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Vorstellung Citroën CX Loadrunner

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Von DORIAN RÄTZKE
Ein flüchtiges Smartphone-Foto, ein grauer Lieferwagen mit sechs Rädern, ein Parkplatz in Landshut – so begann Achim Woisetschlägers Jagd nach einem der seltensten Oldtimer Deutschlands. Sein Citroën CX Loadrunner, ein Expresslieferwagen mit drei Achsen, ist ein technisches Kuriosum, das in den frühen 1990er-Jahren für Speditionen gebaut wurde. 
Doch bis der Sechsrad-Klassiker wieder TÜV-tauglich über Bayerns Straßen rollte, durchlebte Woisetschläger eine Odyssee aus Auktionsfieber, Werkstattfrust und bürokratischen Hürden. Wie kam ein solches Unikat in die Hände eines Oldtimer-Enthusiasten?

Loadrunner steht auf Parkplatz

Die Spur des Sechsrad-Kuriosums

Achim Woisetschlägers Leidenschaft für Transporter begann lange vor dem Loadrunner. „Seit Kindertagen Freund jeglicher Art von Fahrzeugen mit 4 und mehr Rädern, recherchierte ich vor knapp drei Jahren im weltweiten Netz zum Thema Kleintransporter: Entwicklung, Geschichte, Typen, Bauartunterschiede, Fotos“, erzählt er dem OCC-Magazin. Nachdem er die Volkswagen Transporter T1 bis T3 ausgereizt hatte, stieß er auf den Citroën HY und schließlich den CX. Im März 2023 schickte ein Freund ein unscharfes Foto eines grauen Sechsrad-Wagens, entdeckt auf einem Parkplatz im heimischen Landshut (71.000 Einwohner, Niederbayern). „Ich konnte mit dem Fahrzeugtyp absolut nichts anfangen, aber der doch irgendwie kuriose Wagen weckte mein Interesse“, sagt Woisetschläger. Wochenlang radelte er nach Feierabend zum Parkplatz, trotz winterlichem Wetter, um Fotos zu machen. Seine Recherche ergab: Es war ein Citroën CX Break, Baujahr 1991/1992, von Mike’s Garage in Heidelberg zum Loadrunner mit drei Achsen umgebaut – einer von schätzungsweise 60 Exemplaren, entwickelt für Expresslieferungen mit bis zu 200 km/h.

Auktionsdrama im Regen

Der Loadrunner verschwand vom Parkplatz, tauchte nur einmal vor einem Discounter auf und schien verloren. Doch im März 2025 fand Woisetschläger das Fahrzeug auf einer Auktionsplattform für Insolvenzen. „Ich glaubte es kaum, genau DER Schnellieferwagen gehörte einer hiesigen Firma, die insolvent gegangen war“, berichtet er. Die Auktion wurde zur Nervenprobe: „Das Aktionsgebot lag lange bei 1.000 €. Für diesen Preis wollte ich ihn schon haben. Doch das Gebot stieg in 50er Schritten zuerst auf 1.100 und weiter nach oben.“ Auf dem Heimweg im Regen setzte er drei Sekunden vor Schluss sein finales Gebot. „Mir war heiß, mir war kalt und vom Regen war ich fast durch. ‘SO EIN MIST’, dachte ich. ‘Wo soll das riesige Fahrzeug denn hin? Kann ich mir das leisten? Was mache ich eigentlich mit dem Riesending?’“, erinnert er sich. Woisetschläger gab das höchste Gebot ab – und bekam den Zuschlag.

Werkstatt-Odyssee: Sechs Räder, viele Probleme

Der Loadrunner, einst für schnelle Lieferungen von Druckerzeugnissen gebaut, war alles andere als fahrbereit. „Trotz dem Titel ‘Fahrbereit’ ließ sich der Wagen nicht starten“, erzählt Woisetschläger. Nach einer Batterie-Odyssee sprang der Motor an, doch rissige Bremsschläuche, ein abgenutzter Zahnriemen und die komplexe Hydropneumatik des Citroën machten den TÜV zur Herausforderung. Lokale Citroën-Werkstätten lehnten Reparaturen ab: „Citroën hier vor Ort redete sich heraus keine Gewährleistung auf Teile geben zu können und lehnte infolge Reparaturen ab. ‘Die scheinen es nicht so mit Historie und Tradition zu haben’, dachte ich“, klagt er. Erst im Juni 2025 übernahm eine kleine freie Werkstatt Ölwechsel und Filter, doch der Zahnriemenwechsel erforderte Spezialwerkzeug und eine weitere Werkstatt. 

TÜV-Triumph mit Haken

Endlich, am 4. Juni 2025, fand Woisetschläger eine kleine freie Werkstatt. „Das Gespräch mit dem Eigentümer wegen Öl-, Filter- und Riemenwechsel, Durchsicht was der TÜV bemängeln könnte und einigen kleineren Reparaturen verlief gut“, erzählt er. Doch: „Zwar wurde ein Motoröl- und Getriebeölwechsel samt Filter schnell gemacht, sowie die ausgenudelten Polklemmen der Starterbatterie. Doch zum Zahnriemen- und Keilriemenwechsel musste der Wagen am 30.6.2025 in eine andere Werkstatt, da hier Spezialwerkzeug benötigt werde.“ Rissige Bremsschläuche verzögerten alles weiter – falsche Schläuche wurden zweimal geliefert. Am 4. Juli 2025 bestand der Loadrunner den TÜV, mit „gut konserviertem Unterboden – kein Rost!“, aber: „Der hölzerne Ladeboden wurde abgeschraubt, auf die Rücksitzbank gelegt und dort gelassen. Die Schrauben fehlen und keiner war’s? Doppelt ärgerlich“, schimpft Woisetschläger.


Rollender Blickfang und Grüße vom Leichenwagenfahrer 

Auf den Straßen Landshuts ist der Loadrunner ein Publikumsmagnet. „Verkehrsteilnehmer und Passanten reagierten wirklich sehr positiv auf den sehr auffälligen Wagen“, berichtet Woisetschläger. „Ein Leichenwagenfahrer grüßte, normale Pkw-Fahrer und Passanten blickten interessiert, ein Autofahrer verfolgte den LOADRUNNER und wollte dabei Informationen.“ Sprinter- und Lkw-Fahrer zeigten Daumen hoch, Passanten fragten nach einem „Ghostbusters-Auto“. Doch die Wartung bleibt komplex: Eine rostige Seitenwand über der Doppelachse, verursacht durch Karosserie-Verwindung, und eine defekte Lichtmaschine stehen aus. „Die Seitenwand inklusive Lackierung, vielleicht in der Originalfarbe Weiß, wird sicherlich wieder eine Odyssee“, vermutet Woisetschläger. Dennoch ist sein Loadrunner einer von etwa 39 betriebsfähigen Sechsrad-Exemplaren in Deutschland – ein technisches Kleinod.

Ein Sechsrad-Traum mit Zukunft

Die Versicherung war dank OCC dagegen ein Lichtblick – schnell und unkompliziert. Nur die Garagensuche für das 5,62 Meter lange, 1,95 Meter hohe Fahrzeug gestaltete sich mühsam: „Einspurig, eng, um die Kurve herabführend, absolut unpassend. Dazu die Höhe von nur 2 Metern, der Loadrunner misst schon 1,95 Meter“, beschreibt Achim Woisetschläger eine Tiefgarage. Schließlich fand er einen Stellplatz. Als einer von etwa 39 betriebsfähigen Sechsrad-Exemplaren ist der Loadrunner jetzt bereit für Oldtimer-Events – und ein künftiger Star. Der Express-Franzose wird weiterhin seine Kapriolen schlagen, wie es solche Unikate tun. „Doch sein markanter Sechsrad-Look und dieser unverwechselbare Charme machen jeden Ärger wett – ich bin froh, diesen extravaganten Exzentriker zu besitzen. Spätestens, wenn er auf der Straße wieder alle Blicke auf sich zieht, ist aller Stress vergessen“, freut sich der Niederbayer. 

Fotos: Achim Woisetschläger

So „bläst“der Franzose sich auf: Die Hydropneumatik hievt den Citroën Loadrunner 2 in Werkstattstellung (oben) und senkt ihn in Parkstellung (unten).

TÜV-Triumph mit Haken

Endlich, am 4. Juni 2025, fand Achim eine kleine freie Werkstatt. „Das Gespräch mit dem Eigentümer wegen Öl-, Filter- und Riemenwechsel, Durchsicht was der TÜV bemängeln könnte und einigen kleineren Reparaturen verlief gut“, erzählt er. Doch: „Zwar wurde ein Motoröl- und Getriebeölwechsel samt Filter schnell gemacht, sowie die ausgenudelten Polklemmen der Starterbatterie. Doch zum Zahnriemen- und Keilriemenwechsel musste der Wagen am 30.6.2025 in eine andere Werkstatt, da hier Spezialwerkzeug benötigt werde.“ Rissige Bremsschläuche verzögerten alles weiter – falsche Schläuche wurden zweimal geliefert. Am 4. Juli 2025 bestand der Loadrunner den TÜV, mit „gut konserviertem Unterboden – kein Rost!“, aber: „Der hölzerne Ladeboden wurde abgeschraubt, auf die Rücksitzbank gelegt und dort gelassen. Die Schrauben fehlen und keiner war’s? Doppelt ärgerlich“, schimpft der Niederbayer. 


Rollender Blickfang und Grüße vom Leichenwagenfahrer 

Auf den Straßen in Landshut ist der Loadrunner ein Publikumsmagnet. „Verkehrsteilnehmer und Passanten reagierten wirklich sehr positiv auf den auffälligen Wagen“, berichtet Achim. „Ein Leichenwagenfahrer grüßte, normale Pkw-Fahrer und Passanten blickten interessiert, ein Autofahrer verfolgte den Loadrunner und wollte dabei Informationen.“ Sprinter- und Lkw-Fahrer zeigten Daumen hoch, Passanten fragten nach einem „Ghostbusters-Auto“. 
Doch die Wartung bleibt komplex: Eine rostige Seitenwand über der Doppelachse, verursacht durch Karosserie-Verwindung, drängt als nächstes Problem. Ein Lichtmaschinen-Defekt durch Kabelbruch konnte von einem Freund binnen 5 Minuten behoben werden – die Werkstätten hätten das übersehen, glaubt Achim. „Die Seitenwand inklusive Lackierung, vielleicht in der Originalfarbe Weiß, wird sicherlich wieder eine Odyssee“, vermutet er. Und die spezielle Federung soll als nächstes angegangen werden – die Federkugeln sind defekt: „Der Loadrunner ist jetzt härter als der teuerste Sportwagen der Welt …“ Seine bange Frage: Wer in Bayern wartet und repariert die komplizierte, hydropneumatische Federung des Franzosen?
Fest steht: Sein Loadrunner 2 einer von 39 gebauten Sechsrad-Exemplaren mit Hochdach – laut Kraftfahrbundesamt sind generell nur noch 9 Loadrunner (als Flachdach- oder Hochdachvariante) in Deutschland zugelassen. Ein technisches Kleinod – und äußerst rar zumal.

Ein Sechsrad-Traum mit Zukunft

Die Versicherung war dank OCC dagegen ein Lichtblick – schnell und unkompliziert. Nur die Garagensuche für das 5,62 Meter lange, 1,95 Meter hohe Fahrzeug gestaltete sich mühsam: „Einspurig, eng, um die Kurve herabführend, absolut unpassend. Dazu die Höhe von nur 2 Metern, der Loadrunner misst schon 1,95 Meter“, beschreibt Achim eine besichtigte Tiefgarage. Schließlich fand er einen Stellplatz. Letztens war der Loadrunner 2 auf dem Oldtimertreffen auf dem Hopfenfest in Mainburg/Hallertau: „Schau, ein Leichenwagen“, hieß es da von Nichtsahnenden und jungen Leuten, andere bedankten sich direkt bei Achim für die Rettung des Kurierfahrzeugs; „Einen dreiachsigen Pkw sieht man nie. Das ist ein Blickfang …“  
Eins ist sicher: Der Express-Franzose wird weiterhin unberechenbar sein, wie es solche Unikate sind. „Doch sein markanter Sechsrad-Look und dieser unverwechselbare Charme machen jeden Ärger wett – ich bin froh, diesen extravaganten Exzentriker zu besitzen. Spätestens, wenn er auf der Straße wieder alle Blicke auf sich zieht, ist aller Stress vergessen“, freut sich Besitzer Achim. So schnell gibt er ihn nicht wieder her …

Fotos: privat

Typenschild Loadrunner 2

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