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ÖMVV-Präsident Robert Krickl:
Originalität wird immer wichtiger

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Ing. Robert Krickl (Foto re.) ist Präsident des Österreichischen Motor Veteranen Verbands (ÖMVV) und Vorstand des Kuratoriums Historische Mobilität Österreich (KHMÖ). Sein Hauptaugenmerk gilt der Verbesserung der Bedingungen für Klassikerfreunde in Österreich. Der verheiratete Vater von zwei Kindern beschreibt sich selbst als kreativ und als Mann mit Handschlagqualität.
Wir haben Robert Krickl gebeten, uns für ein Interview ein paar Fragen zur Oldtimerszene in Österreich zu beantworten.

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Nostalgisches Fahren wieder modern


Herr Krickl, welche aktuellen gesetzlichen Herausforderungen betrachten Sie als die wichtigsten für Oldtimerbesitzer in Österreich, und welche Schritte unternimmt der Verband, um diese anzugehen?

Im Moment bewegen uns in Österreich zwei wesentliche Herausforderungen:

  • Umweltneutrale Kraftstoffe (z.B. eFuel)
  • REACH Initiative (Verbot gewisser Chemikalien) z.B.: Chrombeschichtung

In beiden Punkten gibt es aber gute Kontakte zu den zuständigen Ministerien und wir erwarten eine befriedigende Lösung für unser Hobby.

Wie sehen Sie die Zukunft der Oldtimer-Szene in Österreich in Anbetracht der zunehmenden Digitalisierung und der Entwicklung hin zu alternativen Antriebsformen?

Wir haben weiterhin einen Boom bei der Typisierung von historischen Fahrzeugen. Der Zuspruch von jüngeren Oldtimerfahrern nimmt auch sehr zu und es sind viele auf Österreichs Straßen unterwegs. Vielen ist die Digitalisierung schon zu viel und der Trend geht in Richtung analoge Welt. Fahren ohne Assistenten und digitaler Unterstützung wird wieder modern. Auch bei den Veranstaltungen sind immer mehr Jugendliche zu sehen, die stolz ihre Fahrzeuge präsentieren.

Was sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Aspekte bei der Erhaltung und Restaurierung von Oldtimern, und wie kann der Verband Mitglieder dabei unterstützen?

Es muss uns eines bewusst sein: Wir haben und betreuen historisches Kulturgut. Daher ist das Thema Originalität immer wichtiger. Dieser Punkt ist uns als Verband sehr wichtig und wird auch dementsprechend unterstützt. Es sollte sich jeder Besitzer eines Oldtimers vor der Restaurierung genaue Informationen über sein Fahrzeug einholen und auf keinen Fall Teile einbauen, die es damals nicht gegeben hat! Zum Beispiel der Einbau einer Scheibenbremse. Wenn es für dieses Modell zum Produktionszeitpunkt keine Scheibenbremsen gegeben hat, dürfen sie nicht eingebaut werden, auch wenn diese zur Fahrsicherheit beitragen würden. Gleiches gilt auch für LED-Lichter. Die Umrüstung ist nur erlaubt, wenn ein LED-Licht für dieses Fahrzeug zugelassen und typisiert ist.


Können Sie einige der bedeutendsten Veranstaltungen für Oldtimerfreunde in Österreich hervorheben, und wie tragen diese Events zur Stärkung der Oldtimer-Gemeinschaft bei?

Es gibt in Österreich eine Vielzahl toller Veranstaltungen, daher will ich auch keine besonders hervorheben. Es zeigt sich aber ein Trend hin zu qualitativ guten Veranstaltungen. Alle stärken die Gemeinschaft. Es werden Erfahrungen ausgetauscht, Freundschaften geknüpft und das sind auch wesentliche Punkte für die Vereinsszene, damit diese weiterleben kann.


Was würden Sie Personen raten, die ihr Interesse an Oldtimern entdeckt haben und in Österreich einen Oldtimer erwerben möchten? Gibt es bestimmte Modelle oder Marken, die Sie für Einsteiger besonders empfehlen?

Es gibt im Wesentlichen zwei Gründe, um sich einen Oldtimer anzuschaffen. Entweder kauft man eines seiner ersten Fahrzeuge nach dem Erwerb des Führerscheins (ca. 70% der Erstanschaffungen) oder man ist in der Lage, sich jenes Fahrzeug zu kaufen, von dem man als junger Mensch geträumt hat. Ich kann hier keine Markenempfehlung geben, denn die Entscheidung liegt beim jeweiligen Käufer. Grundsätzlich gilt, Alltagsfahrzeuge sind in der Regel günstig zu bekommen, Sportwagen sind wie beim Neukauf entsprechend teurer.

Wie bewerten Sie die Zusammenarbeit mit OCC und wie kann die Oldtimer-Community von dieser Kooperation profitieren?

Es ist sehr wichtig einen Partner zu haben, der sich speziell bei Oldtimern gut auskennt und die Wünsche und Erfordernisse der Szene kennt. Die Zusammenarbeit zwischen dem ÖMVV und OCC ist seit mehr als 15 Jahren ausgezeichnet und wir hoffen, dass dies weiterhin so bleibt.

Letzte Frage: Welchen Oldtimer besitzen Sie privat und warum gerade dieses Modell?

Angefangen hat alles mit einem Triumph Spitfire, den ich mir im Jahre 2000 gekauft habe. Übrigens hatte ich in meiner Jugend auch ein solches Fahrzeug. Danach kam ein Original Rallye VW Käfer 1302 S von Porsche Salzburg. In meiner jugendlichen Rallyezeit das Traumauto.

Danach konnte ich einen Porsche Carrera 911 Baujahr 1973 erwerben. Von meinem Schwager habe ich einen Renault 4 CV zur weiteren Betreuung übergeben bekommen. Mein Sohn träumte von einem Goggomobil, welches in der Zwischenzeit unsere Sammlung ergänzt.

Herzlichen Dank für das Gespräch.
(dr)

Foto: KHMÖ | OCC

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