Alle schon 30 Jahre alt:
die neuen Oldtimer 2023
Die schwedische Band Ace of Base lieferte mit „All That She Wants“ den Hit des Jahres 1993, der Song stand 40 Wochen auf Platz 1 der deutschen Singlecharts. Herbert Grönemeyer überraschte mit seinem ungewohnt gitarrenlastigen Album „Chaos“, das prompt die meistverkaufte Platte des Jahres wurde.
Was passierte sonst noch vor 30 Jahren?
Bill Clinton löste George Bush als US-Präsident ab, aus der Europäischen Gemeinschaft (EG) wurde durch den Vertrag von Maastricht die EU, Bayer 04 Leverkusen gewann den DFB-Pokal und Deutschland das Davis-Cup-Finale im Tennis.
Auf deutschen Straßen gaben Fiat Punto und Ford Mondeo ihr Debüt, außerdem schlug die Geburtsstunde der Mercedes-Benz E-Klasse. Diese und andere Modelle erreichen jetzt zum ersten Mal Oldtimer-Status. Wir haben für Sie eine kleine Liste der zehn interessantesten Neu-Oldies zusammengestellt.
Schneller Schwede: Volvo 850 T-5 Turbo
Der Volvo 850 T-5 gehörte zu den schnellsten Serienkombis auf deutschen Autobahnen. Seine Silhouette war unverwechselbar: ein senkrecht abfallendes Heck und Rückleuchtenreihe in der C-Säule. Unter der Motorhaube schnaubte ein Fünfzylinder-Reihenmotor mit Turboaufladung, der aus einem Hubraum von 2319 Kubikzentimetern satte 166 kW (226 PS) schaufelte, das reichte für 240 km/h Spitze und eine Beschleunigung von 0 auf 100 in 7,4 Sekunden. Grundpreis damals: ab 33.138 Euro (64.900 D-Mark).
Marktwert (Zustand 2): 8.900 Euro.
Schöner Bayer: BMW 3er Cabrio (E36)
Der Nachfolger der legendären Baureihe E30 avancierte zu den beliebtesten Cabrios der 90er Jahre. Bei Marktstart 1993 war nur eine Motorisierung lieferbar: das 325i-Cabrio mit 192 PS. Die Laufruhe und die Elastizität des seidenweichen Sechszylinders sind bis heute legendär. Weitere Motoren: 2-Liter-Sechszylinder mit 150 PS (320i), in späteren Jahren folgten ein u.a. Vierzylinder (318i mit 115PS) und der bärenstarke M3 (286 PS). Beim Verdeck hatten Kunden drei Varianten zur Auswahl: manuelles, halbautomatisches und vollautomatisches Faltdach.
Marktwert (Zustand 2): ca. 11.500 Euro
Technische Finesse: Citroën Xantia
Viel technische Finesse fürs Geld versprach der ab Juli 1993 in Deutschland verkaufte Citroën Xantia. Der Nachfolger des Citroën BX kam mit in Kurven kinematisch mitlenkender Hinterachse und einer Zentralhydraulik für Federung, Bremsen und Servolenkung. Für die elegante Linie des Franzosen zeichnete Bertone verantwortlich. Ein Kombiversion (Break) des Xantia folgte 1995. Benzin-Motoren: 101 PS (1,8-Liter-Vierzylinder) -190 PS (2,5-Liter-V6).
Marktwert (Zustand 2): ab ca. 2.000 Euro (je nach Motor und Ausstattung)
Italien-Überflieger: Ferrari 456
Exklusiver und flotter konnte man vier Personen vor 30 Jahren nicht transportieren: der Ferrari 456 setzte 1993 neue Maßstäbe. Für den Preis eines Einfamilienhauses (366.500 D-Mark) gab es betörende 12 Zylinder, 442 PS, Höchsttempo 302 km/h und vier Sitze. Das Vorfahren zur Eisdiele geriet ebenso luxuriös bei einem Verbrauch innerorts von 29,8 Liter Super auf 100 km.
Marktwert (Zustand 2): 52.700 Euro
Europas Liebling: Fiat Punto
Eine italienische Erfolgsgeschichte: Der Fiat Punto ist eines des meistverkauften Autos seit 1993 im Kleinwagen-Segment. 6,5 Millionen Käufer entschieden sich für den praktischen Flitzer aus Turin. 1994 folgte ein preiswertes Cabrio, 1995 wurde der Punto in Europa „Auto des Jahres“. Motoren: 1,1 – 1,6-Liter-Benziner (54 – 133 PS), 1,7-L-Diesel (54 – 71 PS). Ausstattungsvarianten: S, SX, ELX, Sporting und GT.
Marktwert (Zustand 2): ab 1.600 Euro
Welt-Auto: Ford Mondeo
Mit dem Mondeo präsentierte Ford nach 22 Jahren Heckantrieb (Vorgänger Ford Sierra) erstmals wieder einen Fronttriebler. Der Mondeo wurde im belgischen Genk gebaut.In den USA vermarktete Ford den Mondeo bei weitgehend gleicher Technik, aber geringfügig veränderten Designelementen (andere Rücklichter etc.) als Mercury Mystique und Ford Contour. Kunden konnten zwischen drei Karosserievarianten (Stufenheck, Fließheck und Turnier) wählen. Motoren: 1,6 l Vierzylinder – 2,5 l V6 (90 – 170 PS), Diesel: 1,8-l-TD (90 PS)
Marktwert (Zustand 2): ab 1.900 Euro
Japan-Kunst: Mazda Xedos 9
Es war der Angriff aus Fernost auf die deutsche Luxusklasse: der Mazda Xedos 9 (Neupreis ab 49.950 D-Mark) sollte mit innovativen Sechszylindern und zeitlos-eleganten Konturen im Revier von Audi, BMW und Mercedes wildern. Das Kunstwort Xedos war übrigens eine Erfindung des deutschen Markenpapstes Manfred Gotta (kreierte u.a. auch Markenamen wie Megaperls von Persil, Congstar, Twingo etc.). Aber der Xedos ließ die Deutschen kalt – nach 10 Jahren wurde die Baureihe 2003 eingestellt. Motoren: 2,0-2,5-l-V6 (143 - 167 PS).Marktwert (Zustand 2): 3.700 Euro
Deutscher Dauerbrenner: Mercedes-Benz C-Klasse (W 202)
Die C-Klasse trat im Mai 1993 die Nachfolge des erfolgreichen 190er „Babybenz“ (Baureihe W201) an. 1.626.135 Fahrzeuge liefen in den Werken Sindelfingen und Bremen vom Band. Die C-Klasse zeichnete sich bei regelmäßiger Wartung durch äußerst langlebige Technik aus.Zur Auswahl standen beim Verkaufsstart vier Reihenvier- und Sechszylinder (122 – 193 PS).
Topmodell war zunächst der C36 AMG, dessen Reihensechszylinder aus 3,6 Litern Hubraum 280 PS holte (Spitze 250 km/h), ab 1997 folgten noch der C43 und C55 AMG mit V8-Aggregaten (306 bzw. 347 PS).
Marktwert (Zustand 2): 2.500 – 5.800 Euro, 18.900 Euro (C36 AMG)
Ami-Schwede: Saab 900 (zweite Generation)
Saab stand drauf, Opel war drin: Das Modell Saab 900 II war das erste unter der Ägide von General Motors entstandene Fahrzeug. Effekt: Man bediente sich aus dem Regal des Konzerns, u.a. viele Teile der Bodengruppe aus dem Opel Vectra A. Das machte die Produktion billiger, aber die Qualität litt. Kunden beschwerten sich über die teils schlechte Verarbeitung. Motoren: 2,0 - 2,5 Liter-Benziner (133 - 185 PS, Turbo). Die Automobilmarke Saab ist seit 2016 endgültig Geschichte. Heute konzentriert sich der traditionsreiche schwedische Konzern auf die Sparten Flugzeugbau und Rüstungsgüter.
Marktwert (Zustand 2): 8.100 Euro
Mit Rallye-Gen: Subaru Impreza
Der Impreza von Subaru ist das weltweit einzige Kompaktklassenmodell mit Boxermotor.
Er rangierte zwischen dem Spitzenmodell Subaru Legacy und dem erfolgreichen Kleinwagen Subaru Justy. Zur Markteinführung konnten Kunden zwischen Limousine und Kombi wählen. Motoren: 1,6-Liter-Motor (66 kW/90 PS) und 1,8-Liter-Motor (76 kW/103 PS). 1993 feierte auch die Rallye-Version des Impreza ihre Premiere. 1995, 1996 und 1997 gewann Subaru gleich dreimal hintereinander die Konstrukteurswertung der WM. Mit dem Impreza WRX STi stand ab 1994 auch eine Version mit Straßenzulassung bei den Händlern: mit Heckflügel, goldfarbenen Felgen, Lufthutze auf der Motorhaube und 250-PS-Turbo-Boxermotor.
Marktwert (Zustand 2): ab 3.100 Euro
Fotos: classic-trader.com | SUBARU Deutschland GmbH | Stellantis Germany GmbH | Mercedes-Benz AG | Saab Deutschland | BMW AG | Ford Deutschland | CITROËN DEUTSCHLAND GmbH | Mazda Motors Deutschland GmbH | Volvo Car Germany GmbH
Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:
GRIP-Moderator Helge Thomsen: Punkrock im Oldtimer
5. Januar 2023Helge Thomsen, der beliebte Moderator von "GRIP - Das Motormagazin " (RTL2) hat unseren Oldtimer-Promifragebogen „Alte Liebe rostet nie“ ausgefüllt. „20 Fragen – 20 Antworten“: Helge über Punkrock, Pannen und warum er gern einmal mit James Hetfield von Metallica im Oldie sitzen würde…
Mehr erfahrenWarum der Twingo für mich
das beste Auto der Welt ist
12. Januar 2023
Vor 30 Jahren startete der Verkauf in Deutschland: Jetzt ist der Renault Twingo auch schon Oldtimer. OCC-Experte Bernd Uhlenbruck mit einer Liebeserklärung an den kleinen Franzosen.
Mehr erfahren