AUTOKIND in Ahrensburg

Foto: AUTOKIND

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