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Als Kind verkaufte er
seine Spielzeugeisenbahn:
Stefans Traum vom Porsche

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Als kleiner Mödlinger Bub blieb er manchmal an Kreuzungen so lange verträumt stehen, bis sein Vater ihn regelrecht wegzerren musste. Da hatte er mal wieder einen Porsche gesehen und das Motorengeräusch ging ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf. „Ich habe damals solchen Autos noch lange hinterher geschaut, obwohl sie gar nicht mehr zu sehen waren“, erinnert sich Stefan Fiala. „Solche Erlebnisse prägten meine Nächte und Träume. Ich stellte mir insgeheim vor, wie schön das wäre, einmal selbst so ein schönes Auto zu fahren.“ Hier ist die Geschichte eines ganz normalen Jungen aus Niederösterreich, der sich seinen Traum erfüllt hat und die vielleicht viele Oldtimer-Freunde aus ihrem eigenen Leben kennen.



Porsche1

Autoquartett war Startschuss

Im Alter von 7 Jahren konnte Stefan Fiala bereits alle Zahlen, Daten und Fakten der Autoquartetts von Piatnik auswendig - damals um die 26 Schilling pro Spiel, er besitzt sie noch alle. Mit 12 Jahren fuhr er heimlich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln allein nach Tulln auf die Oldtimermesse („schwarz, ohne Ticket“). Besonders die Vorkriegsmodelle übten eine starke Faszination auf ihn aus. Als echter Glücksfall erwies sich die Bekanntschaft zu Ing. Reinhard Decker, der ebenfalls in Mödling wohnte. Decker fuhr mit seinem Porsche 914/6 GT Umbau bei vielen Rennen mit, damals auch noch oft am alten Semperit-Reifentestgelände oder dem A1-Ring in Spielberg. „Ich sah ihm zu, wie er fast jeden Tag in seiner Garage an dem Wagen schraubte. Irgendwann bat ich ihm meine Hilfe an und als Gegenleistung nahm er mich zu den Rennen mit. Das war natürlich wie der Himmel auf Erden für mich. Ich konnte vorher nächtelang nicht schlafen voller Aufregung.“

Motorengeräusche im Unterricht und Tadel vom Lehrer

Die Renn-Erlebnisse vom Wochenende wirkten sich allerdings nicht gerade vorteilhaft auf die schulische Karriere des kleinen Stefan aus. Er imitierte die Motorengeräusche der Rennboliden auf der Start-Zielgeraden vor seinen Klassenkameraden nach – allerdings im Unterricht. „Fiala stört den Unterricht mit Motorengeräuschen“, vermerkte sein Lehrer im Klassenbuch. Dabei hatte seine Familie mit Autos gar nicht so viel am Hut. „Lediglich mein Onkel hatte einen Opel Commodore A Coupe aus dem Baujahr 1968 in cremeweiß mit Poly-Vinyldach und lustigen Zusatzinstrumenten wie zum Beispiel Öldruckanzeige, Ampermeter und der Anzeige vom Benzin-Momentanverbrauch, die meist rechts im roten Bereich auf Anschlag war…“

Kein Geld vom Vater, Modelleisenbahn verkauft


Neben der Schule suchte sich Fiala Nebenjobs, um sein Hobby zu finanzieren und auf den großen, eigenen Autotraum zu sparen. Irgendwann sollte es schon ein Porsche sein. Fiala: „Egal ob mit 10 Jahren im Internat oder mit 14 Jahren in der Höheren Technischen Lehranstalt, wenn unsere Lehrer fragten: ,Was willst du einmal in deinem Leben erreichen oder arbeiten?‘, antwortete ich immer: ,Ich will mit spätestens 30 meinen eigenen Porsche fahren.‘ Das löste natürlich immer ein riesiges Gelächter aus oder Kommentare wie: ,Fiala, das schaffst du nie!‘, aber ich ließ mich nie unterkriegen und dachte nur ,Egal, ich werd’s euch allen zeigen, ich schaff das!‘“ Seine Vater hat als Banker zwar selbst gut verdienend, gab ihm aber mit auf den Weg, sich alles selbst zu erarbeiten. „Ich habe keinen Schilling von ihm für mein Autohobby bekommen. Das hat mich manchmal etwas neidisch gemacht, wenn meine Freunde einfach so den Führerschein oder gar ein Auto von ihren Eltern geschenkt bekamen. Aber jetzt bin ich dankbar für diese Erziehung“, erzählt der Oldtimer-Enthusiast. Mal jobbte er als Gärtner für 7 Euro / Stunde, mal schnürte er im Lager bei WS-Teleshop Päckchen für 5 Euro. Modelleisenbahn kaufte er billig bei Ebay oder Privatpersonen ein, um sie aussortiert mit einem kleinen Gewinn weiter zu veräußern. Schilling für Schilling, später Euro für Euro sparte er in Form von Modelleisenbahn und anderen Wertgegenständen.

Seine erster Wagen: ein VW Passat Fließheck


Und der Führerschein? Für die Prüfung übte er mit 16 auf einer Dodge Viper R/T in der Motorcity: „Ohne jegliche elektronische Hilfen mit 8 Liter Hubraum und 355er Reifen hinten. Ein Freund hatte mir den Wagen besorgt.“ Der Führerschein selbst war danach reine Formsache, nach 5 Minuten gab der Prüfer sein „Bestanden“, erinnert sich Fiala. Danach startete sein richtiges, lange erträumtes Autoleben. Für 100 Euro bekam er beim Auto Metzker in Vösendorf einen VW Passat Fließheck, Baujahr 1986, schwarz matt gestrichen, nur ein Vorbesitzer, 86.000 km auf der Uhr: „Mit dem bin ich nach zwei Monaten verunfallt mit einem dreifachen Überschlag.“
Auch beim nächsten Wagen musste Fiala Lehrgeld bezahlen. Er erwarb einen VW Golf 2 GTI für 1700 Euro, laut nettem rumänischen Verkäufer „garagengepflegt, alles gemacht, original Kilometer.“ 4000 Euro musste Fiala in den Wagen stecken, um ihn dann wieder für nur 1200 Euro loszuwerden. Gute Geschäfte sehen anders aus. Ein echtes Schnäppchen sollte dann doch noch folgen. Doch zunächst absolvierte der Mödlinger die HTL, dann seinen Wehrdienst beim Bundesheer, um anschließend an der FH Wr. Neustadt zu studieren. Das Geld war weiterhin knapp und der Traum vom eigenen Porsche schien in weite Ferne gerückt. „Ich ging viermal pro Woche nebenbei arbeiten, mal von 17-22 Uhr in einer bekannten Stahlfirma, am Wochenende Gartenarbeit oder ich gab Nachhilfe in Mathe & Mechanik, was schon besser bezahlt wurde.“

911er Modell 964 für 23.000 Euro


Eine neue Chance, seinem großen Ziel Porschefahren näher zu kommen, ergab sich, als sich Stefan Fiala auf Anraten seines Vaters als Vertriebspartner selbstständig machte. „Das Geld war damit recht schnell zusammen, doch auf der Suche nach einem geeigneten Porsche stolperte ich quasi bei einem Kundenbesuch in Attnag-Puchheim über einen alten Traktor, einen 15er Steyr Puch. Der Kauf war schnell besiegelt, schließlich hatte ich zuvor meine ersten Boni erhalten. Dieser Traktor ,Tuki‘ war mein erster Oldtimer.“ Im Jahr 2008 fand er, jetzt 24-jährig, in Oberösterreich den lang ersehnten Porsche. Einen 911er, luftgekühlt, Modell 964 Carrera 2 in schwarz, Handschalter, 23.000 Euro teuer. Er erinnert sich: „Meine Freude damals kann ich heute kaum beschreiben. Ich weiß noch, dass ich am ersten Abend zu meiner frisch angemieteten Garage ging, einen Klappstuhl aufstellte, den Motor startete und mich eine gute halbe Stunde einfach neben den Auspuff gesetzt habe, um dieser vollendeten Musik aus dem Cup-Rohr zu lauschen. Passanten gingen vorbei und schüttelten verständnislos den Kopf. Aber ich lächelte zufrieden…“

Jaguar E-Type hätte ihn fast ruiniert


Von da an kostete er seine Oldtimer-Leidenschaft in vollen Zügen aus. Mal erwarb er einen echten Vorkriegsklassiker (Praga Baby von 1935), dann den „30 Jahre 911“ Jubiläumsporsche 964 von einem ehemaligen Lehrer seiner HTL. Er verkaufte die Fahrzeuge wieder, um sich für 15.000 Euro an einem Wrack eines Jaguar E-Type zu probieren. Doch der Engländer hätte ihn fast ruiniert: „In das Projekt E-Type flossen fast 100.000 Euro, daraus entwickelte sich eine Art Hassliebe. Ich musste sogar meine gesamte Modelleisenbahnsammlung dafür verkaufen...“ Weitere Auto-Stationen waren diverse Porsche (G-Modell Targa 3.2, 944 Coupe, 964 Cabrio und 964 US RS Prototyp), ein weiter Praga (Picollo Baujahr 1929) und ein Morgan. Sein Fazit: „Da ich nicht zu denen gehöre, bei denen Geld keine Rolle spielt, muss man sich leider immer wieder von manchen „Spielsachen“ trennen, um andere kaufen zu können.“

Sammlung mit Youngtimer, Oldtimer und Newtimer


Heute hat sich der inzwischen 38-jährige Stefan Fiala ein paar seiner Autoträume erfüllt. Ein Youngtimer (Maserati 4200GT), ein Newtimer (Morgan Roadster 3.7 V6) und ein Oldtimer (Chrysler 65 Roadster von 1929) stehen in der Garage, dazu der Steyr Typ 80 „15er“ von 1954. Eine kleine, aber feine Sammlung. Deswegen ist ihm auch eine adäquate Absicherung seiner Schätze wichtig. „Bei der Sammlungsversicherung der OCC bin ich fündig geworden. Ich spare beim Beitrag gegenüber einzelnen Verträgen, weil alles günstig im Paket versichert ist inklusive Wertsteigerung. Und zwei Fahrzeuge können immer parallel bewegt werden. Außerdem bin ich ein Mensch, der persönlichen Kontakt braucht. Bei der OCC wurde ich ganz individuell beraten.“ Aus dem Mödlinger Burli mit dem Auto-Tick ist ein respektierter Oldtimer-Sammler mit viel Sachverstand geworden. Im Internet teilt er auf Instagram unter dem Profil oldtimer_stef seine Erfahrungen mit anderen Klassikerliebhabern. In Mödling hat sich derweil nicht viel geändert. Auch heute noch stehen kleine Buben mit großen Augen an der Kreuzung, wenn ein Morgan Roadster vorbeifährt. Wieder müssen Väter ihre Söhne sanft wegzerren, weil sie dem Klassiker verträumt hinterherschauen. Doch diesmal sitzt Stefan Fiala am Steuer… (dr)

Fotos: Stefan Fiala

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