Sattler-Profi:
Er geht den
Autos ans Leder
So entsteht Originaltät
Seine Werkstatt hat Ron Wischmann auf dem Areal der ehemaligen
Sternwollfabrik, dort, wo sich das Mekka der Hamburger Oldtimerszene
befindet.
Kenner der Materie bestätigen, dass Ron Wischmann ein wahrer Künstler seines Fachs ist.
Aber
wie kam der gelernte Kaufmann und selbstständige Unternehmer, der
früher erfolgreich Maschinen für die Lebensmittelindustrie verkauft hat,
zu dieser späten Berufung?
„Ich war schon immer ein
großer Fan von Oldtimern. Natürlich habe ich im Laufe meines Lebens
einige Klassiker besessen, darunter auch SL-Modelle von Mercedes.
Irgendwann fiel mir auf, dass es für bestimmte Ledersitze natürlich
keinen Materialersatz mehr gibt, bzw. man Sitze natürlich beim Sattler
neu beziehen kann, aber dann die Farben, Struktur und Patina nicht mehr
übereinstimmen mit dem Rest, der noch original ist. Außerdem ist der
Wert des „Originalen“ unwiederbringlich weg, wenn neues Leder verbaut
wird. So begann ich zu experimentieren und fand heraus,
dass man durch ein gutes Auge jede Lederfarbe „nachbauen“ kann und
diese vom Original nicht mehr zu unterscheiden ist. Heraus kommen dann
ein einwandfreier Sitz, eine Türverkleidung oder ein anderes Teil, die
alle ein Bild der Perfektion ergeben, aber doch noch dieses gewisse
Oldtimerfeeling haben. Eben ,Originalität', erzählt Ron Wischmann.
Metallicfarbenes Leder für Porsche
Was als Service für Freunde der SL-Szene startete, ist inzwischen ein echter Fachbetrieb geworden. Ob italienische Sportwagen, Mercedes der Baureihen W198 II, W108, W111, R113, R107, R129, Austin Healey 100/4, Jaguar E-Typ MKII & MKIII – alle bekamen schon bei Ron Wischmann eine exquisite „Hautbehandlung“ im Innenraum. Eberhard Thiesen, Grandseigneur automobiler Klassiker und weltweit bekannter Oldtimerhändler aus Hamburg, sagte einmal zu Wischmann: „Dich hat wohl der liebe Gott geschickt!“ Schließlich gelang es Wischmann sogar, das metallicfarbene Leder der verschiedenen Porsche Jubi-Modelle nachzubauen. Das sorgte für Aufsehen in der Oldtimerszene. Einzigartig, urteilte sie.
Geduld, Gefühl und Geschick:
So arbeitet ein Dellen-Doktor
21. Oktober 2021
Mit einem Hebel drückt Oliver Abholte vorsichtig von unten das Blech nach oben. Punkt für Punkt, bis die kleine Fläche auf der Motorhaube wieder ganz eben ist. Von der kleinen Delle, die ein kräftiger Hagel-Schauer verursacht hat, ist nichts mehr zu sehen. Ein oft stundenlanges Geduldsspiel und hohe Handwerkskunst. Oliver Abholte aus Hamburg ist ein echter „Dellen-Doktor“.
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