Porsche hat ein neues Logo:
Fällt Ihnen was auf?
Drei Jahre tüftelten Designer am neuen Porsche-Logo - jetzt ist es offiziell, pünktlich zum 75. Jubiläum der Automarke. Auf den ersten Blick sieht das neue Logo (oben im Bild links) eigentlich aus wie das alte (rechts).
Oder fallen Ihnen sofort die Änderungen auf?
Die sind ganz schlicht und man muss genau hinschauen. Auffällig ist die neue dreidimensionale Wabenstruktur der Kacheln, über dem aufsteigenden Pferd in der Mitte steht jetzt Stuttgart, die Goldfarben sind etwas dezenter, die Porscheschriftzug sieht frischer und dynamischer aus.
Aber warum dauert der Entwurf eines neuen Logos so lange?
Joachim Paetzel, Fachreferent Color and Trim bei Style Porsche: "Ein Markenzeichen entwirft man nicht ‚mal schnell‘ binnen weniger Tage. Man muss immer wieder darauf schauen, gerade auch mit zeitlichem Abstand. Auf den zweiten oder dritten Blick entdeckt man wieder Dinge, die man optimieren möchte, bis es stimmig und selbstverständlich wirkt. Erst dann stellt man zufrieden fest: ‚Genauso muss es sein!‘“
Perfektion bis ins kleinste Detail ist der Antrieb der Schwaben - seit nunmehr sieben Jahrzehnten.
Zunächst noch ein paar interessante Fakten über das neue Logo und dann werfen wir einen Blick auf die wechselvolle Geschichte des weltberühmten Sportwagenbauers.
Akribisch betrachtet ein Porschedesigner das neue Logo mit einer Lupe
Hätten Sie das gewusst?
- das aufsteigende Pferd im Porsche-Wappen stammt vom Stuttgarter Stadtsiegel und ist ein Bekenntnis zur schwäbischen Heimat
- Farben Schwarz, Rot und stilisierte Hirschgeweihstangen entsammen aus dem traditionellen Wappen Württemberg-Hohenzollerns
- Markenzeichen wurde 1951 zunächst per Preisausschreiben gesucht, jedoch entsprach keiner der Entwürfe den Vorstellungen der Porsche-Geschäftsleitung
- Max Hoffman, amerikanischer Automobilimporteur, initiierte das Gespräch über ein Logo mit Ferry Porsche.
- das ursprüngliche Wappen war ein Entwurf von Franz Xaver Reimspieß, der auch das Volkswagen-Logo gezeichnet haben soll
- das Wappen ist seit 1952 als Marke geschützt, eine kommerzielle Verwendung geht nur mit Zustimmung der Porsche AG
- erst vier Jahre nach dem Porsche-Schriftzug wurde das Wappen auf Fahrzeugen verwendet
Der erste Porsche war Österreicher
Als Geburtsstunde der Marke gilt der 8. Juni 1948: an diesem Tag erhielt das erste Auto mit dem Namen Porsche seine Zulassung. Der Typ 356 „Nr. 1“ Roadster mit der Fahrgestellnummer 356-001 bekam die allgemeine Betriebserlaubnis der Kärntner Landesregierung. Warum Kärnten, warum Österreich?
Das Konstruktionsbüro Dr. Ing. h.c. F. Porsche KG in Stuttgart musste 1944 auf Anordnung des Rüstungsministeriums umziehen, weil erstmals Bomben auf dem Werksgelände einschlugen. Zuerst zog Ferry Porsche nach Zelle am See, wo die Familie ein Anwesen besaß. Das wurde bald zu klein und man verlegte den Firmensitz nach Gmünd in Kärnten in ein stillgelegtes Sägewerk – weit weg von den Kriegswirren. Ferry Porsche konstruierte hier seinen Traum von einem kleinen, leichten Sportwagen. Die erste Konstruktionszeichnung mit der Projektnummer 356.49.001 ist auf den 11. Juni 1947 datiert.
Ärger mit Peugeot: aus 901 wurde 911
Aber wie sollte der Nachfolger des 356 aussehen? Ferry Porsche soll damals folgende Wünsche und Ideen auf einem Zettel notiert haben: „2-Sitzer mit 2 bequem. Notsitzen. Rückblickspiegel in Kotflügel einbeziehen. besserer Einstieg." Das Fahrwerk sollte modernisiert werden, gleichzeitig blieb man beim Antriebskonzept mit dem Boxermotor im Heck. Ferry Porsches Sohn Ferdinand Alexander, damals ein junger Designer, modellierte 1960 einen Prototypen: den Typ 754. Abgeflachte Fronthaube, frei stehende Kotflügel, elegant auslaufende Heckpartie. Er kam dem späteren 911 schon sehr nahe. Als Motor kam ein Sechszylinder-Boxermotor mit einem Hubraum von 1991 ccm und 130 PS zum Einsatz. Beschleunigung von 0 – 100 km/h in 8 Sekunden, 210 km/h Spitze. Für das neue Fahrzeug einigte man sich auf die Typbezeichnung 901. Hintergrund: Diese 900er-Zahlenkombination war in Deutschland noch frei. Trotzdem gab es Ärger, als der 901 auf dem Pariser Autosalon 1964 gezeigt wurde. Der französische Hersteller Peugeot pochte auf den Warenzeichenschutz und reklamierte die Typbezeichnung 901 aus Urheberrechtsgründen für sich.
Ferry Porsche gab daraufhin die Order zur Namenänderung, statt der 0 wurde nun eine 1 eingefügt. Der Rest ist Geschichte. Als 911er trat der Sportwagen aus Zuffenhausen seinen Siegerzug an.
Promis lieben Porsche
Weltbekannte Schauspieler, Prominenz aus Sport, Wirtschaft und Kultur fuhren und fahren auf den deutschen Sportwagen ab. Dabei lagen Glück und Tragik oft dicht beieinander: Hollywoodstar James Dean liebte seinen Porsche 356 Speedster und verunglückte in einem 550 Spyder.
Steve McQueen („Bullitt“, „Le Mans“) fuhr Rennen im Porsche. Zu berühmten Besitzern gehörten Dirigent Herbert von Karajan (Porsche 959), Comedian Jerry Seinfeld (er soll den ersten vom Band gelaufenen 911 S besitzen). Zeit-Herausgeberin Marion Gräfin Dönhoff (1909 – 2002) bekam von Verleger Rudolf Augstein ein 911 Coupé zum 70. Geburtstag, mit dem sie noch bis zu ihrem 90. die Hamburger Elbchaussee entlang brauste.
Legendär war 1988 das Rennen auf dem schleswig-holsteinischen Flugplatz Hartenholm zwischen Comic-Zeichner Rötger „Brösel“ Feldmann („Werner beinhart“) mit seinem umgebauten Red-Porsche-Killer (4 Horex-Motoren) gegen den Kieler Kneipenwirt Holger „Holgi“ Henze mit seinem getunten 911er (Baujahr 1968). 200.000 Zuschauer wurde Zeugen des Sieges von Holgi.
Auch Sportstars freuten sich über die schwäbischen Flitzer, so gab es beim berühmten Porsche Tennis Grand Prix in Filderstadt als Siegprämie entweder Geld oder einen nagelneuen Porsche. Weltkasse-Spielerin Martina Navratilova (USA) gewann sechsmal und wurde bekennender Porsche-Fan, Anke Huber nahm 1991 und 1994 einen Sportwagen mit nach Hause.
911 3.2 und 964 RS - diese Modelle sind für Sammler geeignet
Thomas J. Schmitz ist Geschäftsführer der German Sportscars GmbH aus Telgte im Münsterland, einer der bekanntesten und erfolgreichsten Porschehändler (für luftgekühlte Sondermodelle) in Deutschland. Hunderte Fahrzeuge der 964 RS-Reihe und der 993 RS-Reihe hat er schon verkauft. Voller Stolz sagt er, dass wohl nur das Porschewerk mehr abgesetzt hat. Seine Porsche-Karriere startet Thomas J. Schmitz im Alter von 21 Jahren mit einem 911 SC 2.7.
Was macht für ihn die Marke Porsche aus? Was unterscheidet Porsche von anderen Herstellern?
Thomas J. Schmitz zum OCC-Magazin: „In der Summe der Eigenschaften ist Porsche einfach der beste Sportwagen der Welt. Er bietet die beste Qualität, die beste Nutzbarkeit und das beste Händler- und Werkstattnetz.“
Welche Modelle begründeten für ihn den Mythos von Porsche?
„Bei den Straßenautos sind es der 356 Speedster, der 911 RS 2.7 aus 1973, der 964 RS, der 993 RS, der 911 Turbo und der 993 GT 2. Bei den Rennautos sind es die Modelle 718 RSK, 917, 2.8 RSR und 3.0 RSR, 935 und Carrera Cup-Fahrzeuge aller Epochen.“
Welches Modell ist für frischgebackene Oldtimerfreunde für den Einstieg in die „Porsche-Welt“ empfehlenswert?
„Wenn es preiswert sein soll, dann den 911 3.2 aus den Jahren 1987 – 1989. Bei ausreichend vorhandenem Kapital würde ich den 911 RS 2.7 oder den 964 RS empfehlen“, so Schmitz. (tna, dr)
Mehr Infos zur German Sportcars GmbH finden Sie hier.
Fotos: Porsche AG
Technische Daten: Porsche 911 3.2 Carrera (Baujahr: 1987)
Motor: 6-Zylinder-Boxer
Hubraum: 3164 ccm
Leistung: 231 PS
Drehmoment: 284 Nm
Gewicht: 1208 kg
Verbrauch: ca. 14 Liter Super / 100 km
Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 5,9 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 245 km/h
Marktwert (Zustand 2): ca. 60.000 Euro
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Technische Daten: Porsche 911 RS 2.7 (Baujahr 1972/73)
Motor: 6-Zylinder-Boxer
Hubraum: 2687 ccm
Leistung: 210 PS
Drehmoment: 255 Nm
Gewicht: 1075 kg
Verbrauch: ca. 11 Liter Normalbenzin / 100 km
Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 6,3 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 240 km/h
Marktwert (Zustand 2): ca. 440.000 Euro
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Technische Daten: Porsche 964 RS (Baujahr 1991-92)
Motor: 6-Zylinder-Boxer
Hubraum: 3600 ccm
Leistung: 260 PS
Drehmoment: 325 Nm
Gewicht: 1220 kg
Verbrauch: ca. 15 Liter Normalbenzin / 100 km
Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 5,2 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 263 km/h
Marktwert (Zustand 2): ca. 166.000 Euro
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