So sparen Sie Steuern
beim Oldtimer-Leasing
70.000, 90.000 oder weit über 100.000 Euro: Für Traumwagen wie BMW M3 (E30), Porsche 911 G-Modell oder Porsche 964 landen Summen auf dem Tisch, die schnell die mühsam angesparte Altersvorsorge auffressen oder gar den Wert einer Eigentumswohnung erreichen können.
Ist damit der Traum vom Oldtimerfahren geplatzt? Nein, denn Leasing ist eine Alternative, gerade bei Geschäftswagen. Früher bei Oldtimern verpönt, gehört es mittlerweile zum guten Ton, mit einem geleasten Klassiker zu Geschäftsterminen zu fahren. Das automobile Kulturgut bietet als Sympathieträger schließlich den Vorteil, mit dem Geschäftspartner sofort ins Gespräch zukommen. Und es signalisiert die Individualität und das hohe ästhetische Bewusstsein des Fahrers.
Ob Firmenwagen oder Privatfahrzeug - wie funktioniert Oldtimer-Leasing eigentlich genau? Welche Vor- und Nachteile gibt es? Wo liegt die Ersparnis und welche Fahrzeuge kann man wirklich leasen?
Eine Firma, die sich auf Oldtimer-Leasing spezialisiert hat, ist COMCO Leasing aus Düsseldorf. Wir haben mit Marcus Keller, Leiter Classic Cars bei COMCO, gesprochen.
911er Porsche sind als Leasingfahrzeuge sehr begehrt.
Wie kam es zu der Idee, das Geschäftsmodell „Oldtimer-Leasing“ zu etablieren?
Marcus Keller: "Die Idee entstand tatsächlich am Frühstückstisch: Als meine damalige Lebensgefährtin zum wiederholten Mal mit ihrem Audi TT Roadster liegenblieb – ständig waren die Zündtrafos defekt - meinte ich im Spaß: Mit dem Ford Thunderbird, den wir uns auf der Techno Classica angeschaut haben, würdest du nicht dauernd liegen bleiben. Aus der Antwort „den kann ich ja nicht als Firmenwagen leasen“ und dem Rätseln „warum eigentlich nicht?“ entstand letztlich die Geschäftsidee.
Die COMCO Leasing ist das ideale Umfeld, weil sie als inhabergeführtes Unternehmen mit mehr als 50jähriger Erfahrung sowohl die Ressourcen als auch die notwendige Flexibilität besitzt."
Lohnt sich Oldtimer-Leasing nur für Firmenkunden – oder auch für Privatpersonen? Was sind jeweils die Vor- und Nachteile?
"Die steuerlichen Vorteile sind nur für Firmenkunden relevant. Sonderzahlung und Raten sind steuerwirksamer Aufwand, die pauschale Versteuerung der privaten Nutzung mittels der 1%-Methode ist wegen des früher geringeren Bruttolistenpreises oft moderat.
Bei Privatpersonen bleibt der Vorteil, die Liquidität zu erhalten. Oft finanzieren wir spontane Gelegenheitskäufe, für die sonst aufwendig Kapital freigeschaufelt werden müsste, das zum Beispiel in Immobilien oder anderen Investitionen gebunden ist."
Wie funktioniert das Leasing in der Praxis? Dürfen sich Kunden die Fahrzeuge aussuchen und wo finden sie ihren Wunschklassiker?
"Ja, die Kunden suchen sich ihr Fahrzeug selbst aus. Es ist dabei egal, ob das Wunschauto bei einem Händler, einem privaten Verkäufer oder einer Auktionsplattform steht - auch im europäischen Ausland."
Wer wickelt dann das Geschäft ab?
"Wir klären die vertraglichen Fragen – Laufzeit, eventuelle Sonderzahlung, voraussichtlicher Restwert – mit unserem zukünftigen Leasingnehmer. Nach einer positiven Bonitätsprüfung und der Vertragsunterzeichnung nehmen wird dann Kontakt mit dem Verkäufer auf und überweisen den Kaufpreis. Zugelassen und versichert wird das Fahrzeug dann auf den Leasingnehmer."
Versicherung, Zulassung, Kfz-Steuern und Werkstattintervalle – bei modernen Leasingmodellen sind diese Leistungen oft inkludiert, wie funktioniert das bei einem Oldtimer?
So ein Komplettpaket lässt sich bei Klassikern nicht fair kalkulieren, denn dabei würden Kunden, die pfleglich und vorsichtig mit ihrem Fahrzeug umgehen, letztlich für die Kunden mit materialmordender Fahrweise bezahlen. Unser Leasing hat daher reine Finanzierungsfunktion.
Gibt es eine Garagen- oder Unterstellpflicht?
Von unserer Seite nicht. Allerdings verlangen wir eine Vollkaskoversicherung, bei der eine solche Pflicht in den Bedingungen stehen kann.
Gibt es eine Kilometerbegrenzung (bei Oldtimerversicherungen ist in den Versicherungsbedingungen oft eine Alltagsnutzung nicht erlaubt und die Kilometer sind auf 10.000 km begrenzt)?
"Nein, wir haben keine Begrenzung der gefahrenen Kilometer. Wenn allerdings absehbar ist, dass ein Fahrzeug deutlich mehr als üblich genutzt wird, würden wir – auch im Interesse des Leasingnehmers – den Restwert niedriger ansetzen als üblich."
Gibt es Einschränkungen bei der Auswahl der Oldtimer-Modelle, z.B. ein zu hoher Kaufpreis?
"Wir bewegen uns tatsächlich im Bereich von unter 10.000 Euro bis hin zu Fahrzeugen im Millionenbereich. Wir achten aber darauf, dass die Investition unseres Kunden nicht zu absehbaren Problemen bei der steuerlichen Anerkennung führt. Ein Unternehmer, der einen Großteil seines Jahresgewinns für den Betrieb eines Oldtimers aufwendet, wird bei der steuerlichen Anerkennung sicher scheitern. Das Fahrzeug muss auch nachvollziehbar dem Unternehmenszweck dienen – auch hier ist die Angemessenheit des Fahrzeugpreises ein Thema. Wir sprechen auch nicht nur von Oldtimern, sondern von Klassikern im weiteren Sinne. Das reicht vom Vorkriegs-Bentley bis hin zu modernen Sportwagen; es gibt also auch keine feste Baujahresgrenze."
Können auch Modelle aus dem Ausland geleast werden?
"Ja. Problemlos ist das bei Fahrzeugen aus dem EU-Binnenmarkt. Bei Klassikern, die zum Beispiel aus der Schweiz, dem Vereinigten Königreich oder den USA importiert werden, muss der Kunde oder ein Servicepartner einen Teil des Risikos und der Importformalitäten übernehmen."
Wie lassen sich die steuerlichen Vorteile für Geschäftskunden festmachen? Können Sie ein konkretes Zahlenbeispiel nennen?
"Hier gibt es gleich zwei Vorteile: Indem das Fahrzeug betrieblich genutzt wird, verringern alle Aufwendungen, also neben der Sonderzahlung und den Raten auch die Kosten für Betrieb und Wartung, den zu versteuernden Gewinn. Zusätzliches Bonbon: Die 1%-Methode für die Ermittlung des zu versteuernden geldwerten Vorteils wird auf Basis des ursprünglichen Kaufpreises berechnet. Für einen Porsche 911 aus 1972, der heute einen Wert von 100.000 Euro haben kann, werden beispielsweise nur 144 Euro versteuert (nämlich 1% von 28.180 DM)."
Wie lange laufen die Leasingverträge? Wie hoch sind die Leasingraten?
"Wir bieten Laufzeiten zwischen 30 und 60 Monaten an. Die Raten ergeben sich aus dem Kaufpreis des Fahrzeuges, einer vielleicht geleisteten Sonderzahlung und dem Restwert am Ende des Vertrages. Bezogen auf den Kaufpreis liegt eine Rate dann üblicherweise zwischen 1,0 und 2,5 Prozent dieses Betrages."
Kann der Klassiker nach Ablauf der Leasingfrist zu einem Restwert erworben werden?
"Am Ende des Vertrages hat der Kunde verschiedene Optionen: Er kann den Vertrag zum Beispiel verlängern oder das Fahrzeug zu einem attraktiven Preis von uns erwerben. " (dr)
Fotos: COMCO Classic CarLeasing
Mehr Infos gibt es hier.
Marcus Keller ist Leiter Classic Cars bei COMCO Leasing in Düsseldorf.
Diese Oldtimer können in der Classic Remise Düsseldorf geleast werden: Wie wäre es mit einem Mercedes-Benz Cabrio der Baureihe R107...
... oder einem Ford Thunderbird mit mächtigem V8-Motor...
... oder einem zeitlos eleganten Mercedes Coupé der Baureihe W111?
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