Delahaye – Der vergessene Franzose
Gastbeitrag aus Classic Trader Magazin
Für die Kundigen ist Delahaye eine französische Automobilmarke, die
sportliche Luxusfahrzeuge herstellte, die von den berühmtesten französischen
Karossiers eingekleidet wurden. Außerdem steht der Name
für eine Handvoll nicht sehr erfolgreiche Rennwagen, denen fälschlicherweise
nachgesagt wird, dass deren Motoren aus Lastwagenmotoren entwickelt wurden.
Mehr ist kaum bekannt.
In Lizenz auch in Chemnitz gebaut
Aber Delahaye wurde schon 1895 gegründet und war da schon motorsportlich tätig. 1896 wurde Emil Delahaye auf einem seiner Fahrzeuge Klassenzweiter beim Rennen Paris-Marseille-Paris. Bis zum ersten Weltkrieg war Delahaye eine der größeren Automobilfirmen in Frankreich. Die Fahrzeuge wurden unter anderem von White in den USA und Presto, Chemnitz, in Lizenz gebaut. Auch wurde schon früh mit dem Nutzfahrzeugbau begonnen. Nach dem Krieg wurden die Delahaye PKWs nur noch in kleineren Stückzahlen gebaut und das Mittelklasse-Segment mit vielen verschiedenen Konstruktionen bedient.
Um 1930 wurde die Produktion vereinfacht und nur noch zwei verschiedene Modelle produziert, der 124 mit 2,1 Litern Hubraum und der 126 mit 2,6 Liter Motor. Diese beiden Typen wurden weiterentwickelt, bis Ende 1935 der Typ 135 herauskam. Die Bezeichnung 135 ist untrennbar mit der Geschichte Delahayes verbunden. Der 3,2 Liter Sechszylinder-Motor hatte je nach Modell zwischen 70 kW/95 PS mit einem Vergaser bis zum 135 Special mit drei Vergasern und bis zu 112 kW/152 PS. Zu dieser Zeit wurde auch Delage übernommen und die Produktion derselben ins Delahaye-Werk transferiert.
V12 sollte Silberpfeilen Paroli bieten
Da Delahaye keine eigenen Karosserien herstellte, kleidete die französischen Karosserie-Haute Couture die Fahrzeuge ein. Chapron, Franay und Figoni & Falaschi lieferten Meisterwerke auf Delahaye-Chassis ab. Circa 1500 Stück des 135 wurden bis zum Krieg gebaut. Mit dem Typ 145 gab es auch für sechs Exemplare einen V12 Motor in einem 135 Fahrgestell. Der Zwölfzylinder mit 4,5 Litern Hubraum wurde entwickelt, um als Rennwagen den deutschen Silberpfeilen Paroli zu bieten. Doch dafür war die Motorleistung bei weitem nicht ausreichend. Drei der Fahrgestelle wurden mit Cabriolet- und Coupé-Karosserien von Franay und Chapron bestückt. In den Kriegsjahren wurden zuerst LKWs montiert, später musste zwangsläufig während der Besatzungszeit Material für die deutsche Wehrmacht hergestellt werden, was bei der Belegschaft natürlich nicht unbedingt gut aufgenommen wurde.
Zu teuer, kaum Käufer
Nach dem Krieg begann man gleich wieder mit der Produktion von LKWs sowie dem Vorkriegs-Typ 135, der bis 1952 noch in 1.155 Einheiten hergestellt wurde. Gleichzeitig kam noch der Typ 175 mit einem 4,5 Liter großen Sechszylinder Motor hinzu. Das Ende kam mit dem Typ 235, einer modernen Version des 135. Aber nach 85 Exemplaren war dann Schluss. Da Delahaye keine eigenen Karosserien herstellte, wurden die Autos zu teuer, es fanden sich kaum noch Käufer. Auch stellten die meisten Karossiers den Betrieb ein. Man tat sich zwar noch mit Hotchkiss zusammen, aber auch das hatte keinen Erfolg und es wurden dann noch für eine kurze Zeit nur noch Hotchkiss Automobile produziert. Delahaye ist heutzutage fast nur noch durch die Coupés und Cabrios aus den späten Dreißigern bis in die Fünfziger bekannt und mit einem Delahaye aus dieser Zeit kann man durchaus den einen oder anderen Concours d‘Élégance gewinnen.
Text: Thomas Ulrich | Fotos: Classic Trader
Delahaye entdecken bei Classic Trader: https://www.classic-trader.com/de/automobile/inserat/delahaye/135/135m-pennock/1948/206337
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