BMW Z3 Coupé - ein
Auto wie ein Turnschuh
Wer vor einem BMW Z3 Coupé steht und es von der Seite betrachtet, versteht sofort, warum der Wagen auch als «Turnschuh» bezeichnet wurde. Dieses Design eckte an … Im Sommer 1995 führte BMW den Z3 «Roadster» ein, der schon kurz darauf im James-Bond-Film «Golden Eye» seine Aufwartung machte. Leider bekamen die Zuschauer nichts von den Q-Verfeinerungen zu sehen und der Wagen überlebte den Film sogar unzerstört, trotzdem aber bescherte das neue Cabriolet BMW einen Bestellboom. In der Freizeit entwickelten einige BMW-Ingenieure die offene Version zum Coupé weiter. Das Ergebnis ihrer Aktivitäten konnte dann an der IAA im September 1997 in Frankfurt bewundert werden. Und das Auto eckte sofort an.
Klassischer Shooting Brake
Weil man aus Kostengründen möglichst nahe am Roadster bleiben wollte, unterscheidet sich das Coupé nur in der Heckpartie vom offenen Bruder. Statt einfach ein festes Hardtop zu modellieren, griffen die BMW-Stylisten zu einem Shooting-Brake-Abschluss, also einer fast geradestehenden Heckklappe. Gleichzeitig stellten sie die Backen etwas aus und verschafften dem Wagen von hinten ein ungemein kräftiges Aussehen.
Wegen seiner langen Front und der gleichzeitig kurz gehaltenen Kabine glich die Silhouette des Z3 Coupé von der Seite gut sichtbar einem Turnschuh, womit der Wagen auch schon seinen Kosenamen sicher hatte. Das Design hatte Freunde und Feinde, dazwischen gab’s kaum etwas.
Technik vom Roadster
Die Bodengruppe wurde samt Aufhängungen (Querlenker/McPherson-Federbeine vorne und Schräglenker mit Schraubenfedern hinten) direkt vom Roadster übernommen, der Dachaufbau und Querverstrebungen machten das Coupé aber deutlich torsionsfester als die offene Variante. Das Fahrwerk wurde wegen des zusätzlichen Gewichts im Heck neu abgestimmt.
Als Motoren kamen nur Sechszylinder zum Einsatz, die mit Fünfganggetrieben (oder einer Wandlerautomatik) gekoppelt wurden. Die Basismotorisierung stammte aus dem 3-er E36, hatte 2793 cm3 Hubraum und 193 PS bei 5300 Umdrehungen zu bieten.
Im Innern profitierte das Z3 Coupé vom verbesserten Interieur, das bauähnlich wie im Sechszylinder-Roadster daherkam. Im Coupé waren die Klimaanlage genauso serienmäßig wie das M-Lederlenkrad. Das durfte man bei 64.000 D-Mark oder 52.900 Schweizer Franken Neupreis auch erwarten.
20 Jahre später
Zwei Jahrzehnte gehören die 17.815 bis 2002 (zuletzt mit 3-Liter-Motor) gebauten Z3 Coupés zu den Klassikern. Der «Turnschuh» hat seine eigene Fan-Gemeinde und die ist treu. Man kann es gut verstehen, denn damals wie heute ist das Fahren im Z3 Coupé eine erfreuliche Angelegenheit.
Im Vergleich zu moderneren Fahrzeugen wirkt alles herrlich analog. Da gibt es keinen Computer, der automatisch Zwischengas gibt, die Servolenkung funktioniert noch per Pumpe und nicht rein elektrisch. Natürlich gibt es auch im Z3 Steuergeräte und elektronische Helfer (z.B. ABS), aber im Großen und Ganzen ist immer noch der Fahrer der Kapitän auf dem Schiff.
Und der genießt es, wechselt die fünf Gänge aus dem Handgelenk, lässt den Motor hochjubeln, um seinen feinen und doch sportlichen Tenor ertönen zu lassen. Man muss sich nicht einmal bis zum Grenzbereich vortasten, um am Zweisitzer Freude zu haben. Auch 80 oder 100 km/h reichen, um im Z3 Coupé echte Fahrfreude zu vermitteln.
Die tiefe Sitzposition, die gute Rundumsicht und der bequeme Innenraum erlauben ein stressfreies Fahren, das wenig ermüdet. Das ganze Auto passt wie ein perfekt anliegender Turnschuh. Sic!
193 PS reichen auch völlig aus, um die 1,3 Tonnen Leergewicht artgerecht zu beschleunigen, jedenfalls kommt nur selten die Lust auf mehr, jedenfalls solange man den Wagen klassikergerecht und gesittet bewegt. Freude am Fahren!
* Der Schweizer Bruno von Rotz ist ausgewiesener Experte für
Vehikel auf zwei und vier Rädern. Im Hauptberuf ist er Chef von
Zwischengas.com, des größten Oldtimer-und Youngtimer-Portals im
deutschsprachigen Raum.
FOTOS: Daniel Reinhard
Weitere Informationen und viele Bilder zum BMW Z3 Coupé gibt es bei unseren Kollegen auf www.zwischengas.com.
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