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Mythos Monterey
Dollars, Donuts, Duesenberg

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Es schien, als würden wohlhabende Oldtimersammler ihre Sorgen vor Rezession, Inflation und allgemeiner Zukunftsangst einfach abschütteln. Bei den berühmten Oldtimer-Auktionen in Monterey im August 2022 wechselten automobile Klassiker für gut 460 Millionen Euro den Besitzer. Über 100 Fahrzeuge erzielten sogar Preise von über 1 Million Euro pro Stück.

Mythos Monterey Car Week – warum ist dieser Termin so wichtig für die Szene weltweit?

Für Frank Wilke, Chef der Bochumer Spezialisten von Classic Analytics, gehört der Monterey-Besuch zu den wichtigsten Meetings im Jahr.
Monterey und Pebble Beach – das sind die Gradmesser, Seismographen der Oldtimer-Welt. Alles, was dort in den USA passiert, hat auch Auswirkung auf die Entwicklung in Europa. Meist etwas zeitverzögert.

Frank Wilke:
„Ein Besuch der Monterey Auction Week gehört für jeden, der ernsthaft Marktbeobachtung betreibt, zum Pflichtprogramm. Zum einen, weil hier an wenigen Tagen und auf einem ganz engen Raum Autos, Experten, Sammler und Journalisten zusammenkommen und sich im Umfeld der Auktionen und Events interessante Gespräche mit Leuten ergeben, die per Telefon oder E-Mail nicht zu erreichen sind. Wenn man aber beim Pebble Beach Concours am Sonntagmorgen um halb sechs mit einem Pappbecher Kaffee in der Hand auf dem Rasen steht, in einen frischen Donut beißt - und noch vor Sonnenaufgang die ersten Duesenbergs aufs Feld rollen, dann gehört man dazu und wird, ganz amerikanisch, in Gespräche miteinbezogen, die in dieser Offenheit nur dort geführt werden. Zum anderen wird dort jedes Jahr neu die Zustandsnote 1 definiert: Was vor 20 Jahren noch als absolute Spitze des handwerklich Machbaren galt, ist es heute vielleicht nicht mehr. Und wer nicht weiß, wie die Note 1 aktuell aussieht, der weiß das auch bei den anderen Zustandsnoten nicht.“

In diesem Jahr gab es einen neuen Rekord zu verzeichnen. Der Gesamtumsatz (der noch steigen könnte, da Auktionsunternehmen sog. Post-Block-Deals für unverkaufte Autos aushandeln) erreichte 469 Millionen US-Dollar (474 Mio. Euro). Der bisherige Rekord lag bei 398,78 Mio. Euro und stammt aus dem Jahr 2015.
Frank Wilke: „Diese Zahlen sind schon ein absolutes Ausrufezeichen und haben alle Bedenken zerstreut, dass die allgemeine wirtschaftliche Lage den Enthusiasmus der Käufer dämpfen könnte.“

Der Classic-Analytics-Chef konnte beobachten, dass sich vor Ort besonders moderne Sportwagen sehr gut verkauft haben. „Nahezu jeder angebotene Supersportwagen stellte einen neuen Weltrekordpreis auf. Wir stellen fest, dass jüngere Sammler den Markt verändern und dass sich der Wandel während der Pandemie nur beschleunigt hat.“

Aber dieser Trend gehe nicht zu Lasten älterer Modelle. Ein Ferrari 410 Sport Spider von 1955, der einst von Carroll Shelby eingesetzt wurde, brachte 22,005 Millionen US-Dollar und war unangefochten die Nummer 1. Mehrere Vorkriegsautos, darunter ein Bugatti Type 57 von 1937 im Wert von 10,345 Millionen US-Dollar, schafften es in die Top Ten. Frank Wilke: „Gooding verkaufte ein 1 von 12 Jaguar E-Type Series I Coupé von 1961 mit einem seltenen äußeren Motorhauben-Verschluss, ein Auto, das seit drei Jahren nicht mehr auf den Markt gekommen ist. Mit 632.000 US-Dollar unterscheidet sich dieser Verkauf um weniger als ein Prozent von dem, für den das gleiche Auto in Monterey 2019 verkauft wurde.“

Fazit
: Online-Auktionen gewannen zwar in der Pandemie-Zeit an Bedeutung, aber Live-Auktionen wie in Monterey sind in der Oldtimer-Community immer noch das Maß aller Dinge. (dr)

Mehr Infos über den Spezialisten Classic Analytics finden Sie hier.

Fotos: Frank Wilke

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