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Talbot Matra Murena – die schöne Muräne

Talbot Matra Murena Frontansicht Daniel Reinhard Zwischengas Com
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Muränen sind aalartige Fische, eigentlich ähneln sie Schlangen. Charakteristisch ist ihr großes Maul mit den vielen Zähnen, die gut zupacken können. Warum der französische Autohersteller Talbot Matra sein im Sommer 1980 auf den Markt gekommenes Sportcoupé ausgerechnet nach diesem nicht gerade hübschen Fisch benannte, ist nicht überliefert.

Drei Sitze in der ersten Reihe

Denn der Talbot Matra Murena konnte sich sehen lassen. Nur 1,22 Meter hoch, sah er aus wie ein windschnittiger Keil. Er hatte nur drei Sitze, die allerdings nebeneinander angeordnet waren. So konnte neben Fahrer und Beifahrer noch eine dritte Person in der 1. Reihe sitzen. Der mittlere Sitz ließ sich bei Bedarf umklappen, so dass eine extrabreite Armauflage entstand. Schon der Vorgänger des Murena, der Bagheera hatte diesen Dreiersitz.
Als tragende Basis wurde wie bereits beim Bagheera eine Stahlstruktur genutzt, die aber im Gegensatz zum Vorgänger bei 460 Grad feuerverzinkt wurde. Dabei wird der Rahmen in ein Bad aus geschmolzenem Zink getaucht, das die Bleche wie eine durchgehende Schweißnaht vollständig bedeckt. Weiterer Vorteil: die Fahrgestellsteifigkeit erhöhte sich um 45 Prozent.
Rost war somit kein Thema mehr.


Vorgänger erhielt Silberne Zitrone


Und auch sonst hielten Getriebe, Motor und Karosserie lange dicht. Damit entging der Murena der zweifelhaften ADAC-Auszeichnung „Silberne Zitrone“ als „schlechtestes Auto des Jahres“, die sein Vorgänger Bargheera einheimsen konnte. Er war der Neuwagen mit den meisten Mängeln. Ein deutscher Kunde protokollierte neun Monate nach dem Bargheera-Kauf immerhin 44 Schäden: vom Spritzwasser durchtränkten Fahrersitz durch Risse im Kunststoffkleid, abfallenden Antriebswellen bis zum Getriebe, das sich nicht mehr schalten ließ. Der Ruf war vollends ruiniert.

Porsche abgehängt


Zurück zum Matra Murena. Dessen Mittelmotor (Heckantrieb) leistete 1,6 – 2,2 Liter Hubraum (90 – 115 PS, Tempo 182 – 200 km/h), als Murena 2.2 S ab Werk sogar mit 142 PS (210 km/h Spitze). Damit konnte der flotte Franzose sogar seinem Konkurrenten Porsche 924 (204 km/h Höchstgeschwindigkeit) enteilen.
Rundum Scheibenbremsen sorgten für eine gute Verzögerung, einen Punktabzug gab es bei der Verarbeitung und Anmutung der Materialien im Innenraum, wie zeitgenössische Tester bemängelten. Die schicken Klappscheinwerfer öffneten und schlossen durch Unterdruck.
10.700 Exemplare verließen das Werk, nach vier Jahren Bauzeit war Schluss. Matra hatte ein Abkommen mit Renault, den neuen Renault Espace zu bauen. Und Renault sah im Murena eine starke Konkurrenz zum hauseigenen Alpine.
Gelegentlich tauchen die „Muränen“ heute noch auf Oldie-Börsen auf. Gute Exemplare notieren um 11.000 Euro.

Fahrzeugdaten:

Länge: 4,07 m

Breite: 1,75 m

Höhe: 1,22 m

Gewicht: 1000 – 1050 Kilogramm

Karosserie: Heißgalvanisiertes Metallchassis, Außenhaut aus Polyesterharz und Fiberglas plus zwei Schichten Polyurethane-Lack

Motor: Vierzylinder-Viertakt, wassergekühlt, querstehend vor der Hinterachse, Hinterradantrieb

Hubraum: 1,6 – 2,2 Liter

Leistung: 90 – 142 PS

Höchstgeschwindigkeit: 182 – 210 km/h

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