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Oldtimer-Sharing
macht glücklich

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Einmal im Leben einen amerikanischen Achtzylinder vom Schlage eines Buick Riviera steuern, das zufriedene Blubbern von 7 Litern Hubraum hören. Wenigstens für ein paar Stunden. Oder die herrschaftliche Eleganz eines Mercedes-Benz „Pagode“ spüren, die britische Gelassenheit und Kraft eines Jaguar E-Type fühlen. Diese Autos sind preislich sowohl in Anschaffung als auch im Unterhalt selten erschwinglich für Otto Normalverbraucher. Aber es gibt ja noch „Otto Chrom“…
Das Berliner Start Up (Ende Juli 2020 gegründet) bietet auf seiner Homepage rare Old- und Youngtimer für fast Jedermann an. Sie können für eine vom Eigentümer festgelegte Tagespauschale (ab 150 Euro) gefahren werden. Darin enthalten sind auch eine Vollkasko-Versicherung und der Pannenschutz.
Das Besondere: OttoChrom (so die Eigenschreibweise) ist eigentlich eine Oldtimer-Sharing-Plattform.

Unvergesslicher Tag im Traumauto

Private Eigentümer stellen ihre Wagen für Spritztouren und für ein (oft kleines) Entgelt Menschen zur Verfügung, die vielleicht keinen Platz, keine Zeit oder kein Geld für ein klassisches Liebhaberfahrzeug haben. Vorteil: Die Wagen werden bewegt und fristen kein einsames Garagendasein, die Besitzer nehmen etwas Geld für neue Reparaturen, den Stellplatz oder die Steuer ein – und die Mieter haben einen unvergesslichen Tag in ihrem Traumauto. Damit geht das Berliner Unternehmen einem Trend nach, der inzwischen ganz Deutschland erfasst hat: Unsere Gesellschaft ist im Teilen-Fieber. Es wird „geshared“, was das Zeug hält. Wohnungen, Räder, Werkzeuge - und neuerdings eben auch Oldtimer. Kaufen ist out, Ausleihen ist in. „Teilen ist das neue Haben“, urteilte sogar das renommierte Goethe-Institut.

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Eigentümer hat das letzte Wort

Das gilt eben auch für Luxusgüter wie Oldtimer. Die Köpfe hinter dem Berliner Ottochrom sind die Bayern Harald Piendl (Ex-Red Bull-Manager) und Dirk Salomon, seit über 20 Jahren erfolgreicher Oldtimer-Vermieter in Berlin und der Pionier in Deutschland auf diesem Gebiet. „Wir kennen uns quasi seit dem Sandkasten. Nach dem Studium kreuzten sich unsere Wege immer mal wieder. Irgendwann reifte die Idee, eine Plattform für das private Sharen von Old- und Youngtimern aufzubauen“, erzählt Harald Piendl. Voraussetzung für den Fahrer ist je nach Fahrzeugtyp ein Führerschein-Besitz von 5 – 15 Jahren. Ob er den Wunschwagen dann auch wirklich bekommt, hängt allerdings vom Eigentümer ab. Der hat das letzte Wort. Dirk Salomom: „Die Besitzer können nach der Kontaktaufnahme per Mail und Telefon selbst entscheiden, ob sie ihr Schätzchen leihweise abgeben. Oft spielt auch Sympathie eine Rolle. Niemand möchte seinen Oldie schließlich in schlechte Hände geben.“ Bei der Wagenübergabe lernen sich Kunde und Vermieter dann persönlich kennen.



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Manche Kunden spenden die Einnahmen

Überhaupt scheinen Geld und Profit nicht immer im Vordergrund zu stehen. Einige Eigentümer der Oldtimer spenden ihre Einnahmen aus der Vermietung komplett, weiß OttoChrom-Chef Piendl. Der soziale Gedanke, seinen Besitz mit anderen zu teilen, trifft offenbar den Nerv der Zeit. Das „Airbnb für Oldtimer“ ist deutschlandweit verfügbar, die angebotene Wagenflotte wächst von Tag zu Tag. „Wir wissen, dass einerseits 40 % aller deutschen Führerscheinbesitzer gerne ab und zu einen Klassiker fahren würden, aber oft nicht wissen, wo sie sich hinwenden können. Andererseits fahren viele Oldie-Besitzer ganz selten mit ihrem Fahrzeug, so dass es oft sogar zu Standschäden kommt. Für diese beiden Gruppen sind wir jetzt das Bindeglied“, so Harald Piendl.

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Vom AC Cobra bis zum Diplomaten-Benz

Und wie verdient OttoChrom sein Geld? Piendl: „Das Einstellen der Oldtimer, die Registrierung auf unserer Plattform ist kostenlos. Kommt ein Sharingtag zustande, erhalten wir 15% des Sharingtarifs.“ Zu den Wagen, die man jetzt schon ausleihen kann, gehören unter anderem ein Renault Hurtan Albaycin (nur 400 Stk. weltweit, 280 Euro), ein BMW 315 (Baujahr 1981, 150 Euro), ein Fiat 500 L (Baujahr 1968, 190 Euro/Tag), ein Jaguar 420G (Baujahr 1969, 270 Euro/Tag), ein 1966er Ford Lincoln Cabrio (350 Euro/Tag), Ford Mustang (Baujahr 1966, 280 Euro), Lotus Super7 (240 Euro), Range Rover (240 Euro), VW Karmann Ghia 1600 (299 Euro), Mercedes-Benz 280sec (Baujahr 1969, 300 Euro), ein 1972er Dodge Charger (300 Euro), Porsche 928 von 1978 (290 Euro), MG A (1958, 310 Euro), eine 1971er AC Cobra (250 Euro), Citroen CX Pallas (1976, 260 Euro), BMW 3.0 CS (1972, 380 Euro), Jaguar E-Type (1968, 350 Euro), ein ehemaliger Diplomaten-Mercedes S500L (Baureihe W140) für 350 Euro, Mercedes-Benz 250 CE (W114, 350 Euro) und viele mehr.

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Neue Bekanntschaften durch Sharing machen

Nicht ausgeschlossen, dass es durch OttoChrom zu neuen Bekanntschaften oder gar Freundschaften kommen kann. So sollen einige Mieter und Vermieter bei der Abgabe der Oldies oft noch lange über die Erlebnisse geplaudert haben. Teilen macht eben glücklich – oder, wie es der berühmte Arzt und Philosoph Albert Schweitzer (1875 – 1965) einst ausdrückte: „Glück ist das Einzige, das sich verdoppelt, wenn man es teilt.“ (dr)

Mehr Infos unter: www.ottochrom.de

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Gewinnen Sie ein Wochenende im Ford Mustang Cabrio

Als spezielles Goodie verlost OttoChrom an die ersten 99 Eigentümer, die ihr Fahrzeug bei OCC versichert haben und ihr Auto bis 15.11. auf die Plattform stellen, in Berlin als ersten Preis ein Wochenende in einem 1967er Mustang Cabriolet, als zweiten Preis zwei Tage mit einem Mercedes-Benz 350 SL (R107) und als dritten Preis einen Tag mit einem Mercedes-Benz 280 SEC (Baujahr 1969).
Die Gewinner werden von OttoChrom benachrichtigt.

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