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So entwickelt sich der Markt
für Vintage-Motorräder

Impressionen vom Klausenrennen 2013 Norton Racing International von 1937
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Ein Gastbeitrag von Frank Wilke*
Vor knapp zwei Jahren gab es Auktionsergebnisse, die die Motorradszene aufhorchen ließen: Mehr als 900.000 Dollar wurden für eine Vincent Black Lightning von 1951 auf einer Auktion in Las Vegas gezahlt. Schon einige Jahre vorher fiel bei einer Harley-Davidson Strap Tank von 1907 bei 715.000 Dollar der Hammer. Da drängt sich die Frage auf, ob bei Motorrädern – im Gegensatz zu Autos – der Markt immer noch explodiert.

Frank Meißner, Marktanalyst und Motorrad-Experte beim Bochumer Marktbeobachter classic-analytics, beruhigt: „Viele Motorräder haben in den letzten Jahren deutlich an Wert zugelegt, das ist richtig. Aber erstens sind einzelne Auktionsergebnisse für Mega-Raritäten nicht wirklich repräsentativ für den Gesamtmarkt und zweitens hat sich eben dieser Markt in den letzten beiden Jahren deutlich beruhigt.“

Brough Superior, MV Agusta, Münch und Vincent immer gefragt

Die Preisausreißer nach oben kommen nach seinen Beobachtungen von den üblichen Verdächtigen wie Brough Superior, MV Agusta, Münch und eben Vincent. Ebenfalls in einer eigenen Liga spielen alle Rennmaschinen mit nachvollziehbarer Historie, speziell wenn sie von bekannten Rennfahrergrößen gefahren wurden und international erfolgreich waren. Neben Auktionen in den USA sind es vor allem die seit Jahren etablierten, reinen Motorradauktionen im britischen Stafford, die regelmäßig auf hohem Preisniveau verkaufen.

Eine Aussage, die für britische Motorradmarken übrigens nur bedingt gilt, denn selbst die als Kultbikes verehrten Modelle von Triumph, Norton oder BSA treten wertmäßig eher auf der Stelle.

Preisbewegungen bei Yamaha RD350 (YPVS) und Cagiva 125 Mito


Bewegung sieht Frank Meißner dagegen bei japanischen Produkten wie der Yamaha RD350 (YPVS) aus den 80er Jahren oder, auf höherem Preisniveau, bei der Cagiva 125 Mito. Hingegen sei bei Kawasaki Z1/Z900 und Honda CB750 Four K0 und K1 der Markt erstmal gesättigt. In ewiger Lauerstellung befinden sich die Honda Bol d'or und die Suzuki 1100 Katana aber auch denen läuft so langsam die Zeit weg: „Wenn ein Bike mal über 30 Jahre alt ist und sich preistechnisch noch nicht zum Hit entwickelt hat, dann kommt da wahrscheinlich auch nichts mehr.“

Undurchsichtig gestaltet sich die Preissituation bei der begehrten BMW R69S, hier werden zwar enorme Preise aufgerufen, ob sie jedoch auch regelmäßig gezahlt werden, bleibt unklar. Einen interessanten Nischenmarkt sehen manche Händler auch bei sogenannten Sonderrahmen-Modellen von Tunern wie Egli, Rickmann, Rau oder Eckert aus den 70er und 80er Jahren.

Neu: Zustandsnoten für Motorräder bei classic-analytics

Unabhängig von der reinen Wertentwicklung sieht classic-analytics seit Jahren einen konstanten Zuwachs an Bewertungen im Zweiradbereich – Grund genug sich des Themas Zustandsnoten für Motorräder anzunehmen und, gute 30 Jahre nach Einführung der Zustandsnoten für Autos, detaillierte Zustandsnoten für Zweiräder zu entwickeln, inklusive der spezifischen Baugruppen wie Rahmen, Aufbau und Bedienelemente. Vorteil für den Eigentümer: Jeder der bundesweit 800 classic-analytics Bewertungspartner arbeitet jetzt nach einem einheitlichen Notensystem und kann individuelle Besonderheiten eines Bikes jetzt noch detaillierter beschreiben. Die komplette Motorrad-Checkliste gibt es übrigens auf der classic-analytics Website zum Download.

*Frank Wilke ist Geschäftsführer der Bochumer Classic Car Analytics GmbH - Marktanalyse und Bewertungen für klassische Fahrzeuge

Fotos: Bruno von Rotz | Daniel Reinhard | Archiv Zwischengas.com