Allzeithoch: Oldtimerpreise
trotzen der Krise
Diese Nachricht wird alle Oldtimer-Besitzer erfreuen. Die Werte der Liebhaberfahrzeuge haben den aktuellen Krisen getrotzt. Und noch besser: Der Deutsche Oldtimer Index (DOX), den der Verband der Automobilindustrie (VDA) jährlich veröffentlicht, steht auf einem Allzeithoch! Er legt um 4,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu. Der DOX hielt noch eine echte Überraschung bereit. Ein eher unscheinbarer Klassiker, den wirklich niemand auf dem Schirm hatte, erzielte einen sagenhaften Wertzuwachs von 100 % innerhalb von vier Jahren...
Sogar das DDR-Kultauto Trabant konnte kräftig im DOX zulegen: 81,3 % Wertzuwachs in vier Jahren
Wer einen Oldtimer besitzt, kann der Krise trotzen
Trotz ungünstiger Rahmenbedingungen durch Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg und steigenden Energiekosten hat sich der deutsche Oldtimer-Index stabil entwickelt. Der Deutsche Oldtimer Index (DOX) erreichte einen Punktestand von 2902 - das ist ein Zuwachs von 4,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr, aber noch unterhalb der Inflationsrate in Deutschland (6,9 % im letzten Jahr).
Der Ford Capri I überraschte mit einem Wertzuwchs von 100 Prozent in nur vier Jahren.
Wie wird der DOX berechnet?
Der DOX betrachtet die Wertentwicklung seit 1999. Bewertungsspezialisten von classic-analytics beobachten für den Verband der Automobilindustrie den gesamten Oldtimermarkt (Auktionsergebnisse, Privatanzeigen in Portalen und Magazinen) und berechnen daraus (ähnlich wie beim DAX an der Wertpapierbörse) einen Index, der Preisschwankungen und Trends aufzeigen soll.
Dafür werden 88 Fahrzeuge, die repräsentativ für den Markt sind, für den Index ausgewählt und in Abhängigkeit von ihren Zulassungszahlen gewichtet. So kann es passieren, dass auch wie beim Börsen-DAX aus dem Oldtimer-DOX Werte herausfallen und neue aufgenommen werden. Ausnahme: Fahrzeuge, die aufgrund ihrer Seltenheit oder Geschichte besonders teuer gehandelt werden, werden nicht berücksichtigt.
Seit Beginn der Berechnung des DOX im Jahr 1999 hat sich der Wert von Oldtimern in Deutschland um 190 Prozent gesteigert. Das sind immerhin stolze 14,61 Prozent pro Jahr. Zum Vergleich: Der DAX steigerte sich im gleichen Zeitraum um 231 Prozent, das sind 17,76 Prozent Rendite pro Jahr.
Vorteil Oldtimer-Anlage: Es gibt keine extremen Schwankungen oder Kurseinbrüche wie an der Börse (Finanzkrise und Börsencrash 2008).
Acht deutsche Fahrzeuge in den Gewinner-Top 10
Welche Klassiker zeigten nun eine besonders gute Wertperformance?
VDA-Sprecherin Eva Siegfried: „In der Top 10 der Wertzuwächse im Betrachtungszeitraum 2018 bis einschließlich 2022 finden sich gleich acht Fahrzeuge deutscher Hersteller. Dabei ist der Wert des Ford Capri I am deutlichsten gewachsen (plus 100 Prozent). Der VW Käfer ist sowohl mit dem Cabrio als auch mit dem früher hergestellten Standardmodell aus den Top 10 ausgeschieden. Er wird von den VW Baureihen K70 und Passat beerbt. Als Modelle ausländischer Fertigung sind in den Top 10 der Pontiac Firebird (plus 63,6 Prozent) sowie der Toyota Celica (plus 39,3 Prozent) vertreten.“
Alte Generation der Oldtimerfans zieht sich zurück
Wie ist der Wertzuwachs beim Ford Capri I zu bewerten? Frank Wilke, Chef von Bewertungsspezialist classic-analytics: „Dafür gibt es eigentlich keinen rationalen Grund. Hier wurde das eher durchschnittlich motorisierte 1,7 Liter-Modell betrachtet. Er ist allerdings seltener und schwerer zu finden als ein Opel Manta A. Die stärkeren Capri-Versionen wie der RS2600 waren schon immer deutlich teurer und haben prozentual nicht so stark zugelegt.“
Aber der DOX verzeichnete auch Preisabriebe bei einigen Modellen.
Jaguar E-Type (minus 7 Prozent), Mercedes Benz 190 SL (minus 13 Prozent) und die BMW-Baureihe CS (-14,1 Prozent) gaben im Betrachtungszeitraum der letzten vier Jahre im Wert nach.
Frank Wilke: „Beim 190 SL wurde der Preiszenit überschritten, wir haben es jetzt auch mit einer neuen, jüngeren Käufergeneration zu tun. Die überlegt sich stark, ob sie wirklich 150.000 Euro für ein Fahrzeug ausgibt, das dafür nur 4 Zylinder, 1,9 Liter Hubraum und 105 PS bietet. Sie sucht eher nach maskuliner Optik, die der 190 SL eben nicht bieten kann. Und die alte Generation der Oldtimerenthusiasten zieht sich langsam aus der Szene zurück.“ (dr)
Fotos: JAGUAR LAND ROVER LIMITED | Ford-Werke GmbH | Classic Trader | VDA | Mercedes-Benz AG
Mehr Infos zu classic-analytics finden Sie hier
Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:
Mozart, Melodien und Motoren:
das OCC-Team beim Gaisbergrennen
22. Juni 2023
Das berühmte Gaisbergrennen in Salzburg ist in der Oldtimer-Welt ein fester Begriff. OCC war mit einem Team vor Ort und erlebte etliche Überraschungen...
Mehr erfahren