Neues Super-Museum
für Oldtimer: Loh Sammlung
Der große Traum des jungen Studenten Friedhelm Loh war es, einmal einen Mercedes-Benz 190 SL zu besitzen. Heute darf dieser Klassiker in seiner umfangreichen Sammlung natürlich nicht fehlen. Die „Loh Collection“ zählt in Fachkreisen zu den Top 100 der reizvollsten Oldtimer-Sammlungen der Welt.
Nun hat der erfolgreiche Unternehmer (Friedhelm Loh Group, 12.000 Mitarbeiter, 3 Milliarden Euro Umsatz) seine Schätze, die er in den letzten Jahrzehnten erwarb, der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Die feierliche Eröffnung mit ausgewählten Ehrengästen fand bereits im Juli statt. Till Waitzinger, OCC-Geschäftsleitung, durfte mit dabei sein und zeigte sich begeistert: „Die beeindruckende Sammlung zeigt höchste Automobilkultur, sie ist für mich einmalig in Europa.“ Seit dem 23. Juli öffnet das neue Nationale Automuseum The Loh Collection für alle seine Pforten.
Werfen Sie mit uns einen ersten Blick in die heiligen Hallen, die automobile Ingenieurskunst auf höchstem Niveau zeigen.
11 Hallen, ein Kino und 150 Klassiker
Rund 7.500 Quadratmeter Ausstellungsfläche in 11 Hallen und Räumen, 150 exklusive Autos, ein Kino, ein Restaurant, ein Shop – das neue Museum mitten im mittelhessischen Dietzhölztal-Ewersbach geizt nicht mit Attraktionen.
Dietzhölztal-Ewersbach? Die Gemeinde (5611 Einwohner) im Lahn-Dill-Kreis liegt zwischen Marburg und Siegen und ist Hauptsitz der Loh Group und Heimatort des Oldtimer-Sammlers.
Die beeindruckende Industriekulisse des Museums hat eine interessante Geschichte. Ursprünglich war sie ein Verhüttungsstandort für Erze und entwickelte sich später zu einem bedeutenden Industriestandort für die Großkesselproduktion der renommierten Firmen Buderus und Omnical. Im Jahr 2015 wurden die historischen Gebäude übernommen und behutsam restauriert, um den Standort des Nationalen Automuseums zu schaffen.
Zum einmaligen Konzept des neuen Museums gehört deswegen auch, die Historie des Standortes in der „Geschichtswerkstatt Neuhütte Dietzhöltal“ zu würdigen. Museumsgründer Prof. Dr. Loh: „Mein Ziel ist es, die Faszination der Automobiltechnik zu nutzen, um junge Menschen für das Thema Technik in der Berufswelt zu begeistern und für eine spannende Ausbildung zu gewinnen.“
Schumis Ferrari und John F. Kennedys Lincoln
Zu den Highlights der Sammlung gehören u.a. Michael Schumachers Formel 1-Rennwagen, mit dem er 2000 seinen ersten WM-Titel für Ferrari holte. Zu bestaunen sind außerdem der Ferrari 288 GTO, dessen Besitzer der bekannte Comiczeichner Albert Uderzo (1927-2020, „Asterix und Obelix") war, der Lincoln Continental von John F. Kennedy oder der Benz Victoria von 1896 (nur drei Vorbesitzer in 127 Jahren!).
Ein absolutes Unikat ist der Maybach Exelero, der im Musikvideo „Lost One“ von Star-Rapper Jay Z zu sehen war. Weitere Hingucker: Talbot-Lago T 26 Grand Sport, Bugatti Typ 57 Atalante, Mercedes 710 SSK, Lamborghini Miura SV und Mercedes CLK GTR. In einem riesigen Setzkasten auf Hallenbreite stehen rund 30 Sport- und Rennwagen aus NASCAR-, Langstrecken-, und DTM-Rennen.
In einer Sonderausstellung im Obergeschoss wird an „100 Jahre 24-Stunden-Rennen von Le Mans – der Mythos, die Helden, die Autos” erinnert, mit den entsprechenden Originalen der Renngeschichte: Aston Martin DB4 GT Zagato, Bugatti Type 50, Ferrari 250 S, Porsche 550 Spyder, Porsche 917 K, Porsche 956, Audi R8.
Vom Elektriker zum Milliardär
Wer ist eigentlich der Mäzen mit dem Faible für Oldtimer? Prof. Dr. Friedhelm Loh (Jahrgang 1946) erlernte zunächst den Beruf des Starkstromelektrikers, besuchte dann bis 1968 die Handelsschule in Garmisch-Partenkirchen.Nach dem Wehrdienst studierte er ab 1970 Betriebswirtschaftslehre an der Akademie für praktische BWL in Radolfzell. 1974 übernahm Friedhelm Loh die Geschäftsführung für die im hessischen Rittershausen angesiedelten Firmen Rittal und Ritto. Die von seinem Vater Rudolf Loh 1961 gegründeten Unternehmen beschäftigten zum damaligen Zeitpunkt 200 Mitarbeiter.
Er etablierte die Idee der Standardisierung im Steuerungs- und Schaltanlagenbau und ging als einer der ersten mittelständischen Unternehmer nach Indien, China und die USA. Seit 1989 ist er Inhaber und Vorstandsvorsitzender der Friedhelm Loh Group (F.L.G.) mit mittlerweile 90 Tochtergesellschaften. Dem Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande wurde 2016 die Ehrendoktorwürde der TU Chemnitz und 2017 vom Land Hessen die Ehrenprofessur verliehen. Friedhelm Loh ist verheiratet und hat drei Kinder.
Museum wird Hochschulcampus
Zum sozialen Engagement von Friedhelm Loh gehört seit langem auch die Unterstützung von Schulen, Universitäten und Ausbildungsstätten. Deswegen soll das Museum künftig gleichzeitig Hochschulcampus werden.Schon ab dem Wintersemester 2023 wird es in Kooperation mit der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) unter der wissenschaftlichen Leitung von Dipl.-Ing. Prof. Dr. Jochen Buck hier erste Vorlesungen und Seminare geben. Dazu führt die Hochschule einen neuen Masterstudiengang in Ingenieurwissenschaften ein, der auf die Bewertung von Oldtimern als historisches Kulturgut spezialisiert ist.
Dieser Studiengang knüpft nahtlos an den Kurs zum Certified Expert for Historic Cars (CEHC) an, den die Hochschule zusammen mit OCC und vielen anderen Partnern seit zwei Jahren erfolgreich durchführt. Till Waitzinger unterstützt diesen Lehrgang als Dozent: „Die Lehrinhalte umfassen die Restaurierungskenntnisse, die Bewertung von Historie und Originalität sowie die Erstellung komplexer Oldtimergutachten. Für uns bei OCC ein wichtiger Teil der Wertbestimmung eines Fahrzeugs.“
Wiener Schnitzel und Burger im „New York New York“
Feinschmecker und hungrige Oldtimerenthusiasten kommen im ebenfalls neu eröffneten Museums-Restaurant & Diner „New York New York“ auf ihre Kosten. Die Räumlichkeiten orientieren sich am Art-déco-Stil, inmitten des Restaurants erweckt ein liebevoll arrangierter VW T1 Pritschenwagen Erinnerungen an die Wirtschaftswunderjahre, während man bei Vitello Tonnato, Wiener Schnitzel, New York Strip Steak oder veganem Thaicurry den unvergesslichen Anblick eines Ford Thunderbird und einer Chevy Corvette Sting Ray im Lichthof genießen kann.
Im stilechten amerikanischen Diner werden die Besucher mit Burger, Sandwiches, Homemade Ice Tea und typischem New York Cheese Cake verköstigt.
Wer es lieber an der frischen Luft mag: Bei schönem Wetter lädt das Café „Avus“ zu leckeren Snacks wie Bagels und Hotdogs ein.
Übrigens: Der Museumshop ist einer von nur drei Standorten in Deutschland, der die offizielle „Le Mans Centenary“-Kollektion verkauft.
Der Besuch im neuen Nationalen Automuseum The Loh Collection – ein Muss für alle Automobil- und Oldtimer-Enthusiasten. (dr)
Öffnungszeiten des Museums:
Mittwoch – Freitag 11:00 – 18:00 Uhr
Samstag und Sonntag: 10:30 – 18:00 Uhr.
Eintrittspreise: 19 Euro für Erwachsene, Familienticket 50 Euro.
Öffnungszeiten der Gastronomie:
Mittwoch – Freitag 10:00 – 22:00 Uhr
Samstag und Sonntag: 9:00 – 22:00 Uhr.
Alle weiteren Infos zum Museum finden Sie hier
Infos zum CEHC-Kurs der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) gibt es hier
Fotos: The Loh Collection | Till Waitzinger
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